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Kontakt 36 - Dominikaner

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die deutschen Begriffe ein. Und doch<br />

ist er glücklich in Chéméré, sagt er,<br />

auch wenn das Landleben nicht ganz<br />

der Intention des Heiligen Dominikus<br />

entspricht. Aber Frater Jordan ist<br />

ja dank Autostopp auch ohne Geld<br />

mobil; und so kann er seine Vorstellung<br />

vom dominikanischen Leben<br />

realisieren: predigend, Seelsorge treibend,<br />

im Studium und im Gebet – in<br />

der Spannung von Aktion und Kontemplation,<br />

wie es dem Orden der<br />

Predigerbrüder eingeschrieben ist.<br />

Gegründet wurde die neue Gemeinschaft<br />

von Pater Louis-Marie de Blignières<br />

(59). Noch heute ist er Prior<br />

und erster Generaloberer. 1977 wurde<br />

er von Erzbischof Marcel Lefebvre<br />

zum Priester geweiht. Damals war<br />

Lefebvre noch nicht schismatisch.<br />

1979 gründet de Blignières in Chéméré-le-Roi<br />

die Bruderschaft. 1988<br />

schließlich wird die Gemeinschaft<br />

durch den Heiligen Stuhl anerkannt<br />

– in dem Jahr, als mit der unerlaubten<br />

Weihe von vier Bischöfen durch Lefebvre<br />

ein Schisma entstand.<br />

Streitpunkt II. Vatikanum<br />

Am Anfang war allerdings nicht<br />

nur die alte dominikanische Liturgie<br />

ein Anliegen, das Zweite Vatikanische<br />

Konzil war durchaus auch<br />

ein Streitpunkt. Lange haben sich<br />

de Blignières und andere Brüder der<br />

Gemeinschaft mit „Dignitatis Humanae“,<br />

dem Dekret über die Religionsfreiheit,<br />

auseinandergesetzt. Steht das<br />

Dokument wirklich in Kontinuität<br />

mit der Lehre der Kirche? Sind nicht<br />

manche Formulierungen zweideutig<br />

und geben Anlass zu Lehren, die nicht<br />

mit dem Christentum vereinbar sind?<br />

Nach intensiven Studien hat man sich<br />

Louis-Marie de Blignières zelebriert nach altem dominikanischen Ritus<br />

hinter das II. Vatikanum gestellt und<br />

festgestellt, das Dekret widerspreche<br />

nicht der Tradition. Allerdings: Die<br />

späteren vatikanischen Dokumente<br />

wie „Dominus Jesus“, der Weltkatechismus<br />

und andere gehen genau<br />

auf die Zweifel ein, die die Brüder<br />

seinerzeit bewegten; und seitdem<br />

Benedikt XVI. Papst ist, hätten sich<br />

viele theologische Anliegen erfüllt, so<br />

Frater Jordan.<br />

Die Brüder der Fraternité sind auch<br />

apostolisch tätig. Sie machen Schulseelsorge,<br />

organisieren eine Sommer-<br />

Frankreich<br />

universität, sind in der Pfadfinderarbeit<br />

engagiert. Familiengruppen<br />

werden begleitet und Kinderkatechesen<br />

angeboten, auch sind die Wallfahrten<br />

beliebt, bei denen die Brüder<br />

predigen. Das Apostolat bringt die<br />

Brüder in dieselbe Spannung zwischen<br />

Aktion und Kontemplation<br />

wie alle <strong>Dominikaner</strong> auch. Grade<br />

in den Sommermonaten, in denen<br />

zahlreiche Zeltlager und Camps für<br />

Kinder und Jugendliche angeboten<br />

werden, ist das Kloster oft leer und<br />

das Chorgebet entsprechend dünn<br />

besetzt.<br />

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