Kontakt 36 - Dominikaner
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David Kammler OP<br />
Eine „Dominikanische Republik“?<br />
Die Dominikanischen Laienbewegung in Vietnam<br />
Fr. David mit Mitgliedern der Dominikanischen Familie<br />
Maria Nguyen Vinh Tan (Name<br />
geändert) ist von Beruf technische<br />
Zeichnerin. Sie gehört zu den acht<br />
Prozent Christen des kommunistisch<br />
regierten Landes. Jeden Morgen<br />
bringt sie ihre beiden Kinder,<br />
zwei und vier Jahre alt, in den Hort.<br />
Wie die meisten der 81,4 Millionen<br />
Vietnamesen benutzt sie als Verkehrsmittel<br />
ein Leichtmotorrad. So<br />
erreicht sie noch vor Arbeitsbeginn<br />
rechtzeitig um 7.30 Uhr ihre Pfarrkirche,<br />
um am öffentlichen Morgengebet<br />
aus dem Dominikanischen<br />
Stundenbuch teilzunehmen. Für die<br />
Katholiken Vietnams ist der tägliche<br />
Gottesdienstbesuch selbstverständlich.<br />
Die Bankreihen der Kirche sind,<br />
wie an jedem Morgen und Abend,<br />
gut gefüllt. Nach Landessitte sitzen<br />
Männer und Frauen, auf jeweils einer<br />
Seite, getrennt voneinander. Maria ist<br />
Ordensmitglied, eine von 103.000<br />
(einhundertdreitausend!) dominikanischen<br />
Laien, ebenso wie ihr Mann,<br />
der allerdings schon früher an seinem<br />
Arbeitsplatz zu erscheinen hat.<br />
Maria und vielen tausend anderen<br />
dominikanischen Schwestern und<br />
Brüder durfte ich als Generalpro-<br />
Vietnam<br />
motor der Laien des Predigerordens<br />
auf meinem Besuch durch Asien im<br />
Frühjahr dieses Jahres begegnen.<br />
Durch das Professversprechen in<br />
den Predigerorden integriert, teilen<br />
die Dominikanischen Laien des bis<br />
vor 50 Jahren durch Kriege so stark<br />
betroffenen ostasiatischen Landes die<br />
klassischen „vier Säulen“ dominikanisch-christlichen<br />
Lebens, zusammen<br />
mit den etwa 300 Kleriker-Brüdern,<br />
den etwa 1000 apostolisch tätigen sowie<br />
seit kurzem auch einem Konvent<br />
kontemplativer Schwestern.<br />
Dominikanische Lebenssäulen<br />
Gebet: Nicht nur an den 15 Orten,<br />
an denen die Klerikerbrüder im Augenblick<br />
in Vietnam anwesend sind,<br />
sondern auch in Hunderten anderer<br />
Pfarreien beten die Dominikanischen<br />
Laien öffentlich täglich das Morgen-<br />
und Abendgebet aus dem liturgischen<br />
Stundenbuch unseres Ordens. Ich<br />
konnte selbst an einem werktäglichen<br />
Mittagsgebet teilnehmen mit einer so<br />
großen Anzahl an Betenden, wie sie<br />
bei uns gewöhnlich nur an Sonntagen<br />
anzutreffen sind. Die kurzen Silben<br />
der vietnamesischen Sprache und die<br />
Melodik geben dem Gemeinschaftsgebet<br />
einen für die Ohren eines<br />
Europäers besonderen Akzent. Als<br />
besonderes Erbe des Predigerordens<br />
wird überall das Meditationsgebet<br />
des Rosenkranzes gepflegt. Im<br />
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