Kontakt 36 - Dominikaner
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Noviziat<br />
Daniel Stadtherr OP<br />
Sprache „neu“ erleben<br />
Das Noviziat zur Sprecherziehung in Berlin<br />
Trockenübungen in der Konventsbibliothek<br />
Sprechen kann jeder, davon gehe ich<br />
einmal aus. Sprache dient in erster<br />
Linie der Kommunikation zwischen<br />
Menschen. Wir geben täglich Tatsachen,<br />
Begebenheiten und Sachverhalte<br />
wider, wie sie in unseren Augen<br />
richtig erscheinen. Doch sieht das<br />
das Publikum, also unser Gegenüber<br />
genauso?<br />
Der Zuhörer neigt im Allgemeinen<br />
schnell zur Langeweile, wenn durch<br />
leere Phrasen oder blumenreiche<br />
Umschreibungen das Wesentliche<br />
der Botschaft verloren geht. Dass es<br />
heute mehr denn je auf das „WIE“<br />
(spreche ich etwas) als auf den Inhalt<br />
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ankommt, hat dieses Seminar auf eindrucksvolle<br />
Weise gezeigt.<br />
Als ich den ein oder anderen Novizen<br />
vor der Reise nach Berlin fragte, was<br />
denn seine Erwartungen seien, dann<br />
bekam ich häufig zu hören: „Mein<br />
Vortrag soll ausdrucksstärker werden<br />
– was muss ich hinsichtlich Auftreten<br />
und/oder Atmung beachten.“, „Wie<br />
setze ich Akzente?“, oder „Wie kann<br />
ich meinen Vortragsstil bei der Lesung<br />
im Gottesdienst optimieren?“<br />
Viele Wünsche und Erwartungen<br />
waren nicht aus der Luft gegriffen,<br />
sondern ganz praktischer Art.<br />
Ankunft in Moabit<br />
Die Deutsche Bahn brachte uns, zwar<br />
nicht ganz pünktlich, aber doch sicher<br />
nach Berlin. Im Konvent in der Oldenburger<br />
Straße im Berliner Stadtteil<br />
Moabit wurden wir von Prior<br />
Thomas Griesbach OP, unserem Seminarleiter,<br />
bereits erwartet. Nach<br />
der Zimmerverteilung trafen wir<br />
uns zu einem kleinen Klosterrundgang,<br />
um mit den Räumlichkeiten<br />
des Hauses vertraut zu werden. Auf<br />
unserer Runde durch das Haus begegneten<br />
wir einigen Mitbrüdern des<br />
Konvents.<br />
Nach der Vesper spazierten wir an<br />
der schönen Spree entlang bis zum<br />
Bundeskanzleramt. Ein kurzer, aber<br />
heftiger Schauer sorgte dafür, dass<br />
wir vom Biergarten in den Hauptbahnhof<br />
umzogen. Dort gab es dann<br />
ein Berliner Original: die Currywurst.<br />
„Unter dem Kehlkopf kommt<br />
noch was!“<br />
Am Vormittag des ersten Tages standen<br />
eine kurze, unterhaltsame Einführung<br />
anhand des Bühler-Modells<br />
sowie einige Atem-Akzente, bevor<br />
wir uns der ersten Herausforderung<br />
stellten. Unter der Redesorte „die<br />
harte Nachricht“, vergleichbar mit<br />
einem Sachstatement in der Nachrichtensprache,<br />
galt es, Argumente