Kontakt 36 - Dominikaner
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Braunschweig<br />
Gedankenaustausch beim abendlichen Zusammensein<br />
Martin Rosner OP im Gespräch mit Prof. Isnard Frank OP<br />
24<br />
in weltlichen Inquisitionsverfahren<br />
wurde seit dem 13. Jahrhundert die<br />
Folter als Mittel der Wahrheitsfindung<br />
zugelassen. Und eben dabei<br />
dürfte es vielfach zur schuldhaften<br />
Verstrickung der Inquisitoren, auch<br />
der <strong>Dominikaner</strong>, gekommen sein.<br />
Fazit<br />
Mit dem Braunschweiger Inquisitonsseminar<br />
gelang es dem Historiker<br />
Isnard Frank OP erneut, einen<br />
wissenschaftlichen, nüchternen und<br />
gleichermaßen verantwortungsvollen<br />
Blick auf die historischen Tatsachen<br />
der Inquisition zu werfen – einer<br />
Epoche der Kirchengeschichte, über<br />
die unzählige Legenden existieren,<br />
die jedoch wenig mit der historischen<br />
Wahrheit zu tun haben. Die Inquisition<br />
als neues Verfahren ist zum Zeitpunkt<br />
ihrer Einführung eine veritable<br />
Verbesserung der zeitgenössischen<br />
mittelalterlichen Rechtspraxis. Die<br />
rationale Beweisführung stand im<br />
Vordergrund, der Prozessablauf wurde<br />
nunmehr im Beisein von Zeugen<br />
protokolliert. Niemals zuvor waren<br />
derart systematisch Informationen<br />
bei Prozessen verschriftlich und gesammelt<br />
worden. Allerdings besaß<br />
das Verfahren aus damaliger wie aus<br />
heutiger Sicht teils schwerwiegende<br />
Nachteile. Dazu zählen u. a. die Aufhebung<br />
der prozessualen Gewaltenteilung<br />
und weit schlimmer: die Folter.<br />
Durch sie konnten die Ermittlungen<br />
jederzeit auf jedes Ergebnis<br />
hin manipuliert werden.