Kontakt 36 - Dominikaner
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ach OP in den 90er Jahren Polnisch<br />
gelernt. Er lebte 2006 für ein halbes<br />
Jahr als Gast im Konvent in Krakau.<br />
Deutsche Wurzeln<br />
Seit September 2008 hat die Berliner<br />
<strong>Dominikaner</strong>kirche mit Jan Kulik OP<br />
erstmals einen Pfarrer aus Polen.<br />
Das stimmt nicht ganz, denn Fr. Jan<br />
kommt aus München. Dort war er<br />
fünf Jahre Kaplan in St. Gertrud in<br />
München-Harthof, einer Gemeinde,<br />
die seit 2000 von polnischen <strong>Dominikaner</strong>n<br />
betreut wird, wie auch polnische<br />
<strong>Dominikaner</strong> in der <strong>Dominikaner</strong>pfarrei<br />
St. Albert in München-<br />
Freimann zu Hause sind.<br />
Fr. Jan ist also für die Aufgaben in<br />
Berlin-Moabit gewappnet. Geboren<br />
wurde er 1966 in Knuròw in<br />
Oberschlesien, acht Kilometer von<br />
Gleiwitz entfernt. Aufgewachsen<br />
ist er in Standorf. Seine Großeltern<br />
waren Deutsche und wurden nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg zu Polen gemacht,<br />
ohne der polnischen Sprache<br />
wirklich mächtig zu sein. Anders die<br />
Eltern von Fr. Jan, sie wuchsen im<br />
Nachkriegspolen auf, in dem man<br />
besser beraten war, wenn man nicht<br />
Deutsch sprach. Und so wurde die<br />
deutsche Sprache für Jan Kulik OP<br />
zu einer Fremdsprache, die er während<br />
seines Studiums auf der Ordenshochschule<br />
gelernt hat.<br />
In Knuròw machte Fr. Jan das Abitur<br />
und ließ sich zum Elektriker für medizinische<br />
Geräte ausbilden. Er diente<br />
zwei Jahre als „Pflichtsoldat“ bei der<br />
Marine und arbeitete ab 1989 zwei<br />
Jahre als Polizist im Streifendienst in<br />
Gleiwitz. 1993 trat er in Posen in den<br />
<strong>Dominikaner</strong>orden ein. Dort ist das<br />
Noviziat der polnischen Ordensprovinz.<br />
Er absolvierte sein Studium an<br />
Jan Kulik OP<br />
den Ordenshochschulen in Warschau<br />
(Philosophie) und Krakau (Theologie).<br />
Am 3. Juni 2000 wurde er zum<br />
Priester geweiht.<br />
Im Jahr 2003 wurde er nach München<br />
entsandt, seit 2000 betreuen<br />
drei polnische <strong>Dominikaner</strong> die Gemeinde<br />
St. Gertrud. Am Anfang war<br />
das für die drei Priester nicht einfach<br />
beziehungsweise ungewohnt. Bisher<br />
waren dort deutsche Weltpriester gewesen<br />
und plötzlich kommen drei<br />
<strong>Dominikaner</strong> aus Polen. Die wiederum<br />
waren diese „bunte Gesellschaft“<br />
von Haus aus nicht gewöhnt.<br />
Fr. Jan sieht dies für beide Seiten als<br />
Herausforderung und ist sich sicher,<br />
die <strong>Dominikaner</strong> müssten es eigentlich<br />
schaffen, schließlich war auch<br />
Dominikus immer unterwegs, und<br />
eigentlich gehört das Unterwegssein<br />
in den großen Städten der Welt zum<br />
Spezifikum des Ordens.<br />
Neue Herausforderung<br />
Aber Fr. Jan „zittert“ auch ein wenig,<br />
denn verantwortlicher Pfarrer war<br />
Berlin<br />
er noch nie. Und als Gemeinschaft<br />
ausschließlich polnischer Brüder<br />
haben sie miteinander natürlich immer<br />
polnisch gesprochen. Aber man<br />
habe ihn in München mit warmen<br />
Worten entlassen: In Berlin komme<br />
er sicher gut zurecht, die Menschen<br />
dort seien „wohltuend direkt“. Eine<br />
Unterstützung für den Anfang wird<br />
Diakon Andrzej Dolega, <strong>Dominikaner</strong><br />
aus dem Konvent in Krakau,<br />
sein. Er absolviert von September bis<br />
Ostern 2009 in St. Paulus sein Diakonatspraktikum.<br />
Aber die Wege gehen nicht allein von<br />
Ost nach West. 2008 machten die<br />
Berliner <strong>Dominikaner</strong> ihren alljährlichen<br />
Konventsausflug nach Warschau<br />
die Bahnfahrt Berlin-Warschau<br />
dauert sechs Stunden – dort waren sie<br />
in beiden Konventen zu Gast.<br />
Und der Berliner Prior Thomas<br />
Grießbach OP hat für Fr. Marcin, der<br />
im Juli 2008 in Posen zum Priester<br />
geweiht worden ist, die Primizpredigt<br />
gehalten, und selbstverständlich auf<br />
Polnisch. Fr. Marcin kam kurz danach<br />
nach Berlin, erteilte in St. Paulus<br />
den Primizsegen und machte einen<br />
Sprachkurs, um dann in München die<br />
Stelle von Fr. Jan einnehmen zu können.<br />
Die mitbrüderlichen <strong>Kontakt</strong>e<br />
über Provinz- und Sprachgrenzen<br />
hinaus – auch auf der Leitungsebene<br />
der Provinzen bekommen Konvent<br />
wie Gemeinde von St. Paulus gut.<br />
Dr. Johanna Wördemann<br />
ist Mitglied der Dominikanischen<br />
Laiengemeinschaft<br />
und im Verlagswesen tätig.<br />
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