Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention - RKI
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5.1 – Hygienische Maßnahmen zur Verhütung der Übertragung von HIV im Krankenhaus<br />
M<strong>und</strong>- Nasenschutz <strong>und</strong> Brillen<br />
wenn mit Aerosolbildung oder Verspritzen von Blut, Körperflüssigkeiten oder Ausscheidungen<br />
zu rechnen ist (z.B. Bronchoskopie, Intubation, Absaugen, zahnärztliche Behandlungen).<br />
Schutzkittel (ggf. auch wasser<strong>und</strong>urchlässige Schürzen)<br />
bei Arbeiten, bei denen eine Kontamination der Kleidung mit Blut bzw. Körperflüssigkeiten<br />
oder Ausscheidungen zu erwarten ist,<br />
bei der Entsorgung von Fäkalien, Urin u.ä.<br />
2.3 Desinfektion<br />
Das HIV ist gegenüber Inaktivierungsmitteln weniger resistent als das Hepatitis-B-<br />
Virus. Für die Desinfektion bei AIDS bzw. HIV sind daher in der Regel alle Mittel <strong>und</strong><br />
Verfahren brauchbar, die sich bei Hepatitis B bewährt haben. In beiden Fällen bestehen<br />
<strong>für</strong> chemische Mittel dadurch besondere Schwierigkeiten, dass sie auch in Gegenwart<br />
von Blut ausreichend wirksam sein müssen. Da die Mehrzahl der HIV-infizierten Patienten<br />
Hepatitis-B-positiv ist, sollten zur Desinfektion von Gegenständen, die mit HIVhaltigen<br />
Materialien kontaminiert sind, nur Mittel <strong>und</strong> Verfahren angewendet werden,<br />
die auch gegen Hepatitis-B-Virus wirksam sind. Bei bestimmten Sek<strong>und</strong>är-Infektionen<br />
(z.B. offene Lungentuberkulose) können besondere Maßnahmen erforderlich sein.<br />
Allgemeine Hinweise zur Durchführung der Desinfektion <strong>und</strong> zum Wirkungs<strong>und</strong> Anwendungsbereich<br />
von Desinfektionsmitteln <strong>und</strong> Verfahren enthalten die Anlage zu<br />
Ziffer 7.2 der <strong>Richtlinie</strong> <strong>für</strong> die „Erkennung, Verhütung <strong>und</strong> Bekämpfung von Krankenhausinfektionen“<br />
<strong>und</strong> die vom B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsamt herausgegebene Liste geprüfter<br />
<strong>und</strong> anerkannter Desinfektionsmittel <strong>und</strong> -verfahren.<br />
Hände <strong>und</strong> Haut<br />
Für die Inaktivierung von HIV sind Präparate, die 70–85 Vol.% Alkohol (Ethanol, Isopropanol,<br />
n-Propanol) enthalten, ausreichend wirksam.<br />
Instrumente<br />
Zur Instrumentendesinfektion sind – wie stets – bevorzugt thermische Verfahren anzuwenden.<br />
Für die chemische Instrumentendesinfektion sind Präparate auf der Wirkstoffbasis<br />
von Formaldehyd oder Glutardialdehyd zu verwenden.<br />
Oberflächen<br />
Für die Desinfektion von Oberflächen sind Präparate zu verwenden, die Aldehyde oder<br />
aktives Chlor als Wirkstoff enthalten. Die Oberfläche ist mit der Desinfektionsmittellösung<br />
abzureiben (Scheuerdesinfektion).<br />
Geschirr<br />
Das Essgeschirr <strong>und</strong> die Bestecke von HIV-infizierten Patienten können gemeinsam<br />
mit dem Geschirr anderer Patienten entsorgt <strong>und</strong> aufbereitet werden. Die im Krankenhaus<br />
üblichen Verfahren sind ausreichend, um das Risiko einer Übertragung des<br />
HIV auszuschließen.<br />
Wäsche<br />
Die Wäsche von HIV-infizierten Patienten kann in gleicher Weise wie die Wäsche anderer<br />
Patienten entsorgt werden. Die <strong>für</strong> Krankenhauswäsche empfohlenen desinfizierenden<br />
Waschverfahren (s. Anlage zu Ziffer 4.4.3 <strong>und</strong> 6.4 der <strong>Richtlinie</strong> <strong>für</strong> die Erken-<br />
<strong>Richtlinie</strong> <strong>Krankenhaushygiene</strong><br />
Elsevier, Urban & Fischer, München<br />
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