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Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention - RKI

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4.5.4 u. 4.5.5 – Baustoffe <strong>und</strong> Ausstattungsmaterialien<br />

Bei Fußbodenkeramiken sind, z.B. in der Küche, neben den Gesichtspunkten der Unfallverhütung<br />

auch die Möglichkeiten der einwandfreien Reinigung <strong>und</strong> Desinfektion<br />

zu berücksichtigen. Bei Fußboden, die aus hygienischen Gründen mittels Hochdruckreinigung<br />

behandelt werden müssen, ist eine besonders belastbare Abdichtung der Fugen<br />

wichtig. Erfahrungsgemäß kommt es bei unzureichender Abdichtung zu einer<br />

massiven mikrobiellen Besiedlung im Fußbodengr<strong>und</strong>, die über die Undichtigkeit zu<br />

Gefahren <strong>für</strong> den Nutzungsbereich führt.<br />

Auch Deckendurchführungen müssen ausreichend wasserdicht sein. Bei der Errichtung<br />

von Installationsgeschossen müssen die Bodenbereiche über dem Nutzgeschoss<br />

wasserdicht geschlossen werden, da es sonst leicht (z.B. entlang der Lüftungsdurchführungen)<br />

zu schwer überschaubaren Flüssigkeitsüberleitungen in das Nutzgeschoss<br />

kommt.<br />

3 Werkstoffe<br />

Eine Auflistung geeigneter Werkstoffe ist nicht möglich, da ständig neue Substanzen<br />

mit neuen Eigenschaften entwickelt werden <strong>und</strong> Baustoffe meist sehr unterschiedliche<br />

Gemische verschiedener Substanzen enthalten, deren Zusammenwirken zu vielfältigen<br />

Unterschieden in den Nutzungsqualitäten führen kann.<br />

4 Werkstoffprüfung<br />

Zur Beurteilung der bautechnischen Eignung von Baustoffen liegen meist ausreichende<br />

Materialprüfungen vor. Zur Bewertung der Verträglichkeit hygienischer Maßnahmen<br />

sind ebenso Materialprüfungen erforderlich. Deshalb sind frühzeitig bei der Planung<br />

von Baumaßnahmen Materialprüfungsergebnisse dem Krankenhaushygieniker vorzulegen,<br />

die bei der Festlegung zukünftiger Bau- <strong>und</strong> Betriebsabläufe berücksichtigt werden<br />

müssen.<br />

Für die Prüfung der hygienischen Eignung von Baumaterialien werden mindestens<br />

folgende Verfahren empfohlen:<br />

1. 30 nacheinander folgende Prüfungen am gleichen Musterstück in Reini-gungslösungen <strong>für</strong><br />

täglich sechs St<strong>und</strong>en. Dabei sollte die halbe Probe <strong>für</strong> die Prüfzeit in die Flüssigkeit eintauchen<br />

<strong>und</strong> die andere Hälfte aus der Flüssigkeit herausragen. Die Grenzfläche Flüssigkeit/Luft<br />

sollte bei allen Versuchen an der gleichen Stelle der Materialprobe liegen. Nach<br />

Ablauf einer sechsstündigen Einwirkungszeit ist die Probe mechanisch durch kräftiges<br />

Abwischen zu trocknen. Unmittelbar nach dem Abtrocknen sind behandelte <strong>und</strong> unbehandelte<br />

Proben miteinander auf Materialveränderungen zu vergleichen.<br />

2. Prüfungen entsprechend Punkt 1 in verschiedenen Desinfektionsmittellösungen aus der<br />

Liste des B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsamtes.<br />

3. 30 nacheinanderfolgende Behandlungen am gleichen Musterstück durch kräftiges Abwischen<br />

einer Materialprobe mit sonstigen Lösungen oder An- wendungspräparationen von<br />

Materialien, die unter Praxisbedingungen auf die Materialprobe einwirken können (z.B.<br />

Entfettungsmittel, Behandlungsgele, Blut, Urin usw.). Unmittelbar nach dem Versuch sind<br />

behandelte <strong>und</strong> unbehandelte Proben miteinander auf Materialveränderungen zu vergleichen.<br />

4. Darüber hinaus können Nach- <strong>und</strong> Ergänzungsuntersuchungen bzw. Nachforderungen<br />

von weiteren Unterlagen durch den Krankenhaushygieniker notwendig werden.<br />

<strong>Richtlinie</strong> <strong>Krankenhaushygiene</strong><br />

Elsevier, Urban & Fischer, München<br />

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