download - bürokratie schadet
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Manuskript Abschnitt 20:<br />
Theorie und Praxis<br />
- Kapitel 10 -<br />
Man sagt wir hätten das beste Grundgesetz auch Verfassung genannt. Diesen Anfang unserer<br />
demokratischen Verfassung habe ich vor 54 Jahren mitgemacht, ich habe den ersten Bundestag,<br />
also Adenauer gewählt.<br />
Als Hitler an die Macht kam war ich fast 6 Jahre alt, mit fast18 kam ich in Kriegsgefangenschaft<br />
und als fast 22jähriger Spätheimkehrer aus der Gefangenschaft zurück. Dann musste ich erst<br />
einmal in meinem Beruf die Lehre zu Ende machen, mir fehlte noch ein Jahr.<br />
Als Meister war ich 5 Jahre in Linz am Rhein. Damals gab es dort keine Volkshochschule. Die<br />
Junge Union machte mit der ADK (Arbeitsgemeinschaft demokratischer Kreise) der von den<br />
Alleirten, vor allem den Amerikanern gesponsert wurde, Wochenendschulungen über Demokratie.<br />
Dann wurde vom Bistum Trier ein Sozialseminar eingerichtet wir hatten gute Dozenten von Köln,<br />
Bonn und Koblenz. Referiert wurde auch über soziale Marktwirtschaft auch die kapitalistische<br />
Marktwirtschaft und das Subsidiaritätsprinzip der katholischen Soziallehre.<br />
Jetzt habe ich das Buch von Ulrich Wickert "Ihr seid die Macht" gelesen, auch eine sehr gute<br />
Einführung in das demokratische Leben und in die Politik für junge Menschen. So sollte das<br />
Miteinander im politischen Alltag funktionieren. Der heutigen Wirklichkeit entsprechend müsste das<br />
Buch, "Ihr seid die Entmachteten" heißen! Der Autor hat ganz richtig von dem demokratischen<br />
Verhalten auf der untersten Ebene, der Familie, Schule und Kommune, geschrieben. Da wird das<br />
Grundgesetz noch praktisch angewendet, also in die Praxis umgesetzt.<br />
Bundespräsident Roman Herzog sagte, man sollte bei den Gemeindeverwaltungen möglichst alle<br />
behördlichen Anforderungen erledigen können, denn da wird die Demokratie erlebt, ja das ist die<br />
Wiege der Demokratie.<br />
Nicht bei den Großstädten, aber bei den nicht all zu großen Gemeinden, kennen die<br />
Verwaltungsbeamten den Bürger und diese wiederum den Bediensteten, das Verhältnis ist daher<br />
meistens sehr gut zueinander. Auch die Bürger kennen die Gemeinderäte, die meistens nicht in<br />
erster Linie Parteipolitiker sind, sondern diese mit den Bürgern und den Kollegen im Gemeinderat<br />
bestrebt sind, einen verantwortungsvollen Konsens zu suchen.<br />
In NRW war das Bestreben, viele Gemeinden zwangsweise zusammen zu schließen zu einem<br />
großen anonymen Verwaltungsapparat. Fast nur, haben diese Zwangszusammenschließungen zu<br />
einer schlechteren, teueren und damit verschuldeteren Großgemeinde geführt.<br />
Hier in Baden haben wir noch Gemeinden mit 1500 Einwohnern, es ist eine Wohltat in so einer<br />
Gemeinde zu leben. Nicht dass dadurch die Strukturentwicklung zurück bleibt, der Kontakt zu den<br />
Nachbargemeinden bleibt, bis zu zehn Gemeinden machen abgestimmte Gemeinschaftsprojekte<br />
mit sehrgutem Erfolg.<br />
Leider ab dem Kreis, bei uns war es die Finanzverwaltung da besteht unser Grundgesetz nur noch<br />
als Theorie, die Praxis ist denen total abhanden gekommen. Es besteht da nur noch die pure<br />
Macht über den Mitmenschen oder Bürger.<br />
Für den Bürger hat es den Anschein, als würde das Grundgesetz nur noch für das<br />
Bundesverfassungsgericht existieren, denn das muss so vieles, das von der Exekutive und<br />
Legislative entworfene und verabschiedete Gesetz und Verordnung, als Verfassungswidrig erklärt<br />
werden, also müssen die Beamten und Politiker ihre Hausaufgaben neu machen. Gut dass da<br />
Fristen gesetzt werden. Irgendwie muss da bei uns einiges nicht stimmen, wenn da das<br />
Bundesverfassungsgericht so überlastet ist.<br />
Die Urteile haben als Überschrift "im Namen des Volkes" also im Namen der Bürger die den Staat