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BSE und die Berichterstattung in der britischen Presse - schmarsow.de

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bislang noch unbekannt s<strong>in</strong>d 113 . Bei Experimenten konnte man mit<br />

Hilfe von Kan<strong>in</strong>chen anti-PrP-Serum herstellen, das PrP-<br />

Strukturen im Gehirngewebe aufspürt bzw. kenntlich macht. Diese<br />

Diagnosehilfsmittel wer<strong>de</strong>n jedoch allesamt post mortem<br />

e<strong>in</strong>gesetzt <strong>und</strong> stellen daher ke<strong>in</strong>e gezielte Hilfe bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Früherkennung von <strong>BSE</strong>-Fällen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Scrapie dar 114 .<br />

Spezifische Eigenschaften <strong>de</strong>s Eiweißfragments<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahren wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong> Protease-unempf<strong>in</strong>dliches<br />

Prote<strong>in</strong> gef<strong>und</strong>en, das bei Nagetieren Scrapie hervorruft. Es<br />

existiert also e<strong>in</strong> Gen, das es offenbar bei vielen Säugetieren gibt<br />

<strong>und</strong> das e<strong>in</strong> normales Zellprote<strong>in</strong> im Gehirn ko<strong>die</strong>rt. Dieses<br />

ges<strong>und</strong>e Prote<strong>in</strong> ist das PrP 33-35c , <strong>de</strong>ssen Aufgabe allerd<strong>in</strong>gs bis<br />

jetzt noch ungeklärt ist. Bei Enzephalopathien <strong>und</strong> Scrapie -<br />

natürlich <strong>und</strong> experimentell verursacht - wird e<strong>in</strong>e verän<strong><strong>de</strong>r</strong>te,<br />

pathogene Form <strong>de</strong>s PrP gef<strong>und</strong>en nämlich das PrP 33-35sc . Im<br />

Verdauungstrakt wird das <strong>in</strong>fektiöse Prote<strong>in</strong> nur teilweise<br />

abgebaut, das ges<strong>und</strong>e PrP wird vollkommen hydrolysiert. Beim<br />

pathogenen PrP bleibt e<strong>in</strong> Protease-resistentes Fragment übrig, das<br />

PrP 27-30. Dieses Prote<strong>in</strong>fragment wird für <strong>de</strong>n späteren Ausbruch<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Enzephalopathien verantwortlich gemacht <strong>und</strong> wird als Prion<br />

bezeichnet. Es wird vermutet, daß <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterschied zwischen <strong>de</strong>m<br />

PrP 33-35c <strong>und</strong> <strong>de</strong>m PrP 33-35sc auf post-translationelle (d. h. nach <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Übersetzung <strong>de</strong>s genetischen Ko<strong>de</strong>s <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Am<strong>in</strong>osäuresequenz,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Vorstufe e<strong>in</strong>es Prote<strong>in</strong>s) Vorgänge zurückzuführen ist, <strong>die</strong> das<br />

normale Prote<strong>in</strong> verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n. E<strong>in</strong>e mögliche Erklärung könnte<br />

ebenso e<strong>in</strong>e Interaktion zwischen <strong>de</strong>m ges<strong>und</strong>en Prote<strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>de</strong>m<br />

Agens se<strong>in</strong>, so daß sich vom Wirt ko<strong>die</strong>rtes <strong>in</strong>fektiöses PrP 33-35sc<br />

ansammelt. Offen bleibt jedoch, ob <strong>die</strong> Produktion von<br />

PrP 33-35sc bei natürlichen Fällen durch Infizierung o<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>en<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Mechanismus stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Daß das verän<strong><strong>de</strong>r</strong>te, pathogene<br />

PrP für <strong>die</strong> Krankheit verantwortlich se<strong>in</strong> müßte, hat e<strong>in</strong>e<br />

immunologische Stu<strong>die</strong> ergeben. In e<strong>in</strong>em Experiment wur<strong>de</strong>n<br />

Antikörper gezüchtet, <strong>die</strong> auf PrP bei Hamstern reagierten. Das<br />

Ergebnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Untersuchung ergab, daß <strong>die</strong> Amyloidplaques, <strong>die</strong><br />

nur bei bestimmten Enzephalopathien auftreten, <strong>die</strong>se pathogenen<br />

PrPs enthielten 115 . Die pathologischen PrPs können offenbar nicht<br />

von Antikörpern von <strong>de</strong>n normalen Zellprote<strong>in</strong>en (ges<strong>und</strong>en PrPs)<br />

unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Daher ergibt sich ke<strong>in</strong>e Immunreaktion.<br />

Lediglich <strong>die</strong> Resistenz <strong>de</strong>s verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ten PrPs gegen Prote<strong>in</strong>ase K<br />

113 vgl. "Unravell<strong>in</strong>g the Problem of <strong>BSE</strong>." Veter<strong>in</strong>ary Record, 14<br />

October 1989, 411.<br />

114 vgl. Hope, Nature, 24 November 1988, 390-392.<br />

115 vgl. Baker, Meat Hygienist, December 1989, 7-11.

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