BSE und die Berichterstattung in der britischen Presse - schmarsow.de
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<strong>die</strong> Verbreitung <strong>in</strong>nerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Her<strong>de</strong>n verantwortlich se<strong>in</strong>. Jedoch<br />
muß dabei bedacht wer<strong>de</strong>n, daß <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachweis experimentell<br />
erbracht wur<strong>de</strong>, <strong>in</strong><strong>de</strong>m Schafe <strong>und</strong> Ziegen mit Scrapie-<strong>in</strong>fizierter<br />
Plazenta gefüttert wur<strong>de</strong>n. Ob <strong>die</strong> Infektion auch unter natürlichen<br />
Bed<strong>in</strong>gungen stattgef<strong>und</strong>en hätte, bei Aufnahme kle<strong>in</strong>erer<br />
Plazentamengen, ist bisher nicht untersucht wor<strong>de</strong>n. Bei<br />
Versuchen mit <strong>in</strong>fizierten Mäusen konnte festgestellt wer<strong>de</strong>n, daß<br />
oral aufgenommenes Agens fast unbee<strong>in</strong>trächtigt ausgeschie<strong>de</strong>n<br />
wur<strong>de</strong>. Das hieße, daß <strong>die</strong>se Ausscheidungen, <strong>die</strong> auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Wei<strong>de</strong><br />
verteilt wer<strong>de</strong>n, <strong>die</strong> Möglichkeit für an<strong><strong>de</strong>r</strong>e noch wirksamere<br />
Übertragungswege offen lassen. Der orale Weg könnte hierbei e<strong>in</strong>e<br />
untergeordnete Rolle spielen, da relativ hohe Dosen <strong>in</strong>fektiöser<br />
Substanz zur Übertragung notwendig s<strong>in</strong>d. Scrapie könnte nämlich<br />
sehr wahrsche<strong>in</strong>lich über <strong>die</strong> Konjunktiva (nur 0,002 g Scrapie<strong>in</strong>fizierter<br />
Substanz reichen aus) <strong>und</strong> über oberflächliche<br />
Verletzungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut übertragen wer<strong>de</strong>n 150 .<br />
Da <strong>die</strong> Übertragbarkeit nach Versuchen mit Nagetieren<br />
nahelegt, daß <strong><strong>de</strong>r</strong> Sprung <strong>de</strong>s Agens auf an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arten möglich ist,<br />
sche<strong>in</strong>en weitere Untersuchungen gera<strong>de</strong> <strong>in</strong> Anbetracht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
möglichen Übertragung vom R<strong>in</strong>d auf <strong>de</strong>n Menschen<br />
notwendig 151 .<br />
3.3.1.3 Übertragungswege auf <strong>de</strong>n Menschen<br />
Es gibt ke<strong>in</strong>e Belege für e<strong>in</strong>en Zusammenhang zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Häufigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> CJD-Fälle <strong>und</strong> Scrapie. Bei e<strong>in</strong>er Gruppe von <strong>in</strong><br />
Isralel leben<strong>de</strong>n libyschen Ju<strong>de</strong>n gehören Schafaugen, -hirn <strong>und</strong><br />
-rückenmark zu <strong>de</strong>n traditionellen Delikatessen. Auf <strong>die</strong>sen Brauch<br />
wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e um 30 mal höher liegen<strong>de</strong> CJD-Rate zurückgeführt.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs spricht dagegen, daß nach Israel emigrierte, aus<br />
nordafrikanischen <strong>und</strong> mediterranen Gebieten stammen<strong>de</strong><br />
Menschen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> gleichen Gewebe von Schafen zu sich nehmen,<br />
ke<strong>in</strong>e erhöhte CJD-Rate aufweisen. Bei <strong>die</strong>ser jüdischen<br />
Bevölkerungsgruppe, <strong>die</strong> von CJD betroffen ist, han<strong>de</strong>lt es sich<br />
aller Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit nach um e<strong>in</strong>en genetischen Defekt, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Familien weitervererbt wird. Das Auftreten von CJD<br />
bei nach Frankreich immigrierten Algeriern <strong>und</strong> Tunesiern ist<br />
beispielsweise vier mal höher als bei <strong>de</strong>m französischen Teil <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Bevölkerung. Schaffleisch wird von Tunesiern zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st<br />
regelmäßig gegessen. Sogar <strong>in</strong> Regionen, wo ke<strong>in</strong>e Scrapie-Fälle<br />
150 vgl. Taylor, Veter<strong>in</strong>ary Record, 14 October 1989, 413-414.<br />
151 vgl. Westaway, Nature, 12 July 1990, 113.