48 Infektiosität <strong>de</strong>s Agens nicht unerheblich erhöht haben. Der Mensch wird <strong>de</strong>m Agens durch <strong>die</strong> unent<strong>de</strong>ckten <strong>BSE</strong>- Fälle erheblich häufiger durch <strong>de</strong>n Verzehr von R<strong>in</strong>dfleisch o<strong><strong>de</strong>r</strong> Nervengewebe ausgesetzt. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n viele Pharmazeutika aus R<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>bestandteilen hergestellt, was bei Scrapie nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall war. Zusätzlich kann sich durch Selektion <strong>und</strong> Überwechseln auf e<strong>in</strong>e an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Art (vom Schaf zum R<strong>in</strong>d) e<strong>in</strong> neuer TSE-Stamm herausgebil<strong>de</strong>t haben. Dieses Agens kann so verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t se<strong>in</strong>, daß es <strong>de</strong>n menschlichen Organismus als Wirt annimmt. E<strong>in</strong>e Überprüfung <strong>die</strong>ser Hypothese ist jedoch experimentell nicht möglich. Es bleibt also nur <strong>die</strong> epi<strong>de</strong>miologische Überwachung <strong><strong>de</strong>r</strong> CJD-Fälle <strong>in</strong> Großbritannien. Falls es zum vermehrten Auftreten von CJD durch verseuchtes R<strong>in</strong>dfleisch kommt, ist mit e<strong>in</strong>er Verzögerung von Jahren bis Jahrzehnten zu rechnen 171 . Allerd<strong>in</strong>gs wür<strong>de</strong> e<strong>in</strong> Anstieg <strong><strong>de</strong>r</strong> CJD-Fälle be<strong>de</strong>uten, daß es für Präventivmaßnahmen bereits zu spät wäre. Auch wenn das theoretische Risiko noch so ger<strong>in</strong>g ist, muß also damit umgegangen wer<strong>de</strong>n, als wür<strong>de</strong> e<strong>in</strong> reales Risiko bestehen 172 . Sollten sich <strong>die</strong> R<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> als letztes Glied <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kette <strong><strong>de</strong>r</strong> Träger von <strong>BSE</strong> erweisen, wie es bei <strong><strong>de</strong>r</strong> TME <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall gewesen ist, so ist nur e<strong>in</strong> Stopp <strong><strong>de</strong>r</strong> Verfütterung von Eiweißfutter tierischen Ursprungs notwendig. Dennoch wird e<strong>in</strong>e Ausrottung von <strong>BSE</strong> wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> langen Inkubationszeiten bis zum En<strong>de</strong> <strong>die</strong>ses Jahrh<strong>und</strong>erts andauern 173 . Wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> langen Inkubationszeit s<strong>in</strong>d Ergebnisse <strong>in</strong> bezug auf <strong>die</strong> horizontale Übertragbarkeit von <strong>BSE</strong> nicht vor 1992 zu erwarten 174 . Sollte <strong>BSE</strong> allerd<strong>in</strong>gs ähnlich wie Scrapie bei Schafen vertikal <strong>und</strong> horizontal übertragbar se<strong>in</strong>, dann wür<strong>de</strong> sich <strong>die</strong> Ausrottung von <strong>BSE</strong> ähnlich gestalten wie <strong>die</strong> von Scrapie, nämlich sehr schwierig 175 . Die e<strong>in</strong>zige Möglichkeit <strong>BSE</strong> unter Kontrolle zu bekommen ist bei frühzeitiger Diagnostizierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankheit <strong>die</strong> Notschlachtung <strong>und</strong> Vernichtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Tierkadaver 176 . Was bisher noch am dr<strong>in</strong>gensten benötigt wird, ist e<strong>in</strong> Test, mit <strong>de</strong>m zwischen normalem <strong>und</strong> pathologisch verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ten PrP 171 vgl. Matthews, BMJ, 17 February 1990, 412-413. 172 vgl. Kimberl<strong>in</strong>, JAVMA, 15 May 1990, 1675-1676. 173 vgl. Kimberl<strong>in</strong>,.Nature, 28 June 1990, 763-764. 174 vgl. Bradley, Journal of Pathology, 1990, 283-285. 175 vgl. Kimberl<strong>in</strong>, Nature, 28 June 1990, 763-764. 176 vgl. Scott, JAVMA, 15 December 1989, 1745-1746.
49 unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n kann, <strong>und</strong> zwar schon bevor <strong>die</strong> Symptome auftreten o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Tod <strong><strong>de</strong>r</strong> Tiere e<strong>in</strong>getreten ist. Diese Tests müßten <strong>de</strong>n Bluttests o<strong><strong>de</strong>r</strong> Tests <strong><strong>de</strong>r</strong> Zerebrosp<strong>in</strong>alflüssigkeit gleichen. Sie müßten aber so sensibel se<strong>in</strong>, daß selbst Spuren <strong>de</strong>s pathologischen PrP i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n können 177 . 177 vgl. Kimberl<strong>in</strong>, Nature, 28 June 1990, 763-764.