BSE und die Berichterstattung in der britischen Presse - schmarsow.de
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Inkubationszeiten bei Scrapie zu regulieren sche<strong>in</strong>t, <strong>de</strong>utet darauf<br />
h<strong>in</strong>, daß PrP vielleicht e<strong>in</strong> Teil <strong>de</strong>s Abwehrsystems <strong>de</strong>s Wirts<br />
gegen <strong>die</strong>se beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Pathogene ist. Das PrP könnte als<br />
Zellrezeptor für <strong>die</strong>ses Pathogen wirken <strong>und</strong> damit auf <strong>die</strong><br />
Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> neuro<strong>de</strong>generativen Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen E<strong>in</strong>fluß<br />
nehmen.<br />
Genetische Empfänglichkeit<br />
E<strong>in</strong>e genetische Steuerung liegt offenbar bei Schaf-Scrapie<br />
vor, <strong>de</strong>nn es sche<strong>in</strong>t als sei e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Gen, nämlich das Sip dafür<br />
zuständig. Das Gen besitzt zwei Allele (<strong>die</strong> e<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
entsprechen<strong>de</strong>n Erbanlagen homologer Chromosomen), <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Inkubationszeit bestimmen. Die Aktivierung <strong>die</strong>ses Gens <strong>und</strong><br />
se<strong>in</strong>e Folgen hängen von <strong>de</strong>n Bed<strong>in</strong>gungen ab, unter welchen es<br />
<strong>de</strong>m Scrapie-Agens ausgesetzt wird <strong>und</strong> natürlich von se<strong>in</strong>er<br />
Konzentration. Schafe mit <strong>de</strong>m Sip sAsA Genotyp s<strong>in</strong>d beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />
gefähr<strong>de</strong>t, wenn sie Scrapie ausgesetzt wer<strong>de</strong>n. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>ssen<br />
wäre e<strong>in</strong>e Kontrolle <strong><strong>de</strong>r</strong> Scrapie theoretisch möglich, <strong>in</strong><strong>de</strong>m man<br />
Böcke mit <strong>de</strong>m Genotyp Sip pApA <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Zucht verwen<strong>de</strong>t. Somit<br />
wären bei <strong>de</strong>n Nachkommen ke<strong>in</strong>e homozygoten Sip sA zu<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Mittlerweile ist <strong>die</strong>se Metho<strong>de</strong> sogar technisch realisierbar.<br />
Es müßte lediglich festgestellt wer<strong>de</strong>n, wie genau <strong>und</strong> zuverlässig<br />
<strong>die</strong>se Tests bei unterschiedlichen Schafrassen ansprechen <strong>und</strong> ob<br />
<strong>die</strong> meisten Scrapie-Stämme tatsächlich mit <strong>de</strong>m Sip wie im<br />
Laborversuch reagieren 120 .<br />
Bei Schaf-Scrapie konnte man bislang 20 Stämme mit<br />
unterschiedlichen biologisch-physikalischen Eigenschaften<br />
i<strong>de</strong>ntifizieren. Es wäre jedoch verfrüht, <strong>die</strong>s auch von <strong>BSE</strong> zu<br />
vermuten. Bei mit Scrapie <strong>in</strong>fizierten Schafen wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong><br />
Gehirnschnitten SAF gef<strong>und</strong>en, <strong><strong>de</strong>r</strong>en krankheitsspezifische<br />
Strukturen halfen, <strong>BSE</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> TSE-Familie zuzuordnen, als man<br />
vergleichbare Strukturen bei <strong>BSE</strong>-<strong>in</strong>fizierten Gehirnen von<br />
R<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n ent<strong>de</strong>ckte. Erst versuchte man durch Analysen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
verschie<strong>de</strong>nen Gehirnbereiche festzustellen, ob e<strong>in</strong><br />
Zusammenhang zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> Menge von SAF <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Zerstörung <strong>de</strong>s Gehirngewebes herzustellen ist. Es zeigte sich<br />
jedoch, daß e<strong>in</strong>e erhöhte Anzahl von SAF ke<strong>in</strong>e Indikation ist für<br />
das Maß <strong><strong>de</strong>r</strong> Vakuolenbildung.<br />
Die <strong>BSE</strong>-Fibrillen s<strong>in</strong>d etwa gleich groß <strong>und</strong> weisen <strong>die</strong><br />
gleiche Form <strong><strong>de</strong>r</strong> SAF bei Scrapie auf. Da sche<strong>in</strong>bar SAF bei<br />
Scrapie <strong>und</strong> bei <strong>BSE</strong> chemisch equivalent gebaute Prote<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d,<br />
be<strong>de</strong>utet <strong>die</strong>s, daß sie, obgleich sie morphologische Unterschie<strong>de</strong><br />
aufweisen, e<strong>in</strong>e bei<strong>de</strong>n geme<strong>in</strong>same Prote<strong>in</strong>untere<strong>in</strong>heit besitzen.<br />
Die Ergebnisse lassen <strong>de</strong>n Schluß zu, daß das verän<strong><strong>de</strong>r</strong>te PrP bei<br />
120 vgl. Kimberl<strong>in</strong>, JAVMA, 15 May 1990, 1675-1676.