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BSE und die Berichterstattung in der britischen Presse - schmarsow.de

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<strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Erfahrung <strong>de</strong>sjenigen ab, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>die</strong>s von <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Fakten ableitet. Deshalb kann davon ausgegangen wer<strong>de</strong>n, daß <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Bericht e<strong>in</strong>es Wissenschaftsjounalisten <strong>und</strong> Wissenschaftlers<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich glaubwürdiger <strong>und</strong> sachlicher wirkt als <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>es<br />

Zeitungsjournalisten 183 . Bei <strong>BSE</strong> kommt allerd<strong>in</strong>gs noch h<strong>in</strong>zu,<br />

daß nur wenige Fakten verfügbar s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> <strong>die</strong> Folgerungen auf<br />

Analogien zwischen Scrapie <strong>und</strong> <strong>BSE</strong> beruhen. Bei bei<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Erreger bzw. das Agens <strong>und</strong> <strong>die</strong> Übertragbarkeit auf <strong>de</strong>n<br />

Menschen bisher nicht ausreichend erforscht. Das heißt also, daß<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Berichterstattung</strong> das bestehen<strong>de</strong> Vakuum durch das<br />

Wissen um an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Enzephalopathien <strong>und</strong> persönliche<br />

Vorstellungen <strong>und</strong> Folgerungen von Fachleuten ausgefüllt wird.<br />

Da es zu<strong>de</strong>m an konkreten Beweisen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Fakten ganz e<strong>in</strong>fach<br />

fehlt, entsteht e<strong>in</strong> "Glaubensstreit", <strong><strong>de</strong>r</strong> nur dann zu e<strong>in</strong>em<br />

Ergebnis führen kann, sobald z. B. das Agens <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Enzephalopathien i<strong>de</strong>ntifiziert wor<strong>de</strong>n ist.<br />

4.2 Wörter, Vergleiche <strong>und</strong> ihre manipulative Funktion<br />

Da schon im Allgeme<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e objektive <strong>Berichterstattung</strong><br />

nicht möglich ist, d. h. von <strong><strong>de</strong>r</strong> subjektiven Sichtweise <strong>und</strong><br />

Erfahrung <strong>de</strong>s e<strong>in</strong>zelnen abhängt, kommt bei <strong>BSE</strong> noch<br />

erschwerend das Faktum <strong>de</strong>s Nichtwissens <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Unsicherheit<br />

auf seiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Wissenschaftler h<strong>in</strong>zu. Diese Unsicherheit sollte <strong>und</strong><br />

ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Berichten <strong>in</strong> unterschiedlichen Abstufungen zu erkennen<br />

<strong>und</strong> erlaubt über <strong>die</strong> Fakten h<strong>in</strong>aus Schlüsse auf <strong>die</strong> relative<br />

Qualität <strong>und</strong> Objektivität <strong>de</strong>s Artikels. Um Ausgewogenheit<br />

bemühte Artikel fallen häufig auf durch <strong>die</strong> Verwendung <strong>de</strong>s<br />

Ausdrucks "to err on the si<strong>de</strong> of caution" o<strong><strong>de</strong>r</strong> durch <strong>die</strong><br />

Wortgruppen <strong>de</strong>s Glaubens <strong>und</strong> Denkens (z. B. believe, assume,<br />

suppose etc.).<br />

Mit Ausnahme <strong><strong>de</strong>r</strong> re<strong>in</strong> naturwissenschaftlichen Zeitschriften,<br />

<strong>die</strong> sich allerd<strong>in</strong>gs auch h<strong>in</strong> <strong>und</strong> wie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> folgen<strong>de</strong>n Begriffe<br />

be<strong>die</strong>nen, wird vielfach aus Begriffs- <strong>und</strong> Informationsnot zu <strong>de</strong>n<br />

Ausdrücken "virus", "organism" o<strong><strong>de</strong>r</strong> "microbe" gegriffen. Zu<br />

begrün<strong>de</strong>n ist <strong>die</strong>ser Rückgriff auf <strong>die</strong>se möglicherweise sachlich<br />

nicht ganz korrekten Benennungen <strong>de</strong>s <strong>BSE</strong>-Agens, mit <strong>de</strong>m<br />

Bemühen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitungs- wie auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Wissenschaftsjournalisten<br />

<strong>de</strong>n Sachverhalt <strong>de</strong>m Unk<strong>und</strong>igen näherzubr<strong>in</strong>gen. Das Agens<br />

wird damit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e bereits allgeme<strong>in</strong> bekannte Kategorie<br />

183 vgl. Hayakawa, p.40-46.

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