COPD - Nationale VersorgungsLeitlinien
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H 3. Hintergrund und Evidenz zu Kapitel 3: Diagnostik,<br />
Schweregradeinteilung und Differenzialdiagnose der <strong>COPD</strong><br />
Die Diagnose der <strong>COPD</strong> basiert auf der Angabe charakteristischer Symptome, von Risikofaktoren (s. Tabelle<br />
3) und dem lungenfunktionsanalytischen Nachweis einer nicht vollständig reversiblen Atemwegsobstruktion.<br />
Bei Patienten mit chronischem Husten und Auswurf sollte eine Lungenfunktionsprüfung durchgeführt werden,<br />
auch dann, wenn sie keine Atemnot verspüren. Für die Diagnosestellung und für die Abschätzung des<br />
Schweregrades ist die Spirometrie die am besten validierte lungenfunktionsanalytische Methode [26]. Zur<br />
weiteren Differenzierung der Atemnot sowie zur Differenzierung von chronisch obstruktiver Bronchitis und<br />
Lungenemphysem haben sich die Ganzkörperplethysmographie sowie die Bestimmung der CO-<br />
Diffusionskapazität bewährt.<br />
Bei allen Patienten mit einer ausgeprägten Belastungsdyspnoe, stark eingeschränkter FEV1, oder klinischen<br />
Zeichen einer Rechtsherzbelastung sollten eine Bestimmung der 6-min-Gehstrecke sowie eine arterielle<br />
Blutgasanalyse in Ruhe und ggf. unter körperlicher Belastung durchgeführt werden.<br />
Die Diagnose <strong>COPD</strong> ist bei allen Patienten mit Husten, Auswurf, Atemnot und/oder Vorhandensein typischer<br />
Risikofaktoren (s. Tabelle 3) in Erwägung zu ziehen. Die Diagnose wird durch den Nachweis einer nach<br />
Gabe von Bronchodilatatoren allenfalls gering reversiblen Atemwegsobstruktion gesichert.<br />
Tabelle 3: Risikofaktoren für die Entwicklung einer <strong>COPD</strong><br />
Genuine Faktoren • genetische Prädisposition (z. B. Alpha-1-Protease-Inhibitor-Mangel<br />
[27]);<br />
• bronchiale Überempfindlichkeit [28];<br />
• Störungen des Lungenwachstums [29-32].<br />
Erworbene Faktoren • inhalativer Tabakkonsum [33-37];<br />
• berufsbedingte Stäube;<br />
• allgemeine Luftverschmutzung [38];<br />
• häufige Atemwegsinfektionen in der Kindheit [38].<br />
Diagnostisches Vorgehen<br />
Zur initialen Diagnostik, die vom niedergelassenen Allgemeinarzt oder Internisten durchgeführt werden kann,<br />
gehören die Ananmnese, die körperliche Untersuchung, eine Röntgen-Thoraxaufnahme in 2 Ebenen und die<br />
Spirometrie. Reversibilitätstests mit Bronchodilatatoren bzw. Corticosteroiden erlauben häufig die<br />
Differenzierung zwischen Asthma und <strong>COPD</strong>.<br />
Wenn Atemnot angegeben wird, obwohl die Messwerte für absolute und relative Einsekundenkapazität<br />
(FEV1) im Normbereich liegen, können die Ganzkörperplethysmographie (GKP) durch die Bestimmung des<br />
Atemwegswiderstandes (Raw) und des intrathorakalen Gasvolumens (ITGV) wertvolle Informationen liefern.<br />
So finden sich gelegentlich auch ohne FEV1-Erniedrigung erhöhte Werte des ITGV als Hinweis auf eine<br />
<strong>COPD</strong>. Auch die Reaktion auf Bronchodilatatoren kann insbesondere bei Patienten mit <strong>COPD</strong> und<br />
Lungenemphysem anhand der Änderung des ITGV besser beurteilt werden als mit der FEV1 [39]. Außerdem<br />
ist die ganzkörperplethysmographisch bestimmte Resistance im Gegensatz zur FEV1 eine valide Kenngröße<br />
zur Beurteilung der Dauerbelastung der Atempumpe bei Patienten mit <strong>COPD</strong> [40]. Daher sollte der Patient<br />
mit einer chronischen Bronchitis und normalen Werten in der Spirometrie initial mindestens einmal<br />
ganzkörperplethysmographisch untersucht werden. Die Analyse der arteriellen Blutgase wird zur<br />
Charakterisierung unklarer Atemnot unter Belastung eingesetzt, für ein adäquates Management der<br />
respiratorischen Insuffizienz bei <strong>COPD</strong> ist sie unentbehrlich.<br />
Die Bestimmung der CO-Diffusionskapazität (DLCO) und des CO-Transfer-Koeffizienten (KCO) dient der<br />
Differenzierung zwischen chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (Evidenzgrad C [41]).<br />
Ganzkörperplethysmographie, arterielle Blutgasanalyse in Ruhe und unter Belastung sowie die Messung des<br />
CO-Transfers sind beim niedergelassenen Pneumologen und in den Fachabteilungen der Krankenhäuser<br />
etabliert.<br />
© 2006<br />
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