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COPD - Nationale VersorgungsLeitlinien

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Immunmodulatoren<br />

Nach einer doppelblinden, placebokontrollierten, randomisierten Studie führte die Gabe eines<br />

Immunmodulators (lyophilisierter, normierter Bakterienextrakt) bei <strong>COPD</strong>-Patienten zu einer Abnahme des<br />

Schweregrades, aber nicht der Häufigkeit von Exazerbationen und damit auch nicht zu einer Reduktion der<br />

exazerbationsbedingten Krankenhausaufenthalte [132]. Da weitere Studien mit ähnlich gutem Design,<br />

vergleichbar großen Patientenzahlen und Dokumentation von Langzeitverläufen zum Einsatz von<br />

Modulatoren des Immunsystems bei <strong>COPD</strong>-Patienten fehlen, kann gegenwärtig die regelmäßige Anwendung<br />

von Immunmodulatoren nicht generell empfohlen werden [133].<br />

Atemstimulanzien<br />

Die in früheren Zeiten häufiger gebräuchlichen Atemstimulanzien Doxapram und Almitrin sollten angesichts<br />

nachgewiesener unerwünschter Effekte bei stabiler <strong>COPD</strong> nicht eingesetzt werden (Evidenzgrad B [134-<br />

136]).<br />

Morphin<br />

Der Einsatz von Morphin kann bei schwerer Dyspnoe zur Linderung beitragen. Wegen bedeutsamer<br />

unerwünschter Effekte (u. a. Atemdepression) sollte der Einsatz auf wenige, besonders beeinträchtigte<br />

Patienten mit schwerer Atemnot und Hyperventilation beschränkt und unter stationären Bedingungen<br />

eingeleitet werden (Evidenzgrad C [137-142]).<br />

Substitutionstherapie bei Alpha-1-Protease-Inhibitor-Mangel<br />

Patienten mit angeborenem Alpha-1-Protease-Inhibitor(Alpha-1-PI)-Mangel entwickeln häufig, insbesondere<br />

bei chronischem Tabakkonsum, frühzeitig ein Lungenemphysem. Die Substitution des fehlenden<br />

Glykoproteins kann das bestehende Ungleichgewicht von Proteasen und Antiproteasen ausgleichen.<br />

Haupteffekt der Substitution ist eine Verlangsamung der Emphysemprogredienz, erkennbar an einer<br />

geringeren jährlichen Abnahme der FEV1 [143-145]. Eine Substitutionsbehandlung, z. B. mit einer<br />

wöchentlichen i. v.-Applikation von Prolastin HS in einer Dosis von 60 mg/kg Körpergewicht, kommt unter<br />

Berücksichtigung der begrenzten Wirkung und der hohen Therapiekosten nur bei Patienten mit<br />

homozygotem Alpha-1-PI-Mangel (< 35 % des Normwertes), mittelgradiger Funktionseinschränkung (30 %<br />

Soll < FEV1 < 65 % Soll) und ausgeprägter jährlicher Reduktion der FEV1 (∆ FEV1/Jahr > 50 ml) in Betracht<br />

(Evidenzgrad B). Das Therapieziel einer Substitution mit Prolastin HS ist es, eine Serumkonzentration von<br />

> 80 mg/dl bis zur nächsten Infusion zu erreichen.<br />

Bei Patienten mit schwerem Alpha-1-PI-Mangel und schwerer Funktionseinschränkung (FEV1 ≤ 30 % des<br />

Sollwertes) kann hingegen die Substitutionstherapie nicht generell empfohlen werden. Ein dekompensiertes<br />

Cor pulmonale ist eine Kontraindikation für diese Substitutionstherapie. Bei Patienten mit schwerem Alpha-1-<br />

PI-Mangel und normaler Lungenfunktion sowie jährlichem Abfall der FEV1 von weniger als 50 ml ist die<br />

Substitutionstherapie ebenfalls nicht erforderlich. Bei den Patienten unter Substitution sollten die Alpha-1-PI-<br />

Serumspiegel vor der nächsten Infusion über 35 % des Normwertes liegen.<br />

Unabhängig von einer Substitutionstherapie ist für alle Patienten mit Alpha-1-PI-Mangel eine strikte<br />

Nikotinkarenz zu fordern. Eine Substitutionstherapie bei Rauchern ist angesichts der Inaktivierung des Alpha-<br />

1-PI durch Zigarettenrauchen nicht zu rechtfertigen. Eiweißunverträglichkeiten sowie ein kompletter IgA-<br />

Mangel sind Kontraindikationen der Substitutionstherapie.<br />

Weitere Therapieoptionen<br />

In Anbetracht unzureichender Daten kann der Einsatz von Antileukotrienen, Nedocromil,<br />

Dinatriumcromogycat sowie homöopathischen Therapieverfahren gegenwärtig nicht empfohlen werden.<br />

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