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COPD - Nationale VersorgungsLeitlinien

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hyperkapnische Patienten zeigen sogar bessere Effekte unter der Langzeit-Sauerstoff-Therapie bezüglich<br />

Reduktion von Morbidität und Mortalität als chronisch hypoxämische Patienten ohne Hyperkapnie<br />

(Evidenzgrad A [218]).<br />

Vorschläge zur Auswahl der Sauerstoffapplikationssysteme (Konzentrator, Flüssigsauerstoff,<br />

Sauerstoffdruckflasche), sowie die Modalitäten der Verordnung sind den Leitlinien zur Langzeit-Sauerstoff-<br />

Therapie [218] zu entnehmen, ebenso Angaben zur Auswahl geeigneter Patienten und Hinweise für die<br />

Durchführung von Verlaufskontrollen. Von den verfügbaren Systemen hat sich der Sauerstoff-Konzentrator<br />

gegenüber Sauerstoff-Flaschen und Flüssigsauerstoff-Systemen als preisgünstigstes System erwiesen [224;<br />

225]. Unter Berücksichtigung der Stromkosten und der fallenden Preise für Flüssigsauerstoff-Systeme sind<br />

Änderungen der Preisrelationen in Zukunft zu erwarten.<br />

Bei der Verordnung muss die vom Arzt getroffene Wahl des Applikationssystems – O2-Konzentrator für<br />

wenig bewegliche Patienten, Flüssigsauerstoffsysteme für Patienten mit guter Mobilität – gegenüber dem<br />

Kostenträger begründet werden. Die Langzeitnutzung durch die Patienten ist zu überprüfen.<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie hat einen Dokumentationsbogen zur Langzeitsauerstoff-<br />

Therapie bei Patienten mit chronischer Hypoxämie publiziert.<br />

Heimbeatmung<br />

Bei Patienten mit <strong>COPD</strong> ist die Atemmuskulatur durch die Erhöhung der Atemarbeit schon bei Ruheatmung<br />

vermehrt beansprucht infolge:<br />

• einer Atemwegsobstruktion;<br />

• einer erhöhten Ventilation zur Kompensation der emphysembedingten Gasaustauschstörung;<br />

• ungünstiger anatomischer Verhältnisse für die Kraftentfaltung der Atemmuskeln (Zwerchfelltiefstand).<br />

Führt die chronische Überlastung der Atemmuskulatur zur Atemmuskelermüdung, so ist die Heimbeatmung<br />

zu erwägen. Bei chronischer ventilatorischer Insuffizienz wird die Indikation zur intermittierenden<br />

nichtinvasiven Beatmung als Heimbeatmung dann gestellt, wenn alle konservativen<br />

Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind und der Patient weiterhin hyperkapnisch ist [226].<br />

Bei arterieller Hypoxämie mit leichter Hyperkapnie (PaCO2 ≤ 50 mmHg) wird zunächst eine<br />

Langzeitsauerstofftherapie durchgeführt, die über eine Abnahme des Atemminutenvolumens die<br />

Atemmuskulatur entlastet. Bei fortbestehender schwerer Symptomatik trotz dieser Maßnahmen und PaCO2-<br />

Werten über 50 mmHg sollte auf die intermittierende Selbstbeatmung zurückgegriffen werden. Die Beatmung<br />

sollte nichtinvasiv über Nasen- oder Mund-Nasen-Masken erfolgen. Die Einleitung der nichtinvasiven<br />

Beatmung sowie die Einstellung finden in entsprechend spezialisierten Krankenhausabteilungen statt.<br />

Zur möglichst kompletten Entlastung der überlasteten Atemmuskulatur wird eine kontrollierte Beatmung<br />

vorgezogen, wobei unter Beatmung normale bis leicht erniedrigte PaCO2-Werte anzustreben sind.<br />

Teilentlastende Beatmungsformen haben den Vorteil der häufig besseren Akzeptanz bzw. leichteren<br />

Adaptation. Sie führen aber nur zu einer inkompletten Entlastung der Atemmuskulatur und damit nur zu<br />

einem geringen Erholungseffekt. Sie können nur in leichteren Fällen angewandt werden.<br />

Die Beatmungsdauer, die in der Regel bei 8-14 Stunden pro Tag liegt, muss individuell nach Symptomatik,<br />

arteriellen Blutgasen und Inspirationsdrücken unter stationären Bedingungen ermittelt werden. Anzustreben<br />

ist ein nahezu normaler PaCO2 bei Spontanatmung, der bei guten Erholungseffekten der Atemmuskeln<br />

erreicht wird. Empfehlenswert ist eine nächtliche Beatmung, damit am Tage möglichst viel beatmungsfreie<br />

Zeit verfügbar ist.<br />

Die Ergebnisse der Heimbeatmung bei <strong>COPD</strong> weisen eine gegenüber Beatmung bei neuromuskulären<br />

Erkrankungen, Skoliose bzw. posttuberkulösen Syndromen relativ schlechte Prognose mit einer 5-Jahres-<br />

Letalität von etwa 50-60 % auf [227]. Zusammen mit der Langzeit-O2-Therapie kann die nichtinvasive<br />

Beatmung zu einer deutlichen Besserung der arteriellen Blutgase am Tage, der Effizienz des Nachtschlafs<br />

und der Lebensqualität führen [228].<br />

Aufgrund der vorliegenden Daten kann die nichtinvasive Beatmung für den Einsatz bei Patienten mit<br />

chronischer ventilatorischer Insuffizienz infolge <strong>COPD</strong> noch nicht generell empfohlen werden. Bei<br />

© 2006<br />

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