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COPD - Nationale VersorgungsLeitlinien

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Tabelle 8: Die 5 A´s zur Kurzberatung von Rauchern (nach [296])<br />

1. Abfragen des Rauchstatus (Ask)<br />

Ziel: Feststellen der Rauchgewohnheiten bei allen Patienten und Konsultationen. Das Interesse an einer<br />

Entwöhnung kann durch eine offene Frage festgestellt werden wie „Haben Sie je versucht, aufzuhören?“,<br />

eventuell gefolgt von einer weiteren Frage wie „Wären Sie eventuell daran interessiert, jetzt aufzuhören?“.<br />

Die Reaktion des Patienten sollte aufgezeichnet und aktualisiert werden.<br />

2. Anraten des Rauchverzichts (Advise)<br />

Ziel: Empfehlung eines Rauchstopps. Alle Raucher sollten über den Vorteil, das Rauchen aufzugeben, und<br />

über die gesundheitlichen Risiken des Weiterrauchens beraten werden. Die Ratschläge sollten nachdrücklich<br />

und unmissverständlich sein und sich direkt auf die Person beziehen.<br />

3. Ansprechen der Aufhörmotivation (Assess)<br />

Ziel: Erkennen der Bereitschaft, unmittelbar einen Rauchstopp zu vereinbaren. Es sollte geklärt werden, ob<br />

der Raucher bei diesem Kontakt bereit ist, einen Termin für einen Rauchstopp zu vereinbaren. Wenn dies<br />

der Fall ist, sollte passende Hilfe angeboten werden (s. 4 „Assist“). Wenn nicht, kommen die Strategien zur<br />

motivierenden Intervention zum Einsatz (5 „R“s, s. u.).<br />

4. Assistieren beim Rauchverzicht (Assist)<br />

Ziel: Aktive Unterstützung bei dem Rauchstoppversuch. Wenn der Patient das Rauchen aufgeben will, sollte<br />

aktiv Hilfe angeboten werden. Dazu gehört das Festlegen des Ausstiegsdatums, das Erstellen eines<br />

Ausstiegsplans, die Einbeziehung des sozialen Umfeldes und zusätzliche Hilfen wie Selbsthilfe-Broschüren.<br />

5. Arrangieren der Nachbetreuen (Arrange)<br />

Ziel: Vereinbarung von Nachfolgeterminen zur Rückfallprophylaxe.<br />

Bei der Mehrzahl der Raucher ist eine Klärung und Stärkung der Motivation notwendig, bevor an einer<br />

Abstinenzvereinbarung gearbeitet werden kann. Durch die Aufnahme des 5 A’s (assess motivation) in das<br />

Ablaufschema der Kurzberatung und deren regelhafte Verstärkung durch die 5 R’s wird ein unmittelbarer<br />

Bezug zum Stadienmodell der Verhaltensänderung [301] hergestellt. Insbesondere wenn der Raucher nicht<br />

bereit ist, bei einem bestimmten Kontakt einen Rauchstopp zu vereinbaren, soll eine motivierende<br />

Intervention – die sog. 5 R’s – zum Einsatz kommen [296].<br />

Tabelle 9: Die 5 R´s zur Motivationssteigerung bei nicht entwöhnungswilligen Rauchern [296; 302].<br />

1. Relevanz aufzeigen<br />

Knüpfen Sie die Motivation des Rauchers an seinen körperlichen Zustand, seine familiäre und soziale<br />

Situation, an gesundheitliche Bedenken, Alter, Geschlecht und andere Merkmale wie frühere<br />

Ausstiegsversuche.<br />

2. Risiken benennen<br />

Kurzfristig: Kurzatmigkeit und Verstärkung von Asthma, Impotenz und Unfruchtbarkeit, erhöhte CO-<br />

Konzentration im Serum, erhöhte Herzfrequenz und erhöhte Blutdruckwerte.<br />

Langfristig: erhöhte Infektanfälligkeit, Herzinfarkt und Schlaganfall, Lungenkrebs und andere Krebsarten<br />

(Kehlkopf, Mundhöhle, Rachen, Speiseröhre, Bauchspeicheldrüse, Harnblase, Gebärmutter, Leukämie),<br />

Chronische obstruktive Atemwegserkrankungen (chronische Bronchitis und Emphysem).<br />

Risiken für die Umgebung: beeinträchtigtes Wohlbefinden, Krankheiten der Atemwege, Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen und Lungenkrebs. Erhöhung der Infektanfälligkeit für Bronchitis, Lungen- und<br />

Mittelohrentzündungen, Erhöhung des Risikos, am plötzlichen Säuglingstod zu sterben,<br />

Blutdruckerhöhungen.<br />

3. Reize und Vorteile des Rauchstopps verdeutlichen<br />

Fragen Sie den Patienten, welche Vorteile das Aufhören hat und betonen Sie diejenigen, welche die höchste<br />

emotionale Bedeutsamkeit haben.<br />

4. Riegel (Hindernisse und Schwierigkeiten) vor Rauchstopp ansprechen<br />

Entzugssymptome, Angst zu scheitern, Gewichtszunahme, fehlende Unterstützung, Depression, Freude am<br />

Rauchen.<br />

5. Repetition<br />

Raucher, die nicht ausstiegswillig waren, sollten bei jedem Folgekontakt erneut mit diesen<br />

motivationsfördernden Strategien angesprochen werden.<br />

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