COPD - Nationale VersorgungsLeitlinien
COPD - Nationale VersorgungsLeitlinien
COPD - Nationale VersorgungsLeitlinien
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
C. Kombination aus langwirksamen Beta-2-Sympathomimetika und Corticosteroiden<br />
Kombinationspräparate aus Salmeterol/Fluticason und Formoterol/Budesonid sind in der Therapie der<br />
obstruktiven Lungenkrankheiten verfügbar. Ihr Stellenwert in der Langzeit-Therapie der <strong>COPD</strong> kann<br />
gegenwärtig nicht mit hinreichender Validität beurteilt werden. Zu berücksichtigen ist, dass nur ein geringer<br />
Teil der <strong>COPD</strong>-Patienten von einer Langzeitbehandlung mit inhalativen Corticosteroiden profitiert. Falls beide<br />
Einzelsubstanzen bei einem Patienten mit <strong>COPD</strong> indiziert sind, kann der Einsatz eines<br />
Kombinationspräparates gegenüber dem Einsatz der einzelnen Substanzen mit zwei Inhalatoren vorteilhaft<br />
hinsichtlich Handhabung/Compliance sein. Zum weiteren Nutzen fixer Kombinationen liegen jedoch<br />
unzureichende und z. T. widersprüchliche Daten vor [116].<br />
Mukopharmaka<br />
Die Indikation zum Einsatz von Mukopharmaka zur besseren Sekretelimination sollte kritisch gestellt werden.<br />
N-Acetylcystein und Ambroxol können bei einigen Patienten mit viskösem Sekret hilfreich sein (Evidenzgrad<br />
D). Nach mehreren kontrollierten Studien [117-124] sowie Meta-Analysen [125-127] findet sich bei<br />
prophylaktischer Gabe in Tagesdosen von 400-1200 mg Acetylcystein eine leichte Reduktion (20-25 %)<br />
akuter Exazerbationen während der Wintermonate. Eine Reduktion von Exazerbationen und Beschwerden<br />
wurde auch für die 6-monatige orale Gabe von 75 mg Ambroxol bei Patienten mit <strong>COPD</strong> beschrieben [128].<br />
Eine kürzlich publizierte, große, randomisierte und placebo-kontrollierte Multizenterstudie konnte hingegen<br />
für Acetylcystein in einer Tagesdosis von 600 mg über einen Beobachtungszeitraum von drei Jahren keine<br />
Reduktion der Exazerbationsrate nachweisen [129]. Aufgrund der widersprüchlichen Studienlage kann<br />
derzeit ein allgemeiner Einsatz von Acetylcystein oder Ambroxol zur Exazerbationsprophylaxe nicht<br />
empfohlen werden. Eine Steigerung der Expektoration lässt sich durch die Inhalation von Beta-2-<br />
Sympathomimetika (ggf. in Kombination mit physiologischer oder hypertoner Kochsalzlösung) und durch<br />
Theophyllin erzielen. Eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr fördert die Expektoration nur bei dehydrierten<br />
Patienten. Die Empfehlung großer Trinkmengen ist nicht gerechtfertigt. Sie kann der Dekompensation eines<br />
chronischen Cor pulmonale bzw. einer bereits bestehenden Ödemneigung Vorschub leisten (Evidenzgrad<br />
D).<br />
Antitussiva<br />
Husten kann Patienten mit <strong>COPD</strong> stark beeinträchtigen. Bei zunehmendem nicht produktiven Husten (sog.<br />
Reizhusten) sind Antitussiva maximal für 14 Tage indiziert [130]. Antibiotika sind nur bei puridem, d. h.<br />
produktivem Husten mit Auswurf indiziert, wenn für die klinische Verschlechterung ein zugrunde liegender<br />
bakterieller Infekt angenommen wird. Zu beachtende Nebenwirkungen sind bei Antitussiva die<br />
atemdepressive Wirkung, die dosisabhängig ist und das Suchtpotenzial. Patienten mit hustenbedingter<br />
Störung der Nachtruhe profitieren von der abendlichen Gabe ausreichend hoch dosierter Antitussiva (z. B.<br />
60 mg Codein, 20 mg Paracodein). Gegebenenfalls kann die Hustendämpfung mit codeinfreien Antitussiva<br />
(z. B. Clobutinol, Noscapin) erfolgen.<br />
Wegen des protektiven Effektes eines erhaltenen Hustenreflexes – besonders wichtig bei Hyperkapnie –<br />
kann die regelmäßige Einnahme von Antitussiva bei Patienten mit stabiler <strong>COPD</strong> nicht empfohlen werden<br />
[131]. Ihr Einsatz sollte auf maximal 2-3 Wochen beschränkt bleiben (Evidenzgrad D). Insbesondere sollten<br />
bei Zunahme des Hustens im Rahmen von schweren Exazerbationen der <strong>COPD</strong> deren Ursachen behandelt<br />
und Codein bzw. Narkotika vermieden werden, um eine Atemdepression und/oder eine Zunahme der<br />
Hyperkapnie zu vermeiden.<br />
© 2006<br />
44