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COPD - Nationale VersorgungsLeitlinien

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H 11. Hintergrund und Evidenz zu Kapitel 11: Maßnahmen zur <strong>COPD</strong>-<br />

Prävention<br />

Ziel präventiver Maßnahmen ist die Verhinderung von Lungenschädigungen durch die Beseitigung von<br />

Risikofaktoren. Dabei ist das Vermeiden bzw. die Reduktion inhalativer Noxen vorrangig, um die Entwicklung<br />

und die Progression der <strong>COPD</strong> zu verhindern. Zigarettenrauchen ist in den entwickelten Industrieländern der<br />

wichtigste Risikofaktor für die chronisch obstruktive Bronchitis und das Lungenemphysem. Daher ist der<br />

Verzicht auf inhalativen Tabakkonsum die entscheidende präventive Maßnahme, die die Entstehung der<br />

<strong>COPD</strong> verhindert bzw. die Progredienz einer bestehenden <strong>COPD</strong> verlangsamt und die Morbidität und<br />

Mortalität der Erkrankung reduziert (Evidenzgrad A [52; 275-279]).<br />

Dabei sind verhaltenspräventive Maßnahmen wie Gesundheitserziehung in der Schule [280] und Aufklärung<br />

über die Medien, aber auch verhältnispräventive Maßnahmen wie gesetzliche Regelungen (z. B. rauchfreier<br />

Arbeitsplatz [281], Verbot der Tabakwerbung [282]) wesentliche Komponenten einer erfolgreichen Strategie<br />

zur Verhinderung des Tabakrauchens (Evidenzgrad A).<br />

Tabakentwöhnung<br />

Das Fortschreiten der Atemwegsobstruktion korreliert mit der täglich konsumierten Zigarettenzahl.<br />

Durchschnittlich kommt es bei regelmäßigem Rauchen zu einer gegenüber dem normalen Altersgang<br />

beschleunigten FEV1-Abnahme um ≥ 50 ml/Jahr. Nach Aufgabe des Rauchens kann bei <strong>COPD</strong>-Patienten<br />

die weitere jährliche FEV1-Abnahme auf das bei Nichtrauchern übliche Maß (ungefähr 25 ml/Jahr) reduziert<br />

werden. Daher ist der Verzicht auf Tabakrauchen die effektivste Einzelmaßnahme zur Verhinderung der<br />

Progression der Erkrankung und die Basis der Therapie der <strong>COPD</strong> [283-286]. Rauchverzicht führt zu einer<br />

Verringerung der Verschlechterung der Lungenfunktion [77; 287] und einer Verbesserung der Symptome<br />

[288].<br />

Die Raucherentwöhnung ist unabhängig vom Alter der Patienten und dem Stadium der <strong>COPD</strong> effektiv. Selbst<br />

eine kurze Beratung (etwa 3 Minuten) führt in 5-10% der Fälle [289] zur Aufgabe des Nikotinkonsums und<br />

sollte als Mindestmaßnahme bei jedem Kontakt mit einem Raucher durchgeführt werden [289; 290]. Es<br />

besteht jedoch eine enge Beziehung zwischen Intensität der Beratung zur Aufgabe des Nikotinkonsums und<br />

dem Erfolg [291; 292]. Möglichkeiten der verbalen Intervention sind motivierende Kurzkontakte, intensive<br />

therapeutische Gespräche sowie verhaltenstherapeutische Gruppentherapien. Multimodale Raucherentwöhnungsprogramme<br />

mit sozialer Unterstützung und einer Pharmakotherapie zur Behandlung der<br />

Nikotinabhängigkeit (Bupropion, Nikotinkaugummi, Nikotinspray, Nikotinpflaster) können die Erfolgsquoten<br />

von Entwöhnungsprogrammen steigern.<br />

A. Maßnahmen zur Raucherentwöhnung in der ärztlichen Praxis<br />

Die Dokumentation der Rauchgewohnheiten und der dringende personenbezogene Rat zur Abstinenz<br />

gehören zu den Elementarpflichten des behandelnden Arztes [284]. Wesentliche Elemente für eine<br />

erfolgreiche Raucherentwöhnung sind:<br />

• Dokumentation des Raucherstatus bei jedem Patientenkontakt;<br />

• individuelle Beratung bei jedem Raucher [293-295] nach den 5 A’ s [296] (s. Tabelle 8);<br />

• ggf. Vermittlung in Raucherentwöhnungsprogramme [297];<br />

• medikamentöse Entwöhnungshilfen wie Nikotinersatztherapie [298] oder Bupropion [299; 300].<br />

© 2006<br />

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