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COPD - Nationale VersorgungsLeitlinien

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H 9. Hintergrund und Evidenz zu Kapitel 9: Therapie der akuten<br />

Exazerbation<br />

Medikamentöse Therapie der Exazerbation<br />

Die Pharmakotherapie bildet das Fundament bei der Behandlung der Exazerbation. Folgende<br />

Medikamentengruppen stehen zur Verfügung: Beta-2-Sympathomimetika, Anticholinergika, Theophyllin und<br />

Corticosteroide, die in hoher Dosis – vorzugsweise in Kombination – inhalativ, bei schwerer Exazerbation<br />

systemisch (außer Anticholinergika) appliziert werden. Die verwendeten Medikamente, deren Kombination<br />

und die Dosis richten sich nach dem Schweregrad. Die Dosisangaben zur systemischen Anwendung von<br />

Bronchodilatatoren sind in Tabelle 5 aufgeführt. Antibiotika sind nur indiziert, wenn die Exazerbation auf<br />

einem bakteriellen Infekt fußt. Die Auswahl des initial in aller Regel kalkuliert verabreichten Antibiotikums<br />

muss die häufigsten Erreger (Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influencae, Moraxella catarrhalis)<br />

berücksichtigen (s. Tabelle 5).<br />

Die leichtgradige Exazerbation ist durch eine leichte subjektive Beeinträchtigung mit und ohne leichte<br />

Verschlechterung der Lungenfunktion mit einer Abnahme der FEV1 von maximal 20 % des Ausgangswertes<br />

vor Beginn der Exazerbation gekennzeichnet. Patienten mit leichtgradiger Exazerbation können ambulant<br />

behandelt werden. Als medikamentöse Therapieoptionen stehen in erster Linie Beta-2-Sympathomimetika<br />

und/oder Anticholinergika zur Verfügung, wobei für die langwirksamen Substanzen beider<br />

Medikamentengruppen noch keine Evidenz für den Therapieeinsatz zur Bewältigung der Exazerbation<br />

vorliegen.<br />

Die mittelgradige Exazerbation ist durch eine stärkere Verschlechterung des Befindens mit zunehmender<br />

Atemnot und/oder Husten gekennzeichnet sowie durch eine messbare Einschränkung der Lungenfunktion.<br />

Zusätzlich zu Anticholinergika und/oder Beta-2-Sympathomimetika sollten systemische Steroide und bei<br />

fehlender Besserung auch Theophyllin eingesetzt werden. Auch die mittelgradige Exazerbation kann<br />

überwiegend ambulant behandelt werden.<br />

Kennzeichen der schweren Exazerbation sind das Auftreten von Ödemen, eine neu aufgetretene oder<br />

progrediente Zyanose, Bewusstseinstrübungen bis zu komatösen Zuständen sowie das Auftreten von<br />

Tachykardien, Arrhythmien und Tachypnoe. Die schwere Exazerbation sollte stationär behandelt werden. Als<br />

Therapieoptionen stehen neben Anticholinergika, Beta-2-Sympathomimetika, systemische Corticosteroide,<br />

Theophyllin, die Behandlung mit Sauerstoff und die nichtinvasive Beatmung zur Verfügung.<br />

A. Bronchodilatatoren<br />

Raschwirksame Beta-2-Sympathomimetika (initial 100-200 µg eines Dosier-Aerosols bzw. Pulverinhalators)<br />

sind die bevorzugten Bronchodilatatoren in der Therapie der akuten Exazerbation der <strong>COPD</strong> (Evidenzgrad A<br />

[3; 214; 215]). Bei unzureichender Besserung können zusätzlich Anticholinergika höher dosiert verabreicht<br />

werden mit initial 250-500 µg, z. B. über Vernebler, schließlich Theophyllin i. v. (wenn der Patient hiermit<br />

nicht vorbehandelt ist) mit einer Initialdosis von 200 mg und anschließend einer kontinuierlichen Infusion mit<br />

0,5 mg/kgKG/Stunde). Bei Theophyllinvorbehandlung richtet sich die Dosierung nach der<br />

Serumtheophyllinkonzentration. Allerdings ist bei der Theophyllintherapie die klinische Effektivität gegenüber<br />

den unerwünschten Wirkungen sorgfältig abzuwägen [251-255]. Einige Studien zeigen eine<br />

Verschlechterung des Gasaustausches und der arteriellen Hypoxämie bei Besserung von Obstruktion und<br />

Lungenüberblähung [252; 254]. Um unerwünschte Effekte des Theophyllins zu vermeiden, ist die<br />

Serumtheophyllinkonzentration engmaschig zu kontrollieren [251; 252].<br />

© 2006<br />

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