COPD - Nationale VersorgungsLeitlinien
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Schweregradeinteilung<br />
Die Schweregradeinteilung soll als Orientierung für ein adäquates Management genutzt werden.<br />
A. Risikogruppe (Schweregrad 0)<br />
Diese Gruppe ist durch chronischen Husten und/oder Auswurf bei Vorliegen von Risikofaktoren für die<br />
Entwicklung einer <strong>COPD</strong> (s. Tabelle 3) charakterisiert. Die spirometrischen Kenngrößen der Obstruktion<br />
liegen im Normbereich. Bestehen Beschwerden und die Exposition gegenüber Risikofaktoren fort, sollte 1x<br />
pro Jahr die Lungenfunktion überprüft werden, um eine Obstruktion möglichst frühzeitig zu erfassen.<br />
B. Leichtgradige <strong>COPD</strong> (Schweregrad I)<br />
Der Schweregrad I ist durch eine leichte Atemwegsobstruktion charakterisiert (FEV1/VK < 70 %, aber FEV1<br />
≥ 80 % Soll), in der Regel bestehen chronischer Husten und/oder Auswurf. Atemnot wird häufig noch nicht<br />
bemerkt. Bei diesem Schweregrad ist die Einschränkung der Lungenfunktion dem Patienten nicht immer<br />
bewusst.<br />
C. Mittelgradige <strong>COPD</strong> (Schweregrad II)<br />
Der Schweregrad II ist durch eine Zunahme der Atemwegsobstruktion charakterisiert mit FEV1-Werten<br />
zwischen 50 % und weniger als 80 % des Sollwertes und kann einhergehen mit einer Progression der<br />
Symptomatik (Husten, Auswurf, Belastungsdyspnoe).<br />
D. Schwere <strong>COPD</strong> (Schwergrad III)<br />
Patienten des Schweregrades III sind durch eine ausgeprägte Atemwegsobstruktion mit FEV1-Werten<br />
zwischen 30 % und < 50 % des Sollwertes gekennzeichnet mit möglicher weiterer Zunahme der<br />
Symptomatik.<br />
E. Sehr schwere <strong>COPD</strong> (Schwergrad IV)<br />
Patienten des Schweregrades IV sind durch eine ausgeprägte Atemwegsobstruktion mit einer FEV1 < 30 %<br />
Soll gekennzeichnet. Das Ausmaß der Dyspnoe korreliert allerdings nicht oder nur schwach mit dem<br />
funktionsanalytisch bestimmten Schweregrad der Atemwegsobstruktion [70], insbesondere im höheren<br />
Lebensalter [71]. Bei Vorliegen einer respiratorischen Insuffizienz oder klinischen Zeichen der<br />
Rechtsherzinsuffizienz gehören Patienten bereits mit einer FEV1 < 50 % Soll zum Schweregrad IV.<br />
Häufig suchen die Patienten den Arzt auf anlässlich einer akuten respiratorischen Insuffizienz im Rahmen<br />
einer Exazerbation infolge eines Bronchialinfektes oder mit Komplikationen, insbesondere einem<br />
dekompensierten Cor pulmonale. Arterielle Hypoxämie, häufig vergesellschaftet mit einer Hyperkapnie, ein<br />
Cor pulmonale sowie periphere Ödeme als Zeichen der Rechtsherzinsuffizienz kennzeichnen das<br />
Spätstadium der Erkrankung.<br />
Differenzialdiagnose<br />
Die für das Management der <strong>COPD</strong> wichtigste Differenzialdiagnose ist das Asthma bronchiale. Bei einigen<br />
Patienten mit chronischem Asthma ist eine eindeutige Unterscheidung von der <strong>COPD</strong> aufgrund bildgebender<br />
Verfahren oder der Lungenfunktionsanalyse nicht möglich. In solchen Fällen sollte die Behandlung wie bei<br />
einem Asthma bronchiale erfolgen. Weitere Differenzialdiagnosen sind die chronische Herzinsuffizienz und<br />
die Bronchiektasie.<br />
An relevanter Komorbidität der <strong>COPD</strong> sind die koronare Herzkrankheit mit und ohne Linksherzinsuffizienz<br />
sowie das Bronchialkarzinom zu nennen, die mit einer adäquaten Diagnostik erfasst werden müssen.<br />
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© 2006