Downloads - Kompetenzzentrum geschlechtergerechte Kinder- und ...
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10 Neue Chancen <strong>und</strong> alte Risiken? Lebenswelten von Mädchen <strong>und</strong> Jungen<br />
Überkommene Männlichkeitsbilder <strong>und</strong> tradierte Muster „männlichen“<br />
Verhaltens werden dabei, wie zahlreiche Untersuchungen zeigen, vor allem<br />
von jenen Jungen gewählt, deren Väter oder männliche Bezugspersonen<br />
wenig emotional anwesend waren, die wenig Bindung, Fürsorge <strong>und</strong><br />
Beziehung mit den Jungen gelebt haben (u.a. King 2000, S. 107).<br />
Im Gegensatz zur Mehrheit<br />
der Mädchen reagieren<br />
auch viele kleinere Jungen<br />
bei Alltagsbelastungen in<br />
Familie oder <strong>Kinder</strong>garten<br />
bereits mit externalisierenden<br />
Verhaltensweisen.<br />
Viele Jungen externalisieren<br />
ihre Überforderung<br />
<strong>und</strong> signalisieren durch<br />
Unruhe, Aktivismus, Aggressivität<br />
u.a. ihre inneren Spannungen. Indem Mädchen <strong>und</strong> Jungen traditionale<br />
Formen <strong>und</strong> Muster von „Männlichkeit“ <strong>und</strong> „Weiblichkeit“<br />
inszenieren <strong>und</strong> in alltäglichen Situationen die Geschlechterverhältnisse<br />
reproduzieren, verschaffen sie sich (scheinbare) Eindeutigkeit <strong>und</strong> Klarheit.<br />
Vor allem in Situationen, in denen sie sich als unsicher <strong>und</strong> schwach<br />
erleben, bietet es Sicherheit, auf tradierte Männlichkeits- oder Weiblichkeitsmuster<br />
zurückzugreifen.<br />
Medien <strong>und</strong> Geschlechterverhältnisse<br />
Medien spielen heute im Leben von <strong>Kinder</strong>n eine zentrale Rolle. Sie prägen<br />
das Alltagserleben von <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> stellen eine wichtige Sozialisationsinstanz<br />
dar, die in ihrer Lebenswelt verankert ist. <strong>Kinder</strong> partizipieren heute<br />
in großem Umfang an den zur Verfügung stehenden Medien, sie sehen fern,<br />
sie hören Musik, spielen am Computer oder surfen im Internet <strong>und</strong> lesen<br />
später Bücher, Zeitschriften <strong>und</strong> Comics. Eine nicht von Medien beeinflusste<br />
Kindheit gibt es nicht. Vor allem im Fernsehen, so zeigen Studien,<br />
werden dabei teilweise sehr tradierte Geschlechterverhältnisse <strong>und</strong> Bilder<br />
von hegemonialer Männlichkeit <strong>und</strong> Weiblichkeit bereits im <strong>Kinder</strong>programm<br />
z.B. in Zeichentrickfilmen vermittelt (vgl. Wegener 1998). Im<br />
Rahmen eines Projekts zu Medienerfahrungen von <strong>Kinder</strong>n wurden z.B.<br />
<strong>Kinder</strong> in 18 <strong>Kinder</strong>gärten jeweils etwa sechs Wochen lang beim Spielen<br />
beobachtet (Barthelmes; Feil; Futtner-Kallmützer 1991, S. 97-104). Dabei<br />
wurde festgestellt, dass <strong>Kinder</strong> Medienerfahrungen in ihre Spiele integrie-