Downloads - Kompetenzzentrum geschlechtergerechte Kinder- und ...
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38 „Gender-Mediation“ in der Elementarerziehung<br />
aus, der in die Überlegungen einer Erziehung zur Geschlechtergleichwertigkeit<br />
mit einfließen muss. Starke Männer lösen in der medialen Welt ihre<br />
Probleme oftmals mit „gewaltigen“ Strategien, die zunächst einmal zum<br />
Erfolg führen, wobei „faustlose“ Alternativen eher selten zu beobachten<br />
sind. Mädchen erfahren hier oftmals ihre (mediale) Ohnmacht, wenn sie von<br />
männlicher Dominanz beherrscht werden. Beide Geschlechter erfahren oftmals<br />
keine kritische Auseinandersetzung mit den realen, medialen wie<br />
virtuellen Verhaltensstrategien (s. Kap.1). Folglich muss eine Diskussion<br />
um pädagogische Handlungsansätze in einer <strong>geschlechtergerechte</strong>n Elementarerziehung<br />
ihre Aufmerksamkeit auch auf die Geschlechtergerechtigkeit<br />
in einen Mediationsprozess richten.<br />
Die Konfliktanalyse unter genderrelevanten Aspekten<br />
Einem erfolgreichen Mediationsprozess muss eine kritische wie f<strong>und</strong>ierte<br />
Analyse der strittigen Situation vorausgehen, in der alle konfliktrelevanten<br />
Aspekte bewertet werden müssen, also auch unter dem geschlechtsspezifischen<br />
Blickwinkel <strong>und</strong> der o. g. Einflussfaktoren.<br />
Frau Müller hat bereits räumliche Veränderungen vorgenommen <strong>und</strong> Spielmaterial<br />
ausgetauscht, um die Bedingungen für eine <strong>geschlechtergerechte</strong><br />
Erziehung auch unter diesen besonderen Gesichtspunkten zu ermöglichen.<br />
Ihr ist klar, dass Jungen <strong>und</strong> Mädchen nicht nur unterschiedliche Spielmöglichkeiten<br />
bevorzugen, sondern auch völlig anders auf gleiche Situation reagieren<br />
(vgl. Kap.1).<br />
In Bezug auf eine erfolgreiche Konfliktbewältigung gilt es, die Streit auslösenden<br />
Aktionen <strong>und</strong> Reaktionen der beteiligten Personen schrittweise zu<br />
hinterfragen. Wie also kann sie Julia <strong>und</strong> Markus helfen, denn die ständigen<br />
Eskalationen „nerven“ alle Beteiligten <strong>und</strong> beeinflussen das Gruppengeschehen<br />
negativ.<br />
Zunächst betrachtet Frau Müller in kritischer Selbstreflexion ihre pädagogischen<br />
wie geschlechtstypischen Handlungsweisen. Sie überlegt, ob sie<br />
selbst Markus burschikoser begegnet als Julia, weil er ein Junge ist? Ob<br />
Markus Verhalten vielleicht einfach nur jungentypisch ist? Oder ob Markus<br />
Verhalten überhaupt auffällig ist oder sie es nur überbewerte - weil sie eine<br />
Frau ist? „Wie ist meine Erziehung abgelaufen? Welche Vorbilder hatte<br />
ich? Wie war die Beziehung zu meinem Bruder? Welche geschlechterspezifischen<br />
Erfahrungen habe ich gemacht?“ Frau Müller weiß auch, dass<br />
impulsives Verhalten <strong>und</strong> spontane Handlungen bei Jungen zunächst oft