Downloads - Kompetenzzentrum geschlechtergerechte Kinder- und ...
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Neue Chancen <strong>und</strong> alte Risiken? Lebenswelten von Mädchen <strong>und</strong> Jungen 13<br />
ehelichen Lebensgemeinschaften aufwachsen, die <strong>Kinder</strong>zahlen pro Ehe<br />
sinken <strong>und</strong> mehr Ehen kinderlos bleiben, die Zahl der Scheidungen<br />
zunimmt, mehr <strong>Kinder</strong> als Einzelkinder aufwachsen, die Zahl der Alleinerziehenden<br />
steigt, es eine steigende Zahl von „Scheidungsweisen“ <strong>und</strong><br />
Stiefelternschaften gibt (vgl. Bien/Marbach 2003, zit. nach Grunert, Krüger<br />
2006, S. 68).<br />
Trotz dieser Veränderungen <strong>und</strong> der zunehmenden Konkurrenz durch<br />
andere Institutionen, wie Medien, <strong>Kinder</strong>garten, Gleichaltrige, die für die<br />
Sozialisation von zentraler Bedeutung sind (vgl. 12. <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> Jugendbericht<br />
2005), ist die Familie auch gegenwärtig noch die primäre Lebenswelt<br />
von Mädchen <strong>und</strong> Jungen. Aber <strong>Kinder</strong> sind gegenwärtig weitaus häufiger<br />
von Abweichungen des sogenannten familialen Normalentwurfs<br />
betroffen als dies früher der Fall war <strong>und</strong> leben immer öfter auch in Stiefelternfamilien,<br />
Alleinerziehendenhaushalten, gemeinsam mit nicht-verheirateten<br />
Eltern, mit lesbischen oder schwulen Eltern.<br />
Während sich bis 1990, dem Jahr der deutsch-deutschen Vereinigung, die<br />
Lebenssituation von <strong>Kinder</strong>n in Ost- <strong>und</strong> Westdeutschland teilweise sehr<br />
unterschiedlich, teilweise aber auch schon sehr ähnlich darstellte, gibt es<br />
seither eine zunehmende Annäherung (vgl. Grunert, Krüger 2006). Die<br />
Lebenswege von <strong>Kinder</strong>n in der DDR waren in einem hohen Maße standardisiert.<br />
So wurden die Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsinstitutionen, wie <strong>Kinder</strong>krippe,<br />
<strong>Kinder</strong>garten <strong>und</strong> die Polytechnische Oberschule, von den meisten<br />
<strong>Kinder</strong>n einheitlich <strong>und</strong> zeitgleich durchlaufen. Für die DDR lässt sich die<br />
frühe Pluralisierung der Lebensformen in erster Linie auf den Wandel der<br />
Geschlechterrollen zurückführen, der in Westdeutschland nur einen Teil der<br />
Bedingungsfaktoren darstellt. Auf der Gr<strong>und</strong>lage des allgemeinen Rechtes<br />
auf Arbeit kam es zu einer vollständigen Einbeziehung von Frauen in die<br />
Erwerbstätigkeit. Diese selbstverständliche Erwerbstätigkeit von Frauen<br />
(<strong>und</strong> die gleichzeitige Doppelbelastung durch Haushalt <strong>und</strong> <strong>Kinder</strong>erziehung)<br />
beeinflusste auch die Entwicklung von Mädchen <strong>und</strong> Jungen<br />
dahingehend, dass für die <strong>Kinder</strong> beiderlei Geschlechts die Berufstätigkeit<br />
von Frauen <strong>und</strong> Männern selbstverständlich war.<br />
Häusliche Gewalt<br />
Betrachten wir die Lebenslagen <strong>und</strong> Lebenswelten von Mädchen <strong>und</strong><br />
Jungen, so müssen wir uns auch mit unterschiedlichen Formen der Verletzung<br />
von <strong>Kinder</strong>rechten innerhalb der Familie beschäftigen; wie z.B.<br />
Gewalt, Vernachlässigung, sexueller Missbrauch von Mädchen <strong>und</strong> Jungen.<br />
Im Zusammenhang mit den Geschlechterverhältnissen gab es hier zum