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Downloads - Kompetenzzentrum geschlechtergerechte Kinder- und ...

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Gender-Mediation“ in der Elementarerziehung 33<br />

3. „Gender-Mediation“ in der Elementarerziehung<br />

Charlotte Prang<br />

„Hier dürfen Mädchen nicht rein!“, schreit Markus <strong>und</strong> tritt Julia entschieden<br />

entgegen. „Ja, aber ich will doch auch mal ausprobieren, ob der Kran<br />

...“ entgegnet Julia zaghaft in einem jammernden Tonfall. „Nein! Mädchen<br />

sind doof, die können so was nicht! “, brüllt Markus <strong>und</strong> bekräftigt sein<br />

Verbot mit spontanem körperlichen Einsatz. Julia taumelt, kreischt <strong>und</strong><br />

zieht sich heulend zurück. Kurze Zeit später beobachtet Frau Müller eine<br />

ähnliche Auseinandersetzung zwischen den beiden <strong>Kinder</strong>n in der Kuschelecke.<br />

In den letzten Tagen geraten die beiden fortwährend aneinander.<br />

Mädchen streiten anders – Jungen auch<br />

Ähnliche oder weit komplexere Situationen erleben pädagogische Fachkräfte<br />

tagtäglich in ihrem erzieherischen Alltag. Nicht immer ist ein konsequentes<br />

erzieherisches Eingreifen notwendig, doch wenn die individuelle<br />

Entwicklung eines Kindes oder das Gruppenleben durch ständig wiederkehrende<br />

Auseinandersetzungen beeinträchtigt wird, sollte interveniert werden.<br />

Frau Müller bemerkt während der häufigen, manchmal weit heftigeren<br />

Auseinandersetzungen zwischen den beiden <strong>Kinder</strong>n, dass hier offensichtlich<br />

geschlechtsspezifische Aspekte die Konfrontationen dominieren, folglich<br />

muss diese Tatsache in der Vorgehensweise einer beabsichtigten Mediation<br />

berücksichtigt werden.<br />

Nach der emanzipatorischen Bewegung, einer Zeit der Égalité, des Gleichmachens<br />

der Geschlechter fast um jeden Preis, rudert die Pädagogik auf<br />

Gr<strong>und</strong> der gewonnenen Erkenntnisse während der letzten Jahre, dass eine<br />

Erziehung in völliger Gleichheit auch die Unterschiede nicht aufheben<br />

kann, wieder zurück (s. Kap.1). Infolge der emanzipatorischen Entwicklung<br />

ergaben sich für beide Geschlechter veränderte Lebensentwürfe mit neuen<br />

Entwicklungsaufgaben, die bei Männern wie Frauen <strong>und</strong> folglich auch bei<br />

Jungen <strong>und</strong> Mädchen zu Irritationen in vielen Lebensbereichen geführt<br />

haben. Die daraus resultierenden veränderten Anforderungen verlangen eine<br />

neue Standortbestimmung <strong>und</strong> eine Neuorientierung beider Geschlechter,<br />

die natürlich auch in den Wissenschaften nicht immer konfliktfrei verläuft.<br />

Der Disput über geschlechtsspezifische Verhaltens- <strong>und</strong> Reaktionsweisen<br />

<strong>und</strong> in der Konsequenz die Diskussion über adäquate pädagogische Interventionen<br />

erreichte auch die Elementarpädagogik <strong>und</strong> sorgt dort ebenfalls<br />

auf allen Ebenen für Unsicherheiten. Es wird also wieder über eine <strong>geschlechtergerechte</strong><br />

Erziehung nachgedacht <strong>und</strong> im neuen bzw. „alten“ Be-

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