Downloads - Kompetenzzentrum geschlechtergerechte Kinder- und ...
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Geschlechtsbewusste Gewaltprävention in <strong>Kinder</strong>tageseinrichtungen 25<br />
Geschlechtsbewusste Gewaltprävention<br />
<strong>Kinder</strong>tageseinrichtungen können einen wesentlichen Beitrag zur Prävention<br />
von Gewalt beitragen. Konflikte <strong>und</strong> Aggressionen gehören zum<br />
Leben, <strong>und</strong> das Einüben eines konstruktiven Umgangs mit Konflikten ist<br />
ein wesentlicher Bestandteil sozialen Lernens. Wer rechtzeitig lernt, angemessen<br />
mit Konflikten, Frust <strong>und</strong> Streit umzugehen, ist später weniger<br />
gefährdet, zu gewaltsamen Lösungen zu greifen. Dies wird von Untersuchungen<br />
zur Entwicklung von gewaltbereiten Orientierungen immer<br />
wieder bestätigt. So kommt eine Untersuchung zum Persönlichkeitsprofil<br />
von Gewalttätern <strong>und</strong> gewaltbereiten Erwachsenen zu dem Schluss: "Nach<br />
unseren Bef<strong>und</strong>en sollten korrektive <strong>und</strong> präventive Bemühungen möglichst<br />
frühzeitig ansetzen <strong>und</strong> bereits im <strong>Kinder</strong>garten, der Schule <strong>und</strong> im Elternhaus<br />
auf angemessene Formen der Konfliktregelung, ausgewogene (nicht<br />
einseitige) Attributionen von ‚Schuld’, die Förderung von Empathie (als<br />
Hemmfaktor gegenüber Aggressivität) <strong>und</strong> der Bereitschaft zum Verzeihen,<br />
sowie den Aufbau eines ges<strong>und</strong>en (nicht narzisstisch überhöhten) Selbstwertgefühls<br />
hinauslaufen“ (Becker, 2002, S. 554).<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist<br />
inzwischen eine kaum noch<br />
zu überblickende Vielfalt von<br />
Präventionsansätzen <strong>und</strong> Programmen<br />
entstanden. Allerdings<br />
richten diese sich in<br />
aller Regel an „<strong>Kinder</strong>“ oder<br />
„Jugendliche“ <strong>und</strong> berücksichtigen<br />
geschlechtsbezogene<br />
Faktoren kaum. Eine<br />
umfassende aktuelle Übersicht<br />
über „Strategien der<br />
Gewaltprävention im Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter“ stellt fest: „Obwohl vor<br />
allem Jungen durch ihr Gewalthandeln auffällig werden <strong>und</strong> sich die<br />
Angebote fast nur, manchmal sogar ausschließlich, an sie richten, wird die<br />
männliche Geschlechtsrolle in den meisten Konzeptionen nicht reflektiert“<br />
(Arbeitsstelle für <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> Jugendkriminalitätsprävention, 2007, S. 296).<br />
Die meisten Ansätze der Gewaltprävention sind „geschlechtsneutral“<br />
formuliert <strong>und</strong> „greifen zu wenig die Bedürfnisse <strong>und</strong> Nöte gerade jener<br />
Jungen auf, die über keine positiven Vorstellungen von Männlichkeit<br />
verfügen <strong>und</strong> sich deshalb an fragwürdig gewordenen Vorbildern <strong>und</strong>