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15. MainzerMedienDisput vom 25. November 2010.pdf - Talk-Republik

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9. These<br />

Die Sozialwissenschaften haben den Wirkungs-Wandel des Lobbyismus nicht<br />

begleitet und analysiert. Sie vermittelt immer noch Parlamentsfolklore. Die Langzeitwirkung<br />

wissenschaftlicher Diskurse und empirischer Forschungsergebnisse fällt<br />

also weitgehend aus. Nach der klassischen Verbändeforschung zu Beginn der 50iger<br />

Jahre ist kaum belastbare empirische Forschung ergänzt worden. (mit wenigen<br />

Ausnahmen)<br />

Die Sozialwissenschaften in ihrer heutigen Verfassung sind offenbar strukturell<br />

unfähig diese Recherchearbeit zu leisten und die Ergebnisse mit weiteren Analysen<br />

zu verknüpfen.<br />

10. These<br />

Die überschätzte Zivilgesellschaft beschäftigt sich nur am Rande mit den Bedrohungen<br />

des Lobbyismus. Einige kleine, wohlmeinende Organisationen sind gegenüber<br />

der Übermacht der Lobby schlicht überfordert.<br />

11. These<br />

E i n e wirksame Gegenindikation zur Zähmung der „Stillen Macht“ wäre ein selbstkritischer<br />

Diskurs innerhalb der Lobbyorganisationen. Sie müssten Regeln akzeptieren,<br />

Öffentlichkeit zulassen und sich auf einen Kodex verpflichten, der Grenzen<br />

aufzeigt und Problemzonen definiert. Doch diese „Handwerksordnung“ wird es<br />

(noch) nicht geben. Denn Macht ist die Schaffung von Ungewissheitszonen.<br />

FAZIT: Das heisst: Lobbyismus in der Realität – nicht im Lehrbuch der Lobbyisten –<br />

ist eine zunehmende Gefahr für das parlamentarische System und die Demokratie.<br />

Bedauerlich, dass in der öffentlichen Sphäre diese Tendenzen und Analysen nur<br />

von ehemaligen Verfassungsrichtern und überzeugten Parlamentariern geteilt werden.<br />

Prof. Dr. Thomas Leif, Publizist. Jüngste Veröffentlichung: „angepasst und ausgebrannt“,<br />

Politik in der Nachwuchsfalle, München 2010<br />

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