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15. MainzerMedienDisput vom 25. November 2010.pdf - Talk-Republik

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Wie sieht das Rezept für den idealen „Teaser-Text“ zu Beginn einer Story aus?<br />

Wenn der Spin der Geschichte überraschend ist, schreibt sich der Teaser wie von<br />

selbst. Wenn es eher klassische News sind, gibt es ein paar Tricks – den Artikel auf<br />

Reizworte und gute Zitate scannen, Kontrastkonstruktionen, Überhöhung und<br />

vieles mehr. Drei wichtige Regeln: Erstens den Teaser am Ende zwar öffnen auf das<br />

berühmte „mehr ...“ hin, aber nichts elementar Wichtiges offen lassen, das frustriert<br />

Leser. Zweitens nicht übergeigen, das frustriert auch. Drittens sich zwingen,<br />

sich von Rezepten zu lösen. Eine Seite mit immer gleichen Teaserkonstruktionen<br />

ist langweilig.<br />

Welche wesentlichen Zukunfts-Trends sehen Sie für die kommenden fünf Jahre<br />

im Feld des Online-Journalismus?<br />

Fünf Jahre sind im Netz kaum zu überblicken. Für die kommenden zwei Jahren wäre<br />

meine Prognose: Die journalistischen Formen werden vielfältiger, das Layout<br />

hoffentlich kreativer und übersichtlicher, und wir müssen uns mit alternativen<br />

Plattformen auseinandersetzen. Redaktionen müssen in Social Networks präsenter<br />

werden. Wir brauchen attraktive Sites für Smartphones, Tablets, vielleicht sogar<br />

Fernseher, denn die Leute lesen uns längst nicht mehr nur am Rechner. Das ist<br />

mehr als eine technische Frage, sondern auch eine blattmacherische: Was ändert<br />

es, wenn Menschen unsere Site unterwegs oder im Wohnzimmer abrufen?<br />

Ist diese Nutzung „alternativer Plattformen“ nur eine Investitionsfrage der<br />

Verleger – oder welche Ressourcen sind nötig, um dieses ehrgeizige Ziel zu<br />

erreichen?<br />

Es ist erst mal eine journalistisch-gestalterische Frage: Welche Informationen interessieren<br />

Menschen auf solchen Plattformen mehr, welche weniger? Wie präsentieren<br />

wir sie, womit experimentieren wir? Dafür sind wir Journalisten eigentlich<br />

Experten. Investitionen ergeben in der Regel nur Sinn, wenn wir diese Vorarbeit<br />

gemacht haben.<br />

Welche Vorteile hätte ein Ende der Anonymisierungs-Kultur, die von vielen<br />

Online-Portalen gepflegt wird? (vgl. manche Regionalzeitungen akzeptieren<br />

nur noch Leserstimmen mit Klarnamen ...)<br />

Vor allem Facebook und Twitter haben die Debattenkultur verändert. Mehr Menschen<br />

als früher sind heute bereit, identifizierbar im Netz zu kommentieren, und<br />

mittelfristig wird sich diese Position hoffentlich durchsetzen. Weniger Forentrolle,<br />

die provozieren – mehr reale Menschen, die debattieren, so dass die Qualität der<br />

Beiträge steigt.<br />

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