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15. MainzerMedienDisput vom 25. November 2010.pdf - Talk-Republik

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und spannende Integrationsformen für Facebook und Twitter auf Newssites gesehen,<br />

wunderbare Infografiken und Reportagen, die die mediale Vielfalt des Netzes<br />

nutzen. Das alles macht großen Spaß, auch dem Leser. Das Problem ist, dass solche<br />

Formen erst mal Zeit kosten – und wir aus Angst davor zu wenig versuchen. Meine<br />

Erfahrung ist: Wenn wir es versuchen, wird es oft einfacher als erwartet. Manchmal<br />

spart man sogar Ressourcen.<br />

Was hindert sie am Versuch?<br />

In wohl allen deutschen Online-Redaktionen die Routine und die Nöte des Alltags.<br />

Man muss sich zwingen, für kreative Formen Raum freizuschaufeln – und, falls sie<br />

sich bewähren, in den Alltag zu überführen.<br />

Welche wesentlichen Unterschiede sehen Sie zwischen dem herkömmlichen<br />

Print-Journalismus u n d hochwertigen Online-Journalismus?<br />

Wie gesagt, grundsätzlich gibt es handwerklich keine Unterschiede. In der Feinarbeit<br />

natürlich schon – von SEO bis zur pointierten Verkaufe von Geschichten.<br />

Online bedeutet: potenziell sekundenaktuell, potenziell unendlich tief, potenziell<br />

multimedial. Es kommt darauf an, was man aus diesem Potenzial macht. Die Möglichkeiten<br />

sind groß, aber man muss nicht alle nutzen, sondern nur jene, die für die<br />

jeweilige Geschichte die richtigen sind. Dies im Alltag zu schaffen und das nötige<br />

Rüstzeug zur Hand zu haben, ist die spezifische Herausforderung des Mediums.<br />

Wie wichtig sind die SEOs und wann macht ein SEO einen guten Job?<br />

Google, Google News etc. sind für mich wie ein interaktiver Kiosk. Natürlich will<br />

man da gleich neben der Kasse liegen. Also optimiert man seine Seite. SEO steht<br />

aber nicht zwingend im Widerspruch zum guten alten Newsjournalismus, im<br />

Gegenteil. Wenn man zum Beispiel Newsgeschichten mit klaren nachrichtlichen<br />

Überschriften versieht, die Reizworte enthalten, dann ist das sowohl klassisches<br />

Blattmachen als auch SEO. Eine handwerkliche Aufgabe, die sich im Übrigen von<br />

jener in den Zeitungen nicht so sehr unterscheidet.<br />

Was verstehen sie unter „pointierter Verkaufe“?<br />

Die Aufmerksamkeitsschwelle des Lesers ist gering, sein Interesse flüchtig. Das<br />

verdrängt man als Journalist gern, aber es ist so. Also muss jede Überschrift und<br />

jeder Teaser das Publikum reizen, auf den Punkt getextet sein, die Geschichte blitzschnell<br />

verständlich machen. Jedes Wort muss sitzen, und die Geschichten müssen<br />

einen klug überlegten, möglichst überraschenden Spin haben – natürlich ohne an<br />

der Realität vorbei zu dichten, man darf den Leser nicht verladen. Auch das:<br />

gewohntes Handwerk, dicht dran an Print, aber bei Online fast immer unter<br />

größerem Zeitdruck.<br />

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