15. MainzerMedienDisput vom 25. November 2010.pdf - Talk-Republik
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Dr. Eva-Maria Schnurr<br />
Zu 1<br />
Nicht akut, aber latent durch Geldknappheit, durch Personaleinsparungen und den<br />
dadurch entstehenden Zeitmangel beim Journalisten. Durch Anteilseigner, Aktionäre<br />
und Werbekunden, die mitentscheiden, mitreden, notfalls auch erpressen.<br />
Die „heilige Kuh“ = journalistische Unabhängigkeit sowie seriöse Recherche orientieren<br />
sich an Fakten, Fakten und Hintergrundinfos und der eigenen Kompetenz,<br />
diese kritisch einordnen zu können. Der Trend, jeder muss alle Sparten bedienen<br />
können, führt zu weniger Kompetenz, um Informationen beurteilen zu können. Die<br />
unterschiedlichen Klientel-Befragungen führen zu eingeengter Themenbreite. Was<br />
interessiert und was nicht wird oft aus dem Bauch heraus entscheiden und damit<br />
dann auch wichtige Informationsbereiche getilgt. Lady Di’s Ring am Finger der Braut<br />
ihres Sohnes ist interessanter als die Terrorwarnungen des Bundes-Innenministers.<br />
Wird der Zeitdruck zu groß, wird angelieferte Information zu selten hinterfragt. Beiträge/Produkte<br />
spiegeln nur, bleiben oberflächig, wenig aussagekräftig, können<br />
nicht eingeordnet werden. Damit belügen und betrügen wir unsere Klientel, die<br />
gerade von ARD-Sendern kritische Distanz und die einordnende Stimme verlangt.<br />
Zu 2<br />
Druck Druck Druck – geboren aus Geldmangel und damit Personalmangel. Dem<br />
einzelnen wird zu viel Arbeit aufgebürdet .<br />
Aber auch neue hierarchische Strukturen, die Journalisten zu Befehlsempfänger<br />
macht und ihnen die kritische Haltung austreibt.<br />
Dass oft Werbeblatt-Schreiber einen höheren internen Rang einnehmen als<br />
„gestandene“ Journalisten.<br />
Der Irrglaube, man könne mit journalistischen Produkten Renditen wie in Banken<br />
erzielen. Umschichtungen von Geldtöpfen in große teure Projekte, während dem<br />
„normalen“ Auftrag Geld entzogen wird. Das erzeugt unnötige Hysterie.<br />
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