15. MainzerMedienDisput vom 25. November 2010.pdf - Talk-Republik
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Dr. Christian Stöcker, Redakteur, Spiegel Online, Hamburg<br />
Zu 1<br />
Das können nahezu beliebige sein, <strong>vom</strong> lokalpolitischen Skandal über Mediengeschichten<br />
bis hin zu kritischer Unternehmensberichterstattung. Faktisch allerdings<br />
gewinnen Blog-Geschichten immer dann besonders schnell an Schwung,<br />
wenn es klassische David-gegen-Goliath-Geschichten sind. Klassisches, typisches<br />
Beispiel ist das Vorgehen der Deutschen Bahn gegen Netzpolitik.org. Da ist einerseits<br />
Erregungspotential in der Sache gegeben (Mitarbeiter-Überwachung), andererseits<br />
ein als aggressiv wahrgenommenes Vorgehen eines großen Unternehmens gegen<br />
einen, der als unabhängiger Vertreter der gerechten Sache betrachtet wird.<br />
Zu 2<br />
Das Beispiel Netzpolitik.org versus Deutsche Bahn habe ich bereits genannt. Andere<br />
typische Fälle wahren die Abmahnungen von Jack Wolfskin gegen Handarbeits-<br />
Heimwerker im Zusammenhang mit der Verkaufsplattform Dawanda wegen verletzter<br />
Markenrechte am Tatzen-Logo, oder der Streit zwischen dem Sportartikelhersteller<br />
Jako und einem Sportblogger namens Trainer Baade, der angeblich unzulässige<br />
Schmähkritik geübt hatte, als er Jako als „Schlurchmarke“ bezeichnete. In allen diesen<br />
Fällen erzeugte die Blog-Aufmerksamkeit schließlich ein Echo in den Massenmedien,<br />
das für die betreffenden Firmen eher unangenehm ausfiel. Zu nennen wäre<br />
auch noch das Aufgreifen des Interviews des damaligen Bundespräsidenten Horst<br />
Köhler zum Thema Auslandseinsätze der Bundeswehr – Deutschlandradio Kultur hatte<br />
die Brisanz des eigenen Materials offenbar nicht erkannt, einige Blogger schon. In<br />
diesem Fall allerdings griffen Mainstreammedien das Thema kurz darauf aufgrund<br />
von Leserbriefen etc. selbst auf, unabhängig von der Berichterstattung in Blogs. Ein<br />
weiteres Beispiel wäre der tätliche Angriff auf einen Demonstranten bei der „Freiheit<br />
statt Angst“-Demonstration in Berlin, der von einem Passanten auf Video festgehalten,<br />
online gestellt, von Blogs aufgegriffen wurde und so schnell die Mainstream-<br />
Medien erreichte (all das innerhalb weniger Stunden), was zu Ermittlungen gegen<br />
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