KHS Competence 01.2013, deutsch
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competence <strong>01.2013</strong> 76/77<br />
Wer bei der Werbung für nachhaltige Angebote allzu marktschreierisch<br />
vorgeht, läuft allerdings Gefahr, des Greenwashings<br />
verdächtigt zu werden. Auf solche Unternehmen,<br />
die sich ein grünes Mäntelchen umhängen, ohne Substanzielles<br />
im Bereich Nachhaltigkeit zu leisten, reagiert die Öffentlichkeit<br />
inzwischen höchst verärgert – fast genauso wie auf<br />
Betriebe, die sich gravierende Verfehlungen geleistet haben.<br />
Etwa Unternehmen, die sich mit dem Vorwurf, Kinderarbeit<br />
der Lieferanten toleriert zu haben, auseinandersetzen müssen.<br />
Nachhaltigkeit gut für Image und Umsatz<br />
Ganz anders sieht es beispielsweise bei Hipp aus (siehe Fallbeispiel<br />
Seite 79). Dieses Unternehmen gehört nach Meinung der<br />
Verbraucher auf Platz 1 der nachhaltigsten <strong>deutsch</strong>en Unternehmen<br />
(obwohl Hipp im vergangenen Jahr mit einem bestimmten<br />
Produkt in die Schlagzeilen kam). Zu diesem Ergebnis kommt der<br />
im Sommer 2012 zum zweiten Mal von der Serviceplan-Gruppe<br />
ermittelte Sustainability Image Score (SIS). Die Studie zeigt, welchen<br />
Einfluss nachhaltiges Handeln von Unternehmen auf ihr<br />
Image, die Kaufbereitschaft und die Kundenbindung hat.<br />
Danach tut Nachhaltigkeit nicht nur dem Image und damit<br />
dem Umsatz gut. Auch die Übernahme von Verantwortung im<br />
sozialen Bereich und der respektvolle Umgang mit den Mitarbeitern<br />
sind immer wichtigere Faktoren für den langfristigen<br />
unternehmerischen Erfolg. So gehören etwa bei Baufritz das<br />
Engagement für kommunale Belange genauso wie Hilfsprogramme<br />
in fernen Ländern längst zum Portfolio nachhaltiger<br />
Aktivitäten. Oder: Mitarbeiter am Firmensitz profitieren<br />
von einer Kindertagesstätte und zukunftsweisenden Arbeitszeitmodellen.<br />
Ob sich solche Maßnahmen tatsächlich rechnen<br />
oder in Wirklichkeit Fehlinvestitionen sind, lässt sich, so<br />
Dagmar Fritz-Kramer, prüfen: » Man muss neue Berechnungsfelder<br />
definieren, um solche weichen Faktoren messen zu können.<br />
Das kann beispielsweise die Entwicklung der Mitarbeiter-<br />
Krankheitsquote sein. «<br />
Mittlerweile verstehen immer mehr Unternehmen, dass<br />
ein Zusammenspiel von ökologischer Effizienz und aktiver<br />
Übernahme von Verantwortung dazu beiträgt, Kosten zu<br />
senken und Risiken zu begrenzen. Fritz-Kramer, vielfach ausgezeichnete<br />
Firmenchefin, bringt es auf eine ganz einfache<br />
Formel: » Wenn Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit glaubwürdig<br />
zusammenspielen, kommt der Gewinn von ganz allein. «<br />
Jochen von Plüskow<br />
Blitzcheck: Wie steht’s um die Nachhaltigkeit?<br />
Teil I: Haltung und<br />
Ausrichtung<br />
Wie hält es das eigene Unternehmen mit der Nachhaltigkeit? Das ZNU – Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung der Universität<br />
Witten/Herdecke – hat für Leser von <strong>KHS</strong> competence einen zweiteiligen Quick Check entworfen:<br />
1. Leitbild<br />
Ist das Leitbild Ihres Unternehmens<br />
auf Nachhaltigkeit<br />
fokussiert?<br />
Ja Nein<br />
2. Ziele<br />
Ist das Unternehmensleitbild<br />
durch Indikatoren und messbare<br />
Ziele (zum Beispiel x Prozent<br />
weniger Energieverbrauch<br />
im nächsten Jahr) in Richtung<br />
Nachhaltigkeit ausgerichtet?<br />
Ja Nein<br />
3. Wechselwirkungen<br />
Sind bei unternehmerischen<br />
Entscheidungen die drei Säulen<br />
der Nachhaltigkeit berücksichtigt,<br />
also Ökonomie, Ökologie<br />
und Soziales?<br />
Ja Nein<br />
4. Diagnose<br />
Erhebt das Unternehmen Daten<br />
zu den drei Nachhaltigkeitsbereichen<br />
(zum Beispiel<br />
Krankenstand)?<br />
Ja Nein<br />
5. Prognose<br />
Gibt es Prognosen in Sachen<br />
Nachhaltigkeit (zum Beispiel<br />
die ökologischen Auswirkungen<br />
der Produkte)?<br />
Ja Nein<br />
6. Konfliktorientierung<br />
Gehen Vorgesetzte offen und<br />
reflektiert mit Widersprüchen<br />
im Unternehmen um?<br />
Ja Nein<br />
7. Kommunikation<br />
Kann man die Kommunikation<br />
als offen bezeichnen?<br />
Ja Nein<br />
8. Partizipation<br />
Werden wichtige Entscheidungen<br />
im Unternehmen überwiegend<br />
im Konsens getroffen,<br />
auch wenn jemand das letzte<br />
Wort hat?<br />
Ja Nein<br />
9. Kapazität<br />
Stehen ausreichende personelle<br />
und monetäre Kapazitäten<br />
für das Umsetzen von<br />
Nachhaltigkeitszielen zur<br />
Verfügung?<br />
Ja Nein<br />
10. Lernprozess<br />
Pflegt das Unternehmen eine<br />
offene Fehlerkultur, die zur Verbesserung<br />
von Prozessen und<br />
Produkten genutzt wird?<br />
Ja Nein<br />
Die Auflösung finden Sie<br />
auf Seite 78