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bpa. Magazin - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste eV

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22<br />

aussetzen und den mit dem Pflege-TÜV<br />

einhergehenden Dokumentationsaufwand<br />

stoppen.<br />

5. … um die Pflegeleistung<br />

korrekt zu vergüten?<br />

Die Pflegeversicherungsleistungen müssen<br />

fortwährend dynamisiert werden.<br />

Derzeit haben wir einen Leistungsverfall<br />

aufgrund von<br />

Lohnsteigerungen und<br />

Inflation. Die Pflegesät-<br />

ze zur Vergütung von Pflegeleistungen<br />

müssen leistungsgerecht sein. Uns ist<br />

klar, dass sich durch die Einführung eines<br />

neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />

auch neue Leistungsbereiche ergeben,<br />

die einer Vergütung bedürfen. Wir sprechen<br />

uns für die Stärkung der Selbstverwaltung<br />

in der Pflege aus.<br />

6. … um das Pflegesystem<br />

finanzierbar zu halten?<br />

Wir wollen eine Pflege-Bürgerversicherung<br />

einführen. Durch die Einbeziehung<br />

aller Bürger und aller Einkommensarten<br />

sowie die Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze<br />

können wir die Leistungen<br />

sofort um 15 % ausweiten und damit<br />

einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />

finanzieren. Zudem werden die<br />

Leistungen dynamisiert. Dabei wird<br />

der Beitrag zunächst sogar sinken und<br />

später nur moderat steigen. Den unsolidarischen<br />

Pflege-Bahr wollen wir<br />

abschaffen.<br />

Dr. Ilja Seifert<br />

MdB, Behindertenpolitischer<br />

Sprecher<br />

der Bundestagsfraktion<br />

Die Linke<br />

Was tun Sie, …<br />

1. … um die Personalnot in der<br />

Pflege zu beenden?<br />

Die Anhebung des Leistungsniveaus der<br />

Pflegeversicherung eröffnet den Spielraum,<br />

Pflegekräfte besser zu bezahlen.<br />

Die Personalausstattung muss durch einen<br />

bundesweiten Standard über eine<br />

qualitätsbezogene Personalbemessung<br />

verbessert werden. Daneben ist die Pflegeausbildung<br />

weiterzuentwickeln, um<br />

den Ansprüchen einer qualitativ hochwertigen<br />

Versorgung gerecht zu werden<br />

und den Handlungsradius der Pflegeberufe<br />

zu erweitern.<br />

2. … um das Ansehen<br />

der Pflegeberufe aufzuwerten?<br />

Unerlässlich sind eine angemessene<br />

Bezahlung und deutlich höhere Löhne.<br />

Um die Arbeitsbedingungen attraktiver<br />

zu gestalten, sind die Arbeitsgestaltung,<br />

das Maß an Selbstbestimmung, der Abbau<br />

von Belastungen, soziale Absicherung<br />

und Maßnahmen zur Vereinbarkeit<br />

von Privatleben und Beruf zu verbessern.<br />

3. … um qualifizierte Pflegekräfte ins<br />

Land zu holen?<br />

Wird die Betonung zu einseitig auf die<br />

Anerkennung von Pflegefachabschlüssen<br />

aus EU- und Nicht-EU-Staaten gelegt,<br />

schwingt oft mit, dass diese – sehr gut<br />

ausgebildeten – Fachkräfte preiswerter<br />

zu haben seien. Das führt zu Lohndumping.<br />

Für uns gehört zu einer guten Pflege<br />

ein guter Lohn – und zwar für jede<br />

Pflege(fach)kraft, egal welcher Herkunft<br />

und welchen Ausbildungsniveaus. Wird<br />

die Arbeit in der Pflege hierzulande nicht<br />

umfassend attraktiver, machen hochqualifizierte<br />

Pflegefachkräfte im Zweifel um<br />

Deutschland einen großen Bogen.<br />

4. … um Pflegebürokratie<br />

wirksam abzubauen?<br />

Die Linke befürwortet Entbürokratisierung<br />

nur, wenn sie nicht zulasten der<br />

Qualität oder der Transparenz gehen. Viele<br />

administrative Aufgaben haben durchaus<br />

einen Sinn. Bestimmte Dienstleistungen,<br />

z. B. Dokumentation, Fortbildungen<br />

oder Personalplanung, verbessern die<br />

Versorgungsqualität. Selbstverständlich<br />

muss jeder Aufwand ins Verhältnis zum<br />

Nutzen gesetzt und angemessen vergütet<br />

werden.<br />

5. … um die Pflegeleistung<br />

korrekt zu vergüten?<br />

Der Pflegemindestlohn als unterste<br />

Grenze verhindert Dumpinglöhne – nicht<br />

mehr und nicht weniger. Unerlässlich ist<br />

die Stärkung des Tarifsystems und der<br />

Tarifbindung. Mit der Ausweitung auf<br />

alle Branchen und Einbeziehung von<br />

Entgelttabellen sichert dies vielen Menschen<br />

in der Pflege ein Arbeitsverhältnis<br />

mit Tarifbindung.<br />

6. … um das Pflegesystem<br />

finanzierbar zu halten?<br />

Grundlage muss eine gerechte und<br />

verlässliche Finanzierung sein. Mit der<br />

solidarischen Bürgerinnen- und Bürgerversicherung<br />

kann der Beitragssatz bei<br />

Ausgleich des Realwertverlusts und einer<br />

sofortigen Erhöhung der Sachleistungen<br />

um 25 Prozent dauerhaft unter zwei Prozent<br />

gehalten werden. Das schafft finanzielle<br />

Sicherheit und Spielraum für eine<br />

grundlegende Pflegereform. Pflege und<br />

Assistenz müssen sich am individuellen<br />

Bedarf des betroffenen Menschen orientieren<br />

– die Teilkostendeckung muss<br />

überwunden werden.

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