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bpa. Magazin - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste eV

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33<br />

Betriebliche Kinderbetreuung<br />

für Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in der Pflege<br />

Kooperation mit selbständigen Tagesmüttern<br />

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

und die Möglichkeiten zur betrieblichen<br />

Kinderbetreuung werden in Zeiten<br />

des Fachkräftemangels in der Pflege als<br />

Maßnahme der Mitarbeitergewinnung<br />

und -bindung immer wichtiger. Hier<br />

bietet sich in der Pflege neben der klassischen<br />

betriebseigenen Betreuungseinrichtung,<br />

die vor allem für größere<br />

Unternehmen umsetzbar ist und deren<br />

Aufbau staatlich gefördert wird, vor allem<br />

das Konzept der Kooperation mit<br />

selbständigen Kindertagesmüttern an.<br />

Dadurch wird den Eltern eine attraktive<br />

und flexible Möglichkeit der Kinderbetreuung<br />

geboten, die zudem umfassend<br />

steuerlich begünstigt ist. So lassen sich<br />

auch in kleineren Pflegeunternehmen<br />

kostengünstig praktische Lösungen zur<br />

Kinderbetreuung realisieren.<br />

Im Folgenden stellen wir zwei Mitgliedseinrichtungen<br />

aus Hessen und aus Niedersachsen<br />

vor, bei denen die Kinderbetreuung<br />

über die Kooperation mit einer<br />

Tagesmutter bereits erfolgreich praktiziert<br />

wird.<br />

Aus der Not eine Tugend gemacht<br />

<strong>bpa</strong>-Landesgeschäftsstellenleiter<br />

Manfred Mauer zu Besuch im<br />

„Mäusenest“, der Kinderkrippe<br />

des Pflegezentrums Rauschenberg.<br />

Fünf Kleinkinder im Alter von ein bis drei<br />

Jahren besuchen das „Mäusenest“ des<br />

Pflegezentrums Haus Rauschenberg in<br />

Rauschenberg, nördlich von Marburg.<br />

Feste Öffnungszeiten gibt es nicht, diese<br />

richten sich vielmehr nach den Bedürfnissen<br />

des Dienstplanes der Eltern.<br />

Denn die als Kindertagespflege organisierte<br />

Einrichtung ist kein Regelangebot<br />

der Kommune, sondern gezielt ins Leben<br />

gerufen worden, um es den Mitarbeiterinnen<br />

des Pflegezentrums zu ermöglichen,<br />

Beruf und Familie unter einen Hut<br />

zu bekommen.<br />

„Wir wollten ein Zeichen gegen den<br />

Fachkräftemangel setzen und haben dabei<br />

bewusst auf Fördermittel verzichtet“,<br />

berichtet Horst Seibert, der Inhaber der<br />

Pflegeeinrichtung anlässlich eines Besuches<br />

des <strong>bpa</strong>-Landesgeschäftsstellenleiters<br />

Manfred Mauer. „Das Pflegezentrum<br />

Haus Rauschenberg liefert ein Paradebeispiel<br />

für die Kreativität und das Engagement<br />

<strong>privater</strong> Betreiber, da wird<br />

nicht lange auf staatliche Zuweisungen<br />

gewartet, sondern nach den konkreten<br />

Bedürfnissen vor Ort geplant und umgesetzt“,<br />

zeigt sich Mauer beeindruckt über<br />

die innovative Idee und die Eigeninitiative<br />

des langjährigen <strong>bpa</strong>-Mitgliedes aus<br />

dem Kreis Marburg-Biedenkopf.<br />

Sowohl die investiven Kosten als auch<br />

die laufenden Betriebskosten trägt Seibert<br />

aus der eigenen Tasche. Einmalig,<br />

zumindest im Landkreis Marburg-Biedenkopf,<br />

ist die Tatsache, dass für die<br />

Pflegefachkräfte das Angebot absolut<br />

kostenfrei ist. Für das Pflegezentrum<br />

Rauschenberg rechnet sich die in Kooperation<br />

mit dem ambulanten Pflegedienst<br />

Markus Welk betriebene Krippe trotzdem,<br />

ist sich Seibert gewiss. So konnten<br />

bereits zwei Pflegefachkräfte gezielt mit<br />

dem Angebot einer lückenlosen und liebevollen<br />

Betreuung durch die engagierte<br />

Erzieherin Anika Schnittger gewonnen<br />

werden. Zwei weitere in der Einrichtung<br />

ausgebildete Fachkräfte konnten viel früher<br />

als ursprünglich geplant in Vollzeit in<br />

das Pflegezentrum zurückkehren. Hätte<br />

man nur auf das staatliche Betreuungsangebot<br />

zurückgreifen können, wäre maximal<br />

eine Halbtagsbeschäftigung möglich<br />

gewesen.<br />

Formal ist die Krippe als Betreuungsangebot<br />

einer Tagesmutter organisiert. Tatsächlich<br />

werden aber weitestgehend die<br />

deutlich höheren personellen und sächlichen<br />

Voraussetzungen einer regulären<br />

Kita erfüllt. So werden die Kinder von<br />

einer ausgebildeten Erzieherin mit Zusatzausbildung<br />

zur Tagesmutter betreut<br />

und dürfen sich in großzügig bemessenen,<br />

freundlich und modern eingerichteten<br />

Räumen und auf einem Spielplatz<br />

austoben, der im Park des in unmittelbarer<br />

Nähe gelegenen Pflegeheimes liegt.<br />

Sogar die kitatypischen Kindertoiletten<br />

mit den halbhohen Wänden sowie kontaktlose<br />

Wasserhähne modernster Bauart<br />

gibt es im Mäusenest. Und falls mal<br />

was sein sollte, ist Mutti auch nur einen<br />

Katzensprung entfernt. Die täglich stattfindenden<br />

Aufenthalte der Kleingruppe<br />

bei den von den Müttern betreuten Senioren<br />

sind ein fester Bestandteil der sozialen<br />

Betreuung im Pflegezentrum Haus<br />

Rauschenberg. Die erste Erweiterung für<br />

neue Kleinkinder steht an. mm<br />

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