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bpa. Magazin - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste eV

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3Editorial<br />

Editorial<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

wir sind kurz vor der Bundestagswahl,<br />

aber von einer wirklich heißen Phase ist<br />

absolut nichts zu spüren. Die Unterschiede<br />

zwischen den deutschen Volksparteien<br />

erschienen noch nie so gering wie<br />

heute, und Themen wie die Debatte um<br />

den möglichen Einsatz von Kampfdrohnen<br />

oder der NSA-Abhörskandal beeinflussen<br />

die breite Masse der Wähler<br />

nicht. Die Menschen in Deutschland haben<br />

andere Sorgen. Ihnen stellt sich viel<br />

mehr die Frage, ob ihr Arbeitsplatz sicher<br />

ist, ihr Erspartes fürs Alter erhalten<br />

bleibt, ob sie genügend Rente bekommen<br />

werden, um ordentlich zu leben,<br />

und ob sie sich in Zukunft Gesundheit<br />

und Pflege noch leisten können. Die Antworten<br />

der Politiker zu diesen Themen<br />

sind nicht klar, sondern ausweichend<br />

und unverbindlich. Jetzt nur niemanden<br />

verunsichern oder gar bekennen. Das ist<br />

der größte Konsens. Vorbei die Zeiten, in<br />

denen profilierte und überzeugte Politiker<br />

ihre unterschiedlichen Auffassungen<br />

und Positionen offen kundtaten.<br />

Fakt ist aber, dass die europäische Finanzkrise<br />

noch nicht überstanden ist,<br />

und wir wirklich alles dafür tun müssen,<br />

dass unsere Volkswirtschaft ihre Leistungsfähigkeit<br />

behält. Fakt ist, dass in<br />

den nächsten zehn Jahren sechs Millionen<br />

Arbeitsplätze neu zu besetzten sind.<br />

Kein ganz leichtes Unterfangen, angesichts<br />

der uns allen bekannten demografischen<br />

Entwicklung in unserem Land.<br />

Fakt ist aber auch, dass die Leistungsfähigkeit<br />

einer Volkswirtschaft und der<br />

Menschen, die sie betreiben, unmittelbare<br />

Auswirkung auf deren Wohlstand hat.<br />

Das muss man heutzutage niemandem<br />

mehr erklären.<br />

Was tun wir also, um die Renten bei einer<br />

immer geringeren Zahl an Beitragszahlern<br />

nachhaltig zu sichern? Woher<br />

kommen die sechs Millionen Menschen,<br />

die die offenen Stellen besetzen und mit<br />

ihren Sozialabgaben unser Renten- und<br />

Gesundheitssystem erhalten? Was tun<br />

wir heute gegen den Fachkräftemangel<br />

und die Überforderung in der Pflege. Wie<br />

gehen wir in Zukunft mit der steigenden<br />

Zahl an pflegebedürftigen Menschen um?<br />

Wie stellen wir die Finanzierung sicher?<br />

Fragen, die der ernsthaften Analyse und<br />

Erörterung bedürfen, die aber, das ist<br />

uns allen heute schon klar, auch enorme<br />

Anstrengungen bedeuten werden – gesellschaftliche<br />

wie ökonomische. Hierbei<br />

werden private Unternehmer ganz sicher<br />

eine entscheidende Rolle spielen. Der<br />

Staat alleine wird dies nicht schaffen.<br />

Genauso klar ist aber auch, dass wir<br />

keine weiteren Endlosschleifen in wissenschaftlichen<br />

Foren und politischen<br />

Talkshows mehr brauchen, sondern Entscheidungen<br />

und ein klares Bekenntnis<br />

der Politik zur Pflege!<br />

Stattdessen erleben wir aber noch viel<br />

zu oft, wie nahezu reflexartig bei jedem –<br />

erst noch nachzuweisenden – Skandal<br />

mit schöner Regelmäßigkeit von denjenigen,<br />

die am Vortag noch auf Podien die<br />

Vertrauenskultur für die Pflege als unverzichtbar<br />

propagiert haben, mit großem<br />

Auftritt ein härteres Durchgreifen, neue<br />

Kontrollen, neue Kontrolleure, neue<br />

Nach weispflichten gefordert werden, die<br />

es meistens bereits schon gibt. Jeder<br />

von uns muss seiner hohen Verantwortung<br />

im Umgang mit pflegebedürftigen<br />

Menschen jederzeit gerecht werden.<br />

Wenn es aber die gleichen Politiker sind,<br />

die eine bessere personelle Ausstattung,<br />

eine bessere Ausbildung der Fachkräfte<br />

unter finanziellen Aspekten ablehnen,<br />

gleichzeitig aber eine bessere Versorgung<br />

der pflegebedürftigen Menschen<br />

fordern, ist das nichts anderes als ein<br />

Ablenken von der eigenen Verantwortung.<br />

Wer A sagt, muss auch B sagen.<br />

Mit Ihrer Unterstützung aus den Ländern,<br />

liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

haben wir eine breite Diskussion, insbesondere<br />

mit den Bewerbern um ein politisches<br />

Mandat, in Gang gebracht. Sowohl<br />

in den Wahlprogrammen als auch<br />

in den vielen Antworten aus der Politik<br />

wird eine grundsätzliche Unterstützung<br />

der Pflege deutlich. Hieran wollen wir<br />

in der kommenden Legislaturperiode<br />

anknüpfen, um konkrete Antworten auf<br />

unsere Fragen zu bekommen und die<br />

notwendigen Entscheidungen zur Sicherstellung<br />

und Weiterentwicklung der<br />

Pflege mitzugestalten.<br />

Ihr<br />

Bernd Meurer<br />

Präsident

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