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FES-Info 2013, Nr. 2 - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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14 SCHWERPUNKT<br />

Aufbauhilfe<br />

Ganz unten<br />

Nigerias informeller Sektor<br />

Es wird gehämmert, geschweißt und geschraubt:<br />

Im „Apo Mechanic Village“ am Rande Abujas<br />

zeigt sich, wie Nigerias informeller Sektor schuftet.<br />

Hun<strong>der</strong>te Automechaniker haben hier ihre<br />

Werkstätten aufgebaut. Oft dient als Materiallager<br />

nicht mehr als ein umgebauter Schiffscontainer.<br />

Das „Dorf“ selbst ist nach Automarken unterteilt,<br />

und es gibt kaum ein Ersatzteil, das sich<br />

hier nicht finden lässt. Man arbeitet im Freien,<br />

bei kaum erträglicher Hitze.<br />

Was auf den ersten Blick chaotisch aussieht, ist<br />

jedoch strikt organisiert: Wer im Mechanic Village<br />

arbeitet, ist Mitglied <strong>der</strong> landesweit organisierten<br />

„National Association of Automobile<br />

Technicians“ (NATA), dem Zusammenschluss<br />

informeller nigerianischer Automechaniker. In<br />

Kooperation mit <strong>der</strong> <strong>FES</strong> führt die Automobile<br />

Technician Association (NATA) für ihre Mitglie<strong>der</strong><br />

Seminare zum Arbeitsschutz durch und setzt<br />

sich bei <strong>der</strong> Regierung für günstige Kredite und<br />

staatliche Unterstützung ein. Die Gruppe versteht<br />

sich als Gewerkschaft und pflegt eine gewerkschaftliche<br />

Kultur, erinnert in Teilen aber<br />

auch an einen Berufsverband – o<strong>der</strong> an eine mittelalterliche<br />

Gilde. Das ist typisch für Nigerias informellen<br />

Sektor, <strong>der</strong> einen signifikanten Teil <strong>der</strong><br />

Wirtschaftsaktivitäten im Land repräsentiert.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e seit dem Zusammenbruch <strong>der</strong><br />

produzierenden Industrien und <strong>der</strong> alleinigen<br />

Konzentration auf die Ölför<strong>der</strong>ung sind viele<br />

Arbeitnehmer in den informellen Sektor abgedrängt<br />

worden. Sie verdingen sich als einfache<br />

Handwerker, als Hausangestellte, Verkäufer o<strong>der</strong><br />

Näherinnen – meist ohne soziale Sicherung und<br />

ohne Arbeitsrechte. Auch aus diesem Grund<br />

schließen sich immer mehr informelle Arbeiter/<br />

innen zusammen: So wurde im Jahr 2010 mit Unterstützung<br />

<strong>der</strong> <strong>FES</strong> ein Dachverband informeller<br />

Gruppen gegründet: Die Fe<strong>der</strong>ation of <strong>Info</strong>rmal<br />

Workers Associations of Nigeria (FIWON).<br />

Aber noch sind viele Fragen nicht geklärt: Welche<br />

gemeinsamen Interessen bestehen zwischen<br />

Arbeitnehmer/innen im formellen und solchen<br />

im informellen Sektor? Wie lassen sich gemeinsame<br />

Interessen – etwa im Bereich soziale Sicherung<br />

– effektiv vertreten?<br />

Die <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ebert</strong>-<strong>Stiftung</strong> begleitet die Debatten,<br />

vernetzt Akteure und unterstützt bei <strong>der</strong> Suche<br />

nach Lösungen.<br />

Kompetenzvermittlung<br />

Isolierungen überwinden<br />

<strong>FES</strong>-Initiative für Afrikas Gewerkschaften<br />

Multinationale<br />

Handelsketten in<br />

Afrika: Angestellte<br />

setzen gemeinsam<br />

ihre Rechte durch<br />

Südafrikanische multinationale Unternehmen<br />

– vor allem Handelsunternehmen, Baufirmen,<br />

Hotelketten und Bergbaukonzerne – erreichen<br />

immer größere Marktanteile und treten verstärkt<br />

als Investoren auf dem afrikanischen Kontinent,<br />

aber auch global auf. Zur Sicherung und Steigerung<br />

ihrer Gewinne wenden diese nur die minimalen,<br />

oft unzulänglichen Arbeits- und Sozialstandards<br />

an, die ihnen von den nationalen<br />

Arbeitsgesetzen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, in denen sie tätig<br />

sind, vorgegeben werden. In vielen Län<strong>der</strong>n des<br />

Kontinents sind die gewerkschaftlichen Organisationen<br />

nur unzureichend auf diese Entwicklungen<br />

vorbereitet. Sie agieren oft isoliert und<br />

wissen nicht, dass in ihrem Nachbarland das<br />

gleiche Unternehmen tätig ist.<br />

Zur Verbesserung <strong>der</strong> Koordination und Kommunikation<br />

hat das <strong>FES</strong>-Kompetenzzentrum<br />

„Gewerkschaften Afrika“ in Johannesburg verschiedene<br />

Projekte in Zusammenarbeit mit<br />

den Regionalbüros <strong>der</strong> globalen Gewerkschaf-<br />

<strong>FES</strong> I N F O 2 / 2 0 1 3

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