FES-Info 2013, Nr. 2 - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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INTEGRATION, BILDUNG, KULTUR 41<br />
Mehr Lebensqualität für alle<br />
Geschlechtergerechte Verteilung von Sorgearbeit<br />
Fachtagung<br />
Die Selbstverständlichkeit, mit <strong>der</strong> Frauen Fürsorgearbeit<br />
für Kin<strong>der</strong>, Alte und Kranke bislang<br />
erbracht haben, gerät ins Wanken, denn immer<br />
mehr Frauen wollen auf dem Arbeitsmarkt nur<br />
ein Gastspiel geben. Gleichzeitig wollen immer<br />
mehr Männer nicht auf die Funktion des Alleinernährers<br />
reduziert werden. Aber Arbeitsmarkt<br />
und Sozialsystem sind immer noch sehr stark auf<br />
dieses Modell <strong>der</strong> Lastenteilung ausgerichtet.<br />
Wie muss eine Gesellschaft organisiert sein, damit<br />
es Frauen und Männern zukünftig möglich<br />
ist, das Erwerbsleben und die familiäre Arbeit<br />
miteinan<strong>der</strong> zu verbinden?<br />
Im Rahmen einer Fachtagung des Forum Politik<br />
und Gesellschaft und des stipendiatischen<br />
Arbeitskreises Familie und Politik wurden die<br />
zentralen gesellschaftspolitischen Weichenstellungen<br />
erörtert und zukunftsweisende Modelle<br />
diskutiert. Darunter das Modell <strong>der</strong> „Familienarbeitszeiten“,<br />
bei dem Eltern ihre Arbeitszeit mit<br />
finanzieller För<strong>der</strong>ung auf 32 Stunden reduzieren<br />
und so auch die Familienarbeit besser aufteilen<br />
können. Dieses Modell wird im Auftrag <strong>der</strong> <strong>FES</strong><br />
gerade vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung<br />
berechnet; die Expertise erscheint im<br />
Oktober.<br />
Die Expertinnen <strong>der</strong> Tagung waren sich unter<br />
an<strong>der</strong>em einig, dass eine echte Vereinbarkeit von<br />
Sorge- und Erwerbsarbeit für Frauen und Männer<br />
die Lebensqualität für alle erhöhen könne.<br />
Mehr zum Thema<br />
Die Präsentation zum Thema<br />
als PDF-Datei<br />
erfolg durch Quote?<br />
Auswirkungen auf Unternehmen<br />
Podiumsdiskussion<br />
Das Für und Wi<strong>der</strong> unterschiedlicher Quotenmodelle<br />
und die erfor<strong>der</strong>lichen Verän<strong>der</strong>ungen,<br />
damit mehr Frauen ihrer Qualifikation entsprechend<br />
in Führungspositionen gelangen, standen<br />
im Zentrum einer Podiumsdiskussion am Karlsruher<br />
Institut für Technologie. Das Fritz-Erler-Forum<br />
Baden-Württemberg und <strong>der</strong> Managerkreis<br />
<strong>der</strong> <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ebert</strong>-<strong>Stiftung</strong> hatten eingeladen,<br />
um am 14. Mai, mo<strong>der</strong>iert und initiiert von <strong>der</strong><br />
Unternehmerin Dagmar Bornemann, über den<br />
Zusammenhang von Unternehmenserfolg und<br />
Quote zu diskutieren. Dass es keinen Zusammenhang<br />
zwischen Unternehmenserfolg und<br />
dem Anteil von Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten<br />
gibt, davon zeigte sich Professor Hagen<br />
Lindstädt überzeugt. Seiner Meinung nach<br />
ist die Quote keine Frage von Wirtschaftlichkeit,<br />
son<strong>der</strong>n von Gerechtigkeit. Er plädierte für eine<br />
Veröffentlichungspflicht für die großen Unternehmen,<br />
wie viele Frauen in ihren Vorständen<br />
und Aufsichtsräten sitzen.<br />
Fachforum Pflege<br />
Frauen und Arbeitswelt<br />
Kurz notiert<br />
Die Zahl <strong>der</strong> pflegebedürftigen Menschen in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
liegt bei etwa 260.000. Bis zum Jahr<br />
2040 wird sich diese Zahl voraussichtlich verdoppeln.<br />
Ein Fachforum des Landesbüros Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
suchte nach Wegen, wie gute Pflege<br />
auch in Zukunft geleistet werden kann. Während<br />
bislang noch ein großer Anteil von den Angehörigen<br />
selbst geleistet wird, werde in Zukunft professionelle<br />
Pflege wichtiger, machte die nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Sozialministerin Cornelia Rundt klar.<br />
Es fehle jedoch an einer besseren gesellschaftlichen<br />
Wertschätzung für die Pflegenden.<br />
„Wir waren schon mal weiter!“ fasste Elke Ferner,<br />
seit rund zehn Jahren Bundesvorsitzende<br />
<strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer<br />
Frauen, die Befunde einer Diskussionsrunde <strong>der</strong><br />
Arbeitskammer des Saarlands und des <strong>FES</strong>-Regionalbüros<br />
Mainz über die Situation von Frauen<br />
in <strong>der</strong> deutschen Arbeitswelt zusammen. Nach<br />
wie vor bestehende Frauenbil<strong>der</strong> führten dazu,<br />
dass sich Frauen in ihrer Berufswahl freiwillig an<br />
dem Status <strong>der</strong> „Zuverdienerin“ orientierten und<br />
darüber hinaus Berufe im Pflege- und Dienstleistungssektor<br />
wählten.<br />
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I N F O<br />
<strong>FES</strong>