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FES-Info 2013, Nr. 2 - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT / SOZIALE DEMOKRATIE<br />

23<br />

tik und umso kritischer sieht er die Demokratie.<br />

Unter den sogenannten „Dauernichtwählern“<br />

sind dabei überdurchschnittlich häufig Angehörige<br />

weniger privilegierter Bevölkerungsgruppen<br />

zu finden. Das bedeutet, dass eine zunehmende<br />

Schieflage bei <strong>der</strong> sozialen Repräsentanz von<br />

Wahlentscheidungen entsteht.<br />

Die deutliche Mehrheit <strong>der</strong> Nichtwähler (71%)<br />

nennt die Unzufriedenheit mit den personellen<br />

und inhaltlichen Angeboten <strong>der</strong> Parteien sowie<br />

eine generelle politische Unzufriedenheit<br />

als Grund für die Nichtwahl. Persönliche o<strong>der</strong><br />

formale Gründe, wie das zu komplizierte Wahlsystem<br />

o<strong>der</strong> schlechtes Wetter werden deutlich<br />

seltener (18%) genannt.<br />

Lässt sich also etwas tun? Die befragten Nichtwähler<br />

selbst geben die Antwort: Sie wünschen<br />

sich in großer Mehrheit von 87% eine Politik, die<br />

sich um ihre Anliegen kümmert. Und fragt man<br />

sie danach, was dieses „Kümmern“ genau meint,<br />

nennen sie als ihre politischen Prioritäten ein<br />

gutes Schul- und Bildungssystem (83%), ein<br />

funktionierendes Gesundheitssystem, die Sicherung<br />

<strong>der</strong> Altersvorsorge (je 68%) sowie die Sicherung<br />

von Arbeitsplätzen (63%). Die gute Nachricht<br />

<strong>der</strong> Studie lautet daher, dass Nichtwähler<br />

durchaus wie<strong>der</strong> zum Gang an die Wahlurne motiviert<br />

werden können, wenn sie die Angebote in<br />

den ihnen wichtigen Politikfel<strong>der</strong>n überzeugen.<br />

Mehr zum Thema<br />

Die Studie und weitere <strong>Info</strong>rmationen<br />

zu dem Forschungsprojekt:<br />

www.fes-forumberlin.de<br />

Die Saat von Zwietracht und Groll<br />

Europa gegen Rechtsextremisten verteidigen<br />

Buchvorstellung<br />

„Die Werte, auf denen die Europäische Union gegründet<br />

ist“, so Martin Schulz, „sind in vielerlei<br />

Hinsicht die Antwort auf den chauvinistischen<br />

Nationalismus und Faschismus in <strong>der</strong> ersten<br />

Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts.“ Mit seiner Rede in<br />

<strong>der</strong> <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ebert</strong>-<strong>Stiftung</strong> ließ <strong>der</strong> Präsident<br />

des Europäischen Parlaments keinen Zweifel am<br />

Ausmaß <strong>der</strong> Bedrohung, das Rechtsextremisten<br />

und Rechtspopulisten europaweit für den politischen<br />

Zusammenhalt und das demokratische<br />

Gemeinwesen darstellen.<br />

Unter dem Konferenztitel „Die An<strong>der</strong>en sind<br />

Wir: Ein Europa <strong>der</strong> Vielfalt gegen Menschenfeindlichkeit“<br />

hatte die <strong>FES</strong> Ende Mai zur Vorstellung<br />

ihres neuen Sammelbandes über Rechtsextremismus<br />

in Europa eingeladen. Neben <strong>der</strong><br />

Analyse des radikal rechten Lagers in acht ausgewählten<br />

europäischen Staaten bietet das in einer<br />

deutschen und englischen Fassung erschienene<br />

Buch weitere thematische Zugänge: So werden<br />

unterschiedliche Ansätze bei Prävention, Intervention<br />

und in <strong>der</strong> juristischen Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

vorgestellt.<br />

Insgesamt ist europaweit ein Erstarken von<br />

Rechtsextremismus und Rechtspopulismus festzustellen.<br />

Nicht nur in Griechenland o<strong>der</strong> Ungarn,<br />

wo die aktuellen Entwicklungen beson<strong>der</strong>s<br />

beunruhigend sind, son<strong>der</strong>n auch in Staaten, in<br />

denen die extreme Rechte zuletzt keine beson<strong>der</strong>en<br />

Wahlerfolge erzielte und nicht im Parlament<br />

vertreten ist – wie zum Bespiel in Rumänien –<br />

sind extremer Nationalismus und Revanchismus<br />

und die Abwertung einzelner Gruppen gesellschaftlich<br />

manifest und im öffentlichen wie privaten<br />

Diskurs weit verbreitet.<br />

Dass die EU nicht zufällig den Rechtsextremisten<br />

und Rechtspopulisten über alle Landesgrenzen<br />

hinweg ein beson<strong>der</strong>er Dorn im Auge ist, machte<br />

<strong>der</strong> kommissarische Vorsitzende <strong>der</strong> <strong>Friedrich</strong>-<br />

<strong>Ebert</strong>-<strong>Stiftung</strong>, Kurt Beck, bereits in seiner Einführung<br />

in die Konferenzthematik deutlich.<br />

Ebenso, dass in <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem<br />

Problem auf allen Ebenen gerade die Institutionen<br />

und Programme <strong>der</strong> EU gefragt sind.<br />

Die EU-Kommissarin für Inneres, Cecilia Malmström,<br />

stellte unter an<strong>der</strong>em das von ihr 2011<br />

initiierte Radicalisation Awareness Network<br />

vor. Das in thematischen Arbeitsgruppen unterglie<strong>der</strong>te<br />

Netzwerk ermöglicht EU-weit den<br />

Erfahrungsaustausch zwischen Sozialarbeitern,<br />

Bildungsexperten und Wissenschaftlern und erarbeitet<br />

Politikempfehlungen.<br />

Gefährlich sei vor allem die Tendenz, dass Vertreter<br />

des politischen Mainstreams rechtsextreme<br />

Rhetorik übernehmen, sagte die EU-Innenkommissarin<br />

und stellte einen „besorgniserregenden<br />

Mangel an politischem Mut“ fest. „Wir<br />

brauchen eine positive Debatte über Migration“,<br />

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I N F O<br />

<strong>FES</strong>

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