FES-Info 2013, Nr. 2 - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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56 Europa und die welt<br />
Fotoausstellung<br />
Ein virtueller Aufstand<br />
Selbstporträts in <strong>der</strong> arabischen Welt<br />
„Ich unterstütze den<br />
Aufstand <strong>der</strong> Frauen<br />
in <strong>der</strong> Arabischen<br />
Welt, weil es mir seit<br />
20 Jahre nicht erlaubt<br />
ist, den Wind mit<br />
Haut und Haaren zu<br />
spüren.“<br />
Dana aus Syrien<br />
Die Hoffnung <strong>der</strong> Frauen in <strong>der</strong> arabischen Welt<br />
war groß, als die Aufstände gegen die diktatorischen<br />
Regime im Frühjahr 2011 begannen.<br />
Doch <strong>der</strong> Traum dieser scheinbar untrennbaren<br />
Verbindung von Demokratie und Frauenrechten<br />
war schnell ausgeträumt.<br />
Vier junge arabische Aktivistinnen gründeten<br />
im Oktober 2011 die Initiative „Der Aufstand <strong>der</strong><br />
Frauen in <strong>der</strong> arabischen Welt“. Tausende Frauen<br />
und Männer beteiligten sich an ihrer Facebook-<br />
Kampagne und dokumentierten mit Selbstporträts<br />
und selbstgeschriebenen Statements ihre<br />
For<strong>der</strong>ungen nach mehr Gerechtigkeit und<br />
mehr Gleichberechtigung.<br />
Das BayernForum, Yalla Arabi, Verein zur För<strong>der</strong>ung<br />
arabischer Kultur und Sprache, die Frauenakademie<br />
München und die Petra-Kelly-<strong>Stiftung</strong><br />
haben vom 18. Mai bis zum 15. Juni <strong>2013</strong> eine<br />
Ausstellung des virtuellen Aufstands<br />
<strong>der</strong> Frauen in <strong>der</strong> arabischen Welt mit<br />
einigen <strong>der</strong> heute über 1000 Bil<strong>der</strong><br />
gezeigt. Die Ausstellung und die Auftaktveranstaltung<br />
machten deutlich,<br />
dass aus <strong>der</strong> Kampagne eine neue<br />
Frauenbewegung entstanden ist, die<br />
es geschafft hat, die arabische Straße<br />
aufzuwühlen und eine neue Diskussion<br />
zum Thema Frauenrechte in <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit vieler arabischer Län<strong>der</strong><br />
zu entfachen.<br />
Konferenz<br />
unklare Machtverhältnisse<br />
mangelnde politische Repräsentanz für die Palästinenser<br />
Kurz notiert<br />
Die Strategie <strong>der</strong> palästinensischen Führung zum<br />
Erreichen staatlicher Unabhängigkeit sowie die<br />
unklaren Machtverhältnisse zwischen <strong>der</strong> Palästinensischen<br />
Befreiungsbewegung (PLO) und <strong>der</strong><br />
Vergangenheitsbewältigung<br />
Erkenntnisse zur „Übergangsjustiz und Vergangenheitsbewältigung“<br />
suchte eine zehnköpfige<br />
libysche Delegation von Abgeordneten, Journalisten,<br />
Gewerkschaftern und Vertretern <strong>der</strong> Zivilgesellschaft<br />
während eines Besuchs in Deutschland.<br />
Die Gäste erhielten die Möglichkeit, über<br />
die Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen,<br />
die Archive <strong>der</strong> Ministerien für Nationale<br />
Sicherheit sowie die Opferentschädigung zu<br />
diskutieren. Die libysche Abgeordnete Salwa Faouzi<br />
Eldaghili merkte nach dem Besuch <strong>der</strong> Stasi-<br />
Unterlagen-Behörde an, dass ihr die notwendige<br />
Aufarbeitung in Libyen gewaltig scheine, zumal<br />
wohl keinerlei Archive existierten.<br />
Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) stand<br />
im Mittelpunkt einer Konferenz des „Gaza Forum<br />
for Political Strategic Studies“ in Kooperation mit<br />
dem <strong>FES</strong>-Partner Palestinian Planning Center.<br />
Einigkeit bestand dabei über die Notwendigkeit<br />
zur Reform <strong>der</strong> PLO, die ihrem Anspruch, die Gesamtheit<br />
<strong>der</strong> Palästinenser politisch zu repräsentieren,<br />
nicht mehr gerecht wird. Aber auch die PA<br />
gilt als reformbedürftig. Ihr ursprüngliches Verfallsdatum,<br />
für die Übergangszeit bis zur Einrichtung<br />
eines Palästinensischen Staats im Jahr 1999<br />
die Regierung zu stellen – so sahen es die Oslo-<br />
Verträge vor – hat die PA längst überschritten.<br />
Anregungen zur besseren Einbindung europäischer<br />
Akteure kamen von Dr. Muriel Asseburg,<br />
Vertreterin <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> Wissenschaft und Politik.<br />
Es sei wichtig, mit realistischen For<strong>der</strong>ungen an<br />
europäische Entscheidungsträger heranzutreten.<br />
Europa sollte eine stärkere Rolle bei <strong>der</strong> Aussöhnung<br />
zwischen Fatah und Hamas und <strong>der</strong> Bildung<br />
einer nationalen Einheitsregierung spielen.<br />
<strong>FES</strong> I N F O 2 / 2 0 1 3