FES-Info 2013, Nr. 2 - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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Europa und die Welt<br />
51<br />
Mit Reformen aus <strong>der</strong> Krise<br />
Debatten über Frankreichs Wachstumsprobleme<br />
Gesprächsrunde<br />
Kein Wun<strong>der</strong>, dass die Stimmung in Frankreich<br />
mies ist und die Sympathiewerte von Präsident<br />
François Hollande seit über einem Jahr im Keller<br />
sind: Wirtschaftliche Stagnation, steigende Arbeitslosigkeit<br />
und eine zunehmende Belastung<br />
mit Steuern und Abgaben haben im vergangenen<br />
Jahr die Kaufkraft <strong>der</strong> Haushalte erstmals<br />
seit 1984 verringert. Präsident Hollande versucht<br />
durch eine umfassende Reform mit dem Namen<br />
„Nationaler Pakt für Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit<br />
und Beschäftigung“ die Wachstumsprobleme<br />
zu lösen.<br />
In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Deutsch-Französischen<br />
Industrie- und Handelskammer organisierte<br />
das Pariser Büro <strong>der</strong> <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ebert</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
am 25. Juni eine dreiteilige Gesprächsrunde<br />
mit Unternehmensvertretern aus <strong>der</strong> Region<br />
Paris, an <strong>der</strong> auch <strong>der</strong> baden-württembergische<br />
Wirtschafts- und Finanzminister Nils Schmid<br />
teilnahm.<br />
In <strong>der</strong> Debatte wurde unter an<strong>der</strong>em deutlich,<br />
dass die oft als unnachgiebig geltenden französischen<br />
Gewerkschaften in den Betrieben in <strong>der</strong><br />
Regel zu einer sachlichen Zusammenarbeit bereit<br />
sind. Probleme entstehen vor allem dann, wenn<br />
zwischen Unternehmensleitungen und Betriebsräten<br />
getroffene Vereinbarungen behördlich<br />
genehmigt werden müssen. Um Normen und<br />
Vorschriften in Staat und Verwaltung zu vereinfachen,<br />
hat Präsident Hollande jedoch bereits einen<br />
weitreichenden Bürokratieabbau („choc de<br />
simplification“) angekündigt.<br />
Kompliziert, aber gestaltbar<br />
Prognosen zur Zukunft <strong>der</strong> deutsch-russischen Beziehungen<br />
Szenarienprojekt<br />
Die <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ebert</strong>-<strong>Stiftung</strong> möchte die Debatte<br />
um die Zukunft <strong>der</strong> deutsch-russischen Beziehungen<br />
beleben. Gemeinsam mit <strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>alen<br />
Ural-Universität in Jekaterinburg und <strong>der</strong><br />
Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/O<strong>der</strong><br />
hat sie daher im Frühjahr<br />
eine Politik <strong>der</strong> scharfen Konfrontation zurückfallen.<br />
Schließlich stand ein Segelschiff, das mal<br />
in voller Fahrt über die Wellen saust, mal in <strong>der</strong><br />
Flaute dahindümpelt, für das Auf und Ab einer<br />
wechselhaften Beziehung, die mal von gemeinsamen<br />
Interessen, mal von<br />
<strong>2013</strong> das Szenarien-Projekt<br />
Konflikten geprägt ist.<br />
„Deutschland und Russland<br />
Mit dabei im voll besetzten<br />
2030“ durchgeführt. Leitfrage<br />
Konferenzsaal <strong>der</strong> <strong>FES</strong> war<br />
des Projekts: Welche<br />
künftigen Entwicklungen in<br />
den bilateralen Beziehungen<br />
Germany and Russia in 2030<br />
Scenarios for a Bilateral Relationship<br />
auch Frank-Walter Steinmeier.<br />
Der Vorsitzende <strong>der</strong> SPD-<br />
Bundestagsfraktion, Initiator<br />
Scenario Team DE – RU 2030<br />
sind für die nächsten 17 Jahre<br />
und neben dem ehemaligen<br />
denkbar?<br />
russischen Außenminister<br />
Die von einem Team bei<strong>der</strong><br />
Län<strong>der</strong> in zwei Workshops in<br />
Jekaterinburg und Frankfurt/<br />
O<strong>der</strong> entwickelten Szenarien<br />
wurden, anschaulich in Szene<br />
gesetzt durch vier verschiedene<br />
Schiffe, am 26. Juni in<br />
Berlin präsentiert. Ein schnittiges Kreuzfahrtschiff<br />
symbolisierte eine enge, von gemeinsamen<br />
Werten getragene Allianz <strong>der</strong> beiden Staaten im<br />
Igor Iwanow Schirmherr des<br />
Projekts, hob hervor: „Die<br />
Szenarien bieten eine rasante<br />
Reise durch ein scheinbar<br />
grenzenloses Land <strong>der</strong> politischen<br />
Möglichkeiten.“ Zwar<br />
sei die Zukunft <strong>der</strong> Beziehungen,<br />
so Steinmeier, kompliziert, aber die Szenarien<br />
zeigten klar, dass sie durch kluge Politik<br />
beeinflussbar sind.<br />
Jahr 2030. Ein Containerfrachter stand für die<br />
pragmatische, auf Wirtschafts- und Sicherheitsinteressen<br />
basierende Zusammenarbeit. Zwei<br />
Boote <strong>der</strong> Küstenwache wurden als Metapher für<br />
Die Szenarien<br />
„Germany and Russia in 2030“<br />
www.fes.de/lnk/td<br />
das Szenario gewählt, in dem beide Staaten in<br />
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I N F O<br />
<strong>FES</strong>