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FES-Info 2013, Nr. 2 - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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WIRTSCHAFT, ARBEIT, SOZIALES<br />

33<br />

Freiwillig genügt nicht<br />

Unternehmensverantwortung für Beschäftigtenrechte<br />

Studien<br />

Für Dr. Gisela Burckhardt, Vorstandsvorsitzende<br />

von FEMNET e.V. und Mitglied in <strong>der</strong> „Kampagne<br />

für Saubere Kleidung“, ist es ein unfassbarer<br />

Skandal: „Warum müssen immer erst<br />

Katastrophen wie in Bangladesch o<strong>der</strong> Pakistan<br />

passieren, damit wir erfahren, unter welch unmenschlichen<br />

Bedingungen auch deutsche Unternehmen<br />

dort Kleidung produzieren lassen?“<br />

Dass die freiwillige Berichterstattung von Unternehmen<br />

keineswegs eine verlässliche <strong>Info</strong>rmationsquelle<br />

ist, hat Gisela Burckhardt bereits im<br />

vergangenen Jahr in einer Studie für die <strong>FES</strong> aufgezeigt.<br />

Es bedarf offenbar gesetzlich verpflichten<strong>der</strong><br />

und sanktionsbewehrter Standards, damit<br />

Unternehmen ihrer Verantwortung für die Einhaltung<br />

elementarer Beschäftigtenrechte nachkommen.<br />

Da dies auch ein Anliegen des Wirtschafts-<br />

und Sozialwissenschaftlichen Instituts<br />

(WSI) in <strong>der</strong> Hans-Böckler-<strong>Stiftung</strong> ist, widmen<br />

sich das WSI und die <strong>FES</strong> gemeinsam <strong>der</strong> Frage,<br />

wie die Offenlegung von Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen<br />

zur Verpflichtung gemacht<br />

werden kann.<br />

Das Gutachten „Verantwortung braucht Transparenz“,<br />

das im vergangenen Jahr von einem<br />

Projektteam unter <strong>der</strong> Leitung <strong>der</strong> Arbeitsrechtsexpertin<br />

Prof. Eva Kocher für die <strong>FES</strong> erstellt wurde,<br />

zeigt, dass es für entsprechende gesetzliche<br />

Regelungen bereits Anknüpfungspunkte im<br />

deutschen Recht gibt. Gleichzeitig setzt sich die<br />

<strong>FES</strong> in verschiedenen Netzwerken (Forum Menschenrechte,<br />

Netzwerk Unternehmensverantwortung/„Corporate<br />

Accountability”) für einen<br />

deutschen Aktionsplan zur Umsetzung <strong>der</strong> UN-<br />

Menschenrechtsleitlinien, die verbindlichen<br />

Sorgfaltspflichten von Unternehmen und die Reform<br />

<strong>der</strong> deutschen Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

ein. Viele dieser Instrumente sind bereits in einer<br />

ganzen Reihe von Län<strong>der</strong>n Realität, wie zum<br />

Beispiel in England o<strong>der</strong> Norwegen, und geben<br />

beispielsweise Opfern von Katastrophen wie in<br />

Bangladesch die Möglichkeit an die Hand, Entschädigungen<br />

von Unternehmen einzuklagen.<br />

AuSSenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

in Deutschland<br />

Begrenzte Management- und Finanzierungskapazitäten<br />

und fehlendes Know-how, unklare Rechtsverhältnisse<br />

sowie sprachliche und kulturelle<br />

Barrieren sind typische Probleme von mittelständischen<br />

Unternehmen, die auf ausländischen<br />

Märkte expandieren wollen. Expertinnen und<br />

Experten des AK Mittelstand <strong>der</strong> <strong>FES</strong> erörterten<br />

mit <strong>der</strong> Mittelstandsbeauftragen <strong>der</strong> SPD-Bundestagsfraktion,<br />

Rita Schwarzelühr-Sutter, inwieweit<br />

die öffentliche Unterstützung für solche<br />

Unternehmen ausreichend sind. Institutionell sei<br />

Deutschland in <strong>der</strong> Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

gut aufgestellt, so <strong>der</strong> Tenor. Kritisiert wurde jedoch<br />

das <strong>der</strong>zeitige För<strong>der</strong>system, das oftmals unternehmensinterne<br />

Kapazitäten und Potenziale<br />

voraussetze, über die KMU nicht verfügten.<br />

Kurz notiert<br />

Facharbeit halten<br />

Nachhaltige Industrieentwicklung im Saarland<br />

Bestandsaufnahme<br />

Nachdem <strong>der</strong> Bergbau im Saarland als tragende<br />

Säule <strong>der</strong> Wirtschaft in den letzten Jahren immer<br />

mehr an Bedeutung verloren hat und die Steinkohleproduktion<br />

2012 vollends eingestellt worden<br />

ist, kommt den großen Stahlproduzenten<br />

Saarstahl und Dillinger Hütte wie auch dem<br />

Ford-Werk eine tragende Funktion für die Entwicklung<br />

des Saarlands zu. Eine Veranstaltung<br />

des <strong>FES</strong>-Regionalbüro Mainz widmete sich am 11.<br />

Juni in Saarlouis <strong>der</strong> Frage, was Wirtschaft, Politik<br />

und Staat tun müssen, um eine nachhaltige<br />

Fachkräfteentwicklung zu sichern.<br />

Dr. Wilhelm Adamy, Leiter des Bereichs Arbeitsmarkt<br />

beim DGB Bundesvorstand, skizzierte eine<br />

Reihe von Problemen, die einer zukunftsorientierten<br />

Wirtschaftsentwicklung im Wege stehen.<br />

An erster Stelle sind es große Defizite in <strong>der</strong> beruflichen<br />

Ausbildung.<br />

„Strukturwandel ist aktuell nicht unser Thema,<br />

son<strong>der</strong>n es geht um die Strukturstärkung“, ergänzte<br />

<strong>der</strong> Arbeitsdirektor <strong>der</strong> AG Dillinger Hütte<br />

und Saarstahl AG, Peter Schweda. Benötigt werden<br />

Programme mit <strong>der</strong> Überschrift „Facharbeit<br />

halten“.<br />

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I N F O<br />

<strong>FES</strong>

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