FES-Info 2013, Nr. 2 - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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54 Europa und die welt<br />
Ukraine<br />
Mit <strong>der</strong> Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens und des Freihandelsabkommens will die Ukraine<br />
auf dem europäischen Gipfel in Vilnius Ende November <strong>2013</strong> ein neues Kapital aufschlagen.<br />
Die politische Assoziierung und wirtschaftliche Integration <strong>der</strong> Ukraine in die EU können dann<br />
ernsthaft in Angriff genommen werden. Lei<strong>der</strong> wurden soziale Aspekte während <strong>der</strong> Verhandlungen<br />
<strong>der</strong> Verträge und in den Debatten über die europäische Integration oft ignoriert.<br />
Grund genug für die <strong>FES</strong>, in Zusammenarbeit mit dem Parlamentsausschuss für die Europäische Integration,<br />
ein erstes internationales Podium über die soziale Dimensionen <strong>der</strong> europäischen<br />
Integration <strong>der</strong> Ukraine im Juni in Kiew zu organisieren.<br />
Viel Raum nahmen die Erfahrungsberichte aus Lettland und Polen ein, da diese beiden Län<strong>der</strong> als<br />
Beispiele für Best Practices auf dem Arbeitsmarkt, <strong>der</strong> Migration sowie im Bildungs- und Gesundheitswesen<br />
angesehen werden.<br />
Belarus<br />
Seit 2010 existiert in Belarus ein Young Lea<strong>der</strong>s Projekt (YLF) <strong>der</strong> <strong>FES</strong>. Innerhalb kurzer Zeit<br />
wurde das YLF eine bekannte „Marke“ bei den jungen Minskern. Mehrtägige Bildungsseminare,<br />
Workshops, <strong>der</strong> Minsker Jugendclub und die „Kamingespräche“ stießen auf unerwartet hohes Interesse.<br />
Entsprechend viele Bewerbungen gingen Ende 2011 für die neue YLF-Generation ein.<br />
Nachdem <strong>der</strong> <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ebert</strong>-<strong>Stiftung</strong> verweigert wurde, ihre bisherige Arbeit in Belarus fortzusetzen,<br />
zeigte sich die Motivation <strong>der</strong> neuen YLF-Generation. Trotz staatlicher Repressionen haben ganz<br />
viele weitergemacht.<br />
Inzwischen werden eigene Bildungsprogramme entwickelt und mit mo<strong>der</strong>nen Formaten und Methoden<br />
experimentiert. Es geht dort nicht um die Themen <strong>der</strong> politischen Opposition. Es werden <strong>Info</strong>rmationen<br />
und Standpunkte zu sozialen und politischen Fragen vermittelt und Standpunkte einer<br />
neuen, mo<strong>der</strong>n denkenden Generation <strong>der</strong> Jugendelite deutlich gemacht.<br />
Der Kontakt zur <strong>FES</strong> hat sich notgedrungen verän<strong>der</strong>t, aber er lebt.<br />
Workshop<br />
Nicht aus einem Guss<br />
Blicke auf die Friedenspolitik <strong>der</strong> EU<br />
Der Friedensnobelpreis für die Europäische Union<br />
sollte nicht nur eine Auszeichnung für Geleistetes,<br />
son<strong>der</strong>n vor allem auch Ansporn sein, um<br />
eine weltweite und wirksame Friedenspolitik zu<br />
gestalten, so ein Teilnehmer des Workshops zu<br />
neuen Impulsen in <strong>der</strong> Friedensför<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong><br />
<strong>Friedrich</strong>-<strong>Ebert</strong>-<strong>Stiftung</strong> in Brüssel.<br />
Die Expertinnen und Experten aus <strong>der</strong> EU, Brasilien,<br />
Indien, Südafrika und <strong>der</strong> Türkei bescheinigten<br />
<strong>der</strong> EU im Prinzip eine positive Rolle in<br />
<strong>der</strong> Friedensför<strong>der</strong>ung. Es herrschte jedoch auch<br />
Einigkeit darüber, dass diese Rolle noch stark<br />
auszubauen sei. Aus europäischer Sicht wurde<br />
vor allem das Geflecht aus Zuständigkeiten bemängelt,<br />
welches alle auswärtigen Aktivitäten<br />
<strong>der</strong> EU begleitet und diese damit nicht aus einem<br />
Guss erscheinen lässt. Reibungsverluste können<br />
entstehen, wenn eine aus Brüssel gesteuerte Friedensmission<br />
vom Europäischen Auswärtigen<br />
Dienst eingesetzt wird, ohne dass die EU-Delegation<br />
vor Ort eingebunden ist.<br />
Aus Sicht <strong>der</strong> Gäste wurde im Zusammenhang<br />
mit UN-Friedenseinsätzen kritisiert, dass sich die<br />
europäischen Staaten zwar weniger einbringen<br />
als an<strong>der</strong>e Regionen, <strong>der</strong>en verstärktes Engagement<br />
sich jedoch nicht in den Machtverhältnissen<br />
im UN- Sicherheitsrat wi<strong>der</strong>spiegele. Gerade<br />
Staaten wie Brasilien und Indien verbinden ihre<br />
Beiträge zur internationalen Friedensför<strong>der</strong>ung<br />
mit <strong>der</strong> Ambition auf politischen Einfluss und<br />
eine Reform des UN-Systems.<br />
Der Austausch verdeutlichte, dass an<strong>der</strong>e Staaten<br />
an<strong>der</strong>er Weltregionen auch eigene Interessen im<br />
Zusammenhang mit ihren Friedenseinsätzen im<br />
Blick haben. Auf EU-Ebene wird dagegen momentan<br />
vor allem das Wie, statt das Warum debattiert.<br />
<strong>FES</strong> I N F O 2 / 2 0 1 3