FES-Info 2013, Nr. 2 - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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Europa und die Welt<br />
57<br />
Ungeahnte Möglichkeiten<br />
Meinungsaustausch über Gasfunde vor <strong>der</strong> israelischen Küste<br />
Konferenz<br />
Viele Jahre galt Israel als <strong>der</strong> einzige Staat im Nahen<br />
Osten, in dem keine natürlichen Ressourcen<br />
in Form von Erdöl o<strong>der</strong> Erdgas vorkommen. Nach<br />
den Funden von Gasfel<strong>der</strong>n vor <strong>der</strong> Küste in den<br />
Jahren 2009 und 2010 hat sich die wirtschaftliche<br />
wie politische Debatte im Land stark gewandelt.<br />
Aus diesem Anlass hat die <strong>FES</strong> im Rahmen des Israeli<br />
European Policy Network zum zweiten Mal<br />
in Kooperation mit dem Institute for National Security<br />
Studies (INSS), am 5. und 6. Juni eine internationale<br />
Konferenz in Tel Aviv organisiert. Die<br />
Erschließung <strong>der</strong> Gasfel<strong>der</strong> schafft ungeahnte<br />
Möglichkeiten für Israel, jedoch werden dadurch<br />
auch viele Streitfragen entfacht. Die Debatte<br />
dreht sich vor allem um die Verteilungsfrage: Soll<br />
das entdeckte Gas nur für den lokalen Gebrauch<br />
zur Verfügung stehen, o<strong>der</strong> soll ein gewisses Volumen<br />
exportiert werden? Untersuchungen besagen,<br />
dass die Funde ausreichen, um Israel für die<br />
kommenden 25 Jahre mit Gas zu versorgen und<br />
gleichzeitig zu exportieren. Israels Potenziale zum<br />
Selbstversorger und zum Gasexporteur zu werden,<br />
öffnet auch ganz neue Kooperationschancen<br />
mit den umliegenden arabischen Staaten.<br />
Israel<br />
„Ich werde keine Prognosen für das Jahr 2025 aufstellen, ich bin we<strong>der</strong> Prophet noch Narr“, so <strong>der</strong><br />
Knessetabgeordnete Nachman Shai (Arbeitspartei) zum Auftakt seines Vortrages in München. Shai<br />
war Gast des „2nd IEPN/Bayernforum Munich Talk“. Gastgeber waren das durch das <strong>FES</strong>-Büro in Israel<br />
seit 2003 geför<strong>der</strong>te Israeli-European Policy Network (IEPN) und das Bayernforum <strong>der</strong> <strong>FES</strong>.<br />
Dass Nachman Shai ein profun<strong>der</strong> Kenner <strong>der</strong> innenpolitischen Herausfor<strong>der</strong>ungen Israels ist, wurde<br />
schnell deutlich: In <strong>der</strong> Zukunft würden mehr als 50 Prozent <strong>der</strong> israelischen Bevölkerung nichtzionistischen<br />
Gruppen angehören, vor allem den ultra-orthodoxen Juden und den israelischen Arabern.<br />
Ein Frieden mit den Palästinensern liege daher im „vitalen Interesse“ Israels. Shai zeigte sich<br />
überzeugt, dass Deutschland und die EU wichtige Partner Israels in diesem Prozess sein werden.<br />
Israel<br />
Nur wenige Verän<strong>der</strong>ungen hat es im israelisch-palästinensischen<br />
Konflikt im Vergleich zu 2012 gegeben.<br />
Bei seinem neuerlichen Besuch in Israel und Palästina<br />
konnte <strong>der</strong> SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel im April<br />
<strong>2013</strong> an die Begegnungen mit israelischen und palästinensischen<br />
Gesprächspartnern anknüpfen. Im Gespräch<br />
mit Mustafa Barghouthi, Generalsekretär <strong>der</strong><br />
sozialdemokratisch ausgerichteten palästinensischen<br />
Schwesterpartei Al Mubadara, stand das Thema des<br />
gewaltlosen Wi<strong>der</strong>stands im Mittelpunkt. Gabriel traf<br />
auch den Chefunterhändler <strong>der</strong> PLO, Saeb Erekat, <strong>der</strong><br />
die Frustrationen gegenüber dem Friedensprozess vermittelte.<br />
Israel<br />
Für Shelly Yacimovich, Vorsitzende <strong>der</strong> Israeli Labor Party (Avoda) und Oppositionsführerin ihres<br />
Landes, war es eine Reise wie keine an<strong>der</strong>e. Nie zuvor hatte die 53-jährige Tochter von Überlebenden<br />
<strong>der</strong> Shoah deutschen Boden betreten. Für die Teilnahme am Festakt anlässlich des 150. Jubiläums<br />
<strong>der</strong> SPD wagte sie den Schritt. Yacimovich besuchte auf Einladung <strong>der</strong> <strong>FES</strong> Leipzig und Berlin. Auf<br />
ihrer Facebook-Seite teilt sie ihre Eindrücke mit den Lesern: „Es ist <strong>der</strong> Überzeugungskraft und dem<br />
Einfühlungsvermögen meiner sozialdemokratischen Freunde aus Deutschland, allen voran Martin<br />
Schulz‘ und Sigmar Gabriels zu verdanken, dass es mir gelungen ist, diese innere Barriere zu überwinden<br />
und nach Deutschland zu reisen.“<br />
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I N F O<br />
<strong>FES</strong>