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FES-Info 2013, Nr. 2 - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT / SOZIALE DEMOKRATIE<br />

29<br />

WERTEBASIERT UND PRAGMATISCH<br />

RUMÄNISCH-DEUTSCHe BEGEGNUNGEN<br />

Erfahrungsaustausch<br />

Rumäniens Ministerpräsident, <strong>der</strong> Sozialdemokrat<br />

Victor Ponta, hat eine Verfassungsreform<br />

angekündigt und die <strong>FES</strong> eingeladen, sich an<br />

<strong>der</strong> Diskussion darüber zu beteiligen. Das Büro<br />

<strong>der</strong> <strong>FES</strong> in Bukarest hat daraufhin eine Veranstaltungsreihe<br />

ins Leben gerufen, bei <strong>der</strong> Erwartungen<br />

an eine neue Verfassung formuliert wurden.<br />

Um dabei auch Erfahrungen aus an<strong>der</strong>en<br />

EU-Län<strong>der</strong>n heranzuziehen, erläuterte die ehemalige<br />

Bundesjustizministerin, Prof. Dr. Herta<br />

Däubler-Gmelin, am 15. April in Bukarest die<br />

Rolle und Stellung des deutschen Verfassungsgerichts<br />

und diskutierte mit rumänischen NGOs<br />

und Entscheidungsträgern, inwieweit sich die<br />

deutschen Erfahrungen auf Rumänien übertragen<br />

lassen. Am 10. Juni war Victor Ponta zu Gast<br />

bei <strong>der</strong> <strong>FES</strong> in Berlin. Im Rahmen <strong>der</strong> „Eminent<br />

Lecture Series“, einer Reihe europapolitischer<br />

Grundsatzreden, mit denen die <strong>FES</strong> Entwürfe für<br />

die europäische Vision von mehr sozialer Demokratie<br />

in <strong>der</strong> Öffentlichkeit zur Diskussion stellen<br />

will, sprach sich Ponta für eine wertebasierte und<br />

zugleich pragmatische Politik seitens <strong>der</strong> europäischen<br />

Sozialdemokratie aus.<br />

Zuspitzung – Provokation – Beschimpfung<br />

„Sie sind stets ganz bei Dir… “<br />

Es wird viel geschimpft in Deutschland – im Alltag wie in <strong>der</strong> Politik und natürlich sind immer an<br />

allem die an<strong>der</strong>en schuld. Am 26. Juni beschimpfte in Wiesbaden auf Einladung des Landesbüros Hessen<br />

<strong>der</strong> Landtagsabgeordnete Gerhard Merz die Politik und nahm spöttisch Phrasen und Plattitüden<br />

auf die Schippe, wie sie in <strong>der</strong> Politik, aber bei Weitem nicht nur dort, allzu oft verwendet werden:<br />

„Was die alles machen: Sie schaffen Rahmenbedingungen, sie brechen verkrustete Strukturen<br />

auf und mahnen Reformen an, haben Visionen, sind aber fest verortet. Setzen Akzente und haben<br />

Ecken und Kanten haben. Deshalb sind sie stets kampagnenfähig und zeigen klare Kante.<br />

Sie gehen ans Limit, machen ihre Hausaufgaben und blicken über den Tellerrand hinaus. Sie handeln<br />

gezielt, aber ergebnis-, lösungs-, ziel- und outputorientiert. Dabei kennen sie keine Tabus<br />

und haben auch keine Patentrezepte, aber sie finden immer passgenaue Lösungen. Sie denken<br />

quer, aber ohne Scheuklappen und stellen alles auf den Prüfstand o<strong>der</strong> machen es zur Chefsache.<br />

Sie machen in je<strong>der</strong> Gemengelage Politik aus einem Guss, aber nie nach Gutsherrenart. Sie nehmen<br />

die Sorgen und Nöte <strong>der</strong> Menschen ernst, helfen schnell und unbürokratisch und lassen niemand<br />

im Regen stehen. Sie holen die Menschen ab und nehmen sie mit. Sind stets<br />

ganz bei dir. Wer so spricht, über den schimpft man nicht gern, denn eigentlich<br />

sind sie arme Schweine.“<br />

Das vollständige Manuskript unter www.fes.de/hessen/arbeitspapiere<br />

Mit ein bisschen scharf<br />

Sind Sie integriert? Als Migrant angekommen in <strong>der</strong> deutschen Kultur? Dirndl o<strong>der</strong> Le<strong>der</strong>hosn finden<br />

sich selbstverständlich in Ihrem Klei<strong>der</strong>schrank? Wurde Ihnen auch schon vorgeworfen, ein<br />

vergrößertes Herz zu haben und beson<strong>der</strong>s gastfreundlich zu sein, nur weil Ihr Mathelehrer Ihren<br />

Namen nicht richtig aussprechen konnte? Backen Sie mit Ihrem Kulturverein auch schon seit Jahren<br />

trockene Teigtaschen für das „Fest <strong>der</strong> Kulturen“, ohne dass jemandem aufgefallen wäre, dass die<br />

Teigtaschen total schrecklich sind?<br />

Mit diesen einbürgerungsrelevanten Fragen konfrontierten Nikita Gorbunov, Musik-Kabarettist,<br />

Slam-Poet und Meister <strong>der</strong> Kunst des „Dissens“, Moses Wolff, Autor, Kabarettist, Schauspieler und<br />

selbsternannter Wahlgrieche, sowie Fatima Moumouni, bayerischer U20-Slam Champion 2012 und<br />

amtierende deutsche U20-Vizemeisterin, das Publikum, das sich im Münchner Café Kranz einfand,<br />

um sich anspruchsvoll beschimpfen zu lassen. Wobei sich wie<strong>der</strong> einmal bewahrheitete: Beschimpfungen<br />

sind meist Übertreibungen und eigentlich bringen sie nichts, außer – einem Quäntchen<br />

Wahrheit, über das man befreit lachen und vielleicht auch nachdenken kann.<br />

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I N F O<br />

<strong>FES</strong>

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