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IDOMENEO - Styriarte

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Während seines Pariser Sommers 1778 hatte Mozart genügend<br />

Gelegenheit gehabt, französische Chorszenen im vollen Raffinement<br />

der Pariser Bühnenmaschinerie zu bestaunen, untermalt<br />

von der Musik eines Rameau oder Grétry. In der italienischen<br />

Oper dagegen galten auf der Bühne erscheinende Götter, Seeungeheuer<br />

in der Wellenmaschine oder Blitz und Donner aus dem<br />

Schnürboden als Fossilien einer barocken Ästhetik. Die Mannheimer<br />

in München brachten sie wieder in Mode – ein Trend, der<br />

damals auch fortschrittliche italienische Bühnen wie die gerade<br />

erst eröffnete Scala erfasste. Da man aber in München auf solche<br />

Formen des französischen Bühnenzaubers nicht vorbereitet<br />

war, ließ der Mannheimer Bühnenbildner Lorenzo Quaglio vor<br />

dem „Idomeneo“ erst einmal die veraltete Bühnenmaschinerie<br />

des Cuvilliéstheaters auf Vordermann bringen und etliche<br />

Bühnenbilder aus Mannheim herbeischaffen: „Felsen“, „bewegtes<br />

Meer“, „Tempel“ etc. In diesen typisch französischen Dekorationen<br />

spielten sich jene Manifestationen des „Merveilleux“ ab,<br />

die dem jungen Mozart die Gelegenheit gaben, sich als Klangmaler<br />

in französischer Manier zu bewähren.<br />

Die Mannheimer in München<br />

SELTEN HAT DAS ORCHESTERGENIE MOZART SO RÜCKhaltlos<br />

aus dem Vollen geschöpft wie im „Idomeneo“. Von den<br />

schneidenden Tönen der Piccoloflöte in der zweiten Sturmszene<br />

bis hin zu den schmelzenden H-Klarinetten in Ilias dritter Arie<br />

benutzte er die gesamte Palette des zeitgenössischen Orchesters.<br />

Nie vorher und nie nachher war er so unkonventionell, was<br />

klangmalerische Wirkungen, spektakuläre Instrumentationseffekte<br />

und wild sich aufbäumende Dynamik im Orchester<br />

anbelangt. Denn seinen „Idomeneo“ schrieb er für das damals<br />

beste Orchester der Welt: die Mannheimer Hofkapelle.<br />

Nachdem Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz 1778 seinen<br />

bayerischen Cousin beerbt hatte und an die Isar übergesiedelt<br />

war, wollte er auf die Klangkultur seines weltberühmten Orchesters<br />

nicht verzichten und ordnete kurzerhand eine Orchester-<br />

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