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Leiden des kretischen Volkes. Unmittelbar danach durfte Valesi<br />
als bigotter Oberpriester auftreten – eine Rolle, die für den<br />
Münchner Tenor neu ins Stück hineingeschrieben wurde und<br />
die sich im dritten Akt zunehmend zum Gegenspieler des Königs<br />
und Arbaces entwickelt.<br />
Drei Akte und ein glückliches Ende<br />
DER DRITTE AKT DES „<strong>IDOMENEO</strong>“ IST OHNE ZWEIFEL DER<br />
Höhepunkt der Oper und einer der unkonventionellsten Opernakte<br />
des gesamten 18. Jahrhunderts – in seiner zunehmenden<br />
Düsternis und dem Überborden der Rezitative vielleicht nur<br />
dem dritten Akt von Händels „Hercules“ vergleichbar. Liest man<br />
die ausführliche Korrespondenz Mozarts mit seinem Vater, in<br />
der die beiden jeden Schritt in der Entstehung der Oper kommentierten,<br />
kann man die zunehmende Verdichtung förmlich<br />
spüren, die Mozart immer tiefer in seinen Stoff hineinführte<br />
und zu immer radikaleren Brüchen mit der Opernästhetik seiner<br />
Zeit animierte.<br />
Im ersten Akt des „Idomeneo“ ist das Verhältnis zwischen italienischen<br />
Arien und französischen Chorszenen noch ausgewogen.<br />
Schon gegen Ende des zweiten Aktes aber behält die französische<br />
Ästhetik die Oberhand: Eine Cavatina des Idomeneo ersetzte Mozart<br />
kurzerhand durch ein „feuriges Rezitativ, welches man mit<br />
Donner und Blitz nach Belieben accompagnieren kann“. Das<br />
übliche Ballett-Divertissement am Ende des zweiten Aktes – „il<br />
solito Divertimento“, wie es im Libretto genannt wird –, verwandelte<br />
sich unter seinen Händen in die verzweifelte Flucht<br />
der Kreter vor dem Seeungeheuer, untermalt von bestürzender<br />
Orchestermusik und bestürzten Gesten der Tänzer.<br />
Im dritten Akt ging Mozart dann völlig neue Wege: „Kopf und<br />
Hände sind mir so von dem dritten Ackte voll, daß es kein<br />
Wunder wäre, wenn ich selbst zu einem dritten Ackt würde. – der<br />
allein kostet mehr Mühe als eine ganze opera – denn es ist fast<br />
keine scene darinn die nicht äusserst intereßant wäre … Man hat<br />
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