Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Neben den Sängern spielt das Ballett eine herausragende Rolle.<br />
NH: Das Ballett geht durch das Stück durch! Und zwar dort, wo<br />
quasi ballettmäßig komponiert ist, dort ist Tanz. Das wäre eben<br />
auch nie so in einer italienischen Oper. Es ist ein Merkmal der<br />
französischen Oper, dass der Tanz als körperhafter Ausdruck<br />
eine wesentliche Mitteilungsform ist. Es ist die einzige Oper, bei<br />
der Mozart das macht. Diese Tänzchen da bei „Le nozze di Figaro“<br />
und „Don Giovanni“, das ist ja ganz etwas anderes. Aber das ist<br />
ein wirklich professioneller Tanz, das muss eine Ballettkompanie<br />
machen.<br />
Es ist ja das erste Mal, dass Sie den „Idomeneo“ mit dem Concentus Musicus<br />
machen, also im Klang der Mozart-Zeit. Ist das eine besondere Herausforderung?<br />
NH: Bei meiner ersten Aufführung habe ich bereits die Streicher,<br />
ich würde sagen, gezwungen, auf Darmsaiten zu spielen. Ich<br />
hatte schon einige historische Blasinstrumente bei der Züricher<br />
Oper, aber ich hatte nicht den kompletten Bläsersatz. Dann ist<br />
da ja auch die Frage der Stimmtonhöhe, wie hoch, das ist auch<br />
sehr wichtig für die Sänger. Wir spielen in der Stimmtonhöhe,<br />
von der wir glauben, dass sie damals in München verwendet<br />
wurde, auf 430 Hz. Das ist also 10–15 Schwingungen tiefer, als<br />
heute normalerweise gespielt wird, und ist eine große Hilfe für<br />
die Sänger. Aber es ist natürlich klar: „Idomeneo“ ist für das<br />
weltbeste Orchester geschrieben. Und das ist eine sehr große<br />
Herausforderung!<br />
39