IEKP-KA/2013-4 - Institut für Experimentelle Kernphysik - KIT
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8 2. Der LHC und das CMS-Experiment<br />
2.3. CMS Spurdetektor Upgrade<br />
Die Luminosität eines Teilchenbeschleunigers charakterisiert den Zusammenhang zwischen<br />
seiner Ereignisrate und dem Wirkungsquerschnitt der untersuchten Ereignisse. Für<br />
Ringbeschleuniger ist sie definiert als<br />
L = N B<br />
N 1 N 2<br />
A int<br />
f [Hin08] (2.1)<br />
Dabei ist N B die Zahl der umlaufenden Teilchenpakete, N 1 und N 2 sind die mittleren<br />
Teilchenzahlen pro Paket in den beiden Richtungen, A int ist die effektive Wechselwirkungsfläche<br />
und f ist die Umlauffrequenz des Beschleunigers. Mit der Luminosität kann<br />
somit die Ereignisrate im Detektor abgeschätzt werden. Derzeit ist der LHC <strong>für</strong> eine Luminosität<br />
von 1 × 10 34 cm −2 s −1 ausgelegt.<br />
Die Steigerung der Präzision der Experimente und Suche nach neuer Physik motivieren<br />
ein Upgrade des LHC zum HL-LHC. Danach soll die Luminosität des LHC um den Faktor<br />
zehn erhöht werden. Um dies zu erreichen, müssen einige Vorbeschleuniger [Sha08]<br />
und Detektorsysteme erneuert werden. Der Siliziumstreifen-Spurdetektor von CMS wird<br />
nach den derzeitigen Plänen vollständig ersetzt.<br />
Der zukünftige Spurdetektor muss eine präzise Spurrekonstruktion garantieren, da bis<br />
zu 250 Kollisionsereignisse pro Paketdurchgang zu erwarten sind. Dazu soll die Auflösung<br />
verbessert werden. Mit der Erhöhung der Kollisionsrate steigt auch die Strahlenbelastung<br />
des Materials im Detektor. Alle Komponenten des zukünftigen Spurdetektors<br />
müssen strahlungsfest sein, um der zu erwartenden Belastung bei der geplanten integrierten<br />
Gesamtluminosität von 3000 fb −1 standhalten zu können. Die Materialmenge im<br />
Detektor soll insgesamt reduziert werden, um die Leistung des Systems zu verbessern.<br />
[Abb11]<br />
Eine wichtige neue Aufgabe soll der Spurdetektor zusätzlich erfüllen: Er soll helfen, interessante<br />
Ereignisse <strong>für</strong> die Datenauslese zu identifizieren (Level-1 Trigger). Für diesen<br />
Zweck werden Sensormodule entwickelt, die auf Modulebene Spuren hochenergetischer<br />
Teilchen erkennen und an den Gesamttrigger des Detektors melden können. Dies wird<br />
durch eine Diskriminierung von Teilchen mit niedrigem Transversalimpuls erreicht (P T -<br />
Diskriminierung, siehe Abbildung 2.5). Ein derzeit untersuchtes Konzept da<strong>für</strong> ist das<br />
2S-Modul, das im Abschnitt 2.3.1 vorgestellt wird.<br />
Abbildung 2.5.: Funktionsprinzip einer P T -Diskriminierung: Nur Teilchen mit hohem<br />
Transversalimpuls treffen zwei übereinander angeordnete Sensoren in<br />
geringem Abstand zueinander und lösen dadurch den Trigger aus.<br />
[Hal11]