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Broschüre: Chemie im Haushalt - Initiative Sichere Gemeinden

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Ausblick - neue Regelungen für <strong>Chemie</strong>kalien<br />

Ausblick - neue Regelungen für <strong>Chemie</strong>kalien<br />

Ausblick - neue Regelungen für Chemikalien<br />

Die neue europäische Chemikaliengesetzgebung:<br />

„REACH“<br />

Am 1. Juni 2007 trat die REACH-<br />

Verordnung der europäischen<br />

Gemeinschaft in Kraft. Das Wort<br />

REACH steht für die drei Hauptelemente<br />

dieser Regelung, nämlich<br />

für die Registrierung (Registration),<br />

Bewertung (Evaluation) und<br />

Zulassung (Authorisation) von<br />

Chemikalien.<br />

Die Grundzüge von REACH<br />

Mit der REACH-Verordnung entfällt<br />

die bisherige Unterscheidung in<br />

„chemische Altstoffe“ (Stoffe, die <strong>im</strong><br />

September 1981 bereits in der EU<br />

am Markt waren) und „neue Stoffe“.<br />

Nun müssen nach dem Prinzip<br />

„no data, no market“ für alle chemischen<br />

Stoffe und Stoffgemische,<br />

von denen mehr als eine Tonne auf<br />

den Markt kommt, einheitliche Basisdaten<br />

über deren Eigenschaften<br />

und mögliche Auswirkungen auf<br />

Umwelt und menschliche Gesundheit<br />

vorgelegt werden.<br />

Diese Daten sind bei der in Helsinki<br />

eingerichteten europäischen<br />

Chemikalienagentur (ECHA) einzureichen,<br />

wobei Datenumfang<br />

und Fristen der Registrierung in<br />

der Verordnung genau festgelegt<br />

sind.<br />

Die eingereichten Daten werden<br />

von der ECHA in Zusammenarbeit<br />

mit den zuständigen Stellen der<br />

Mitgliedstaaten geprüft und bewertet.<br />

Entsprechende Maßnahmen<br />

werden ausgearbeitet.<br />

Registrierung:<br />

Nach einer kurzen Phase der Vorregistrierung<br />

(Juni - Dezember 2008)<br />

beginnt die eigentliche Registrierung<br />

bei der ECHA. Hersteller oder<br />

Importeure müssen die Registrierung<br />

von Stoffen/Zubereitungen mit<br />

mehr als 1000t (jährliche Menge<br />

pro Hersteller/Importeur!), von umweltgefährdenden<br />

Stoffen mit über<br />

100t und von kanzerogenen bzw.<br />

erbgutschädigenden Stoffen bis<br />

Dezember 2010 vornehmen. Für<br />

Stoffe mit geringerer Menge bzw.<br />

Gefährlichkeit gelten abgestufte<br />

Fristen bis 2018.<br />

Neben Basisdaten über Eigenschaften<br />

und Wirkungen der Stoffe<br />

sind für Stoffe ab 10t auch Stoffsicherheitsberichte<br />

zu erstellen, die<br />

detaillierte Betrachtungen über die<br />

zu erwartende Konzentration in<br />

der Umwelt und am Arbeitsplatz<br />

sowie entsprechende Risikominderungsmaßnahmen<br />

enthalten<br />

(betrifft etwa 10.000 Chemikalien).<br />

Um die erforderlichen Tierversuche<br />

auf das notwendige Mindestmaß<br />

zu beschränken, enthält<br />

die Verordnung auch ausführliche<br />

Best<strong>im</strong>mungen zur gemeinsamen<br />

Datennutzung und die Möglichkeit,<br />

best<strong>im</strong>mte Tests auszusetzen, falls<br />

durch vorbeugende Maßnahmen<br />

eine Belastung von Mensch und<br />

Umwelt ausgeschlossen werden<br />

kann (so genanntes waiving). Die<br />

genauen Bedingungen hierfür werden<br />

noch in einer Verordnung der<br />

Europäischen Kommission festgelegt.<br />

Evaluierung:<br />

Im Rahmen der Bewertung der Registrierungsdaten<br />

prüft die ECHA<br />

sowohl auf die Vollständigkeit der<br />

Daten als auch auf mögliche Auswirkungen<br />

auf die menschliche<br />

Gesundheit bzw. Umwelt, wobei<br />

eine Priorität bei den besonders<br />

Besorgnis erregenden Chemikalien<br />

oder bei Chemikalien mit hohen<br />

Tonnagen (über 100t/Jahr) liegt.<br />

Autorisierung:<br />

Für besonders Besorgnis erregende<br />

Stoffe wie zum Beispiel eindeutig<br />

krebserzeugende, schwer<br />

abbaubare organische Schadstoffe<br />

oder hormonwirksame Substanzen<br />

ist vorgesehen, dass diese in einen<br />

Anhang der REACH-Verordnung<br />

aufgenommen werden können,<br />

der - zusätzlich zur Registrierung<br />

– ein Zulassungsverfahren vorschreibt,<br />

in dem der Antragsteller<br />

gegenüber der ECHA u.a. begründen<br />

muss, dass es für die betreffende<br />

Substanz keine adäquaten<br />

Ersatzstoffe gibt. Dabei sind auch<br />

sozio-ökonomische Überlegungen<br />

anzustellen. Darüber hinaus sieht<br />

die REACH-Verordnung auch vor,<br />

dass Chemikalien, deren Risiken<br />

nicht ausreichend beherrscht werden,<br />

auf dem europäischen Binnenmarkt<br />

gänzlich verboten werden<br />

können.<br />

Chemikalienmanagement<br />

international-SAICM<br />

Die Entwicklung einer globalen<br />

Chemikalienstrategie SAICM (Strategic<br />

Approach on International<br />

Chemicals Management) wurde<br />

bei der globalen Umweltministerkonferenz<br />

<strong>im</strong> Frühjahr 2002 gefordert<br />

und von der UNEP (United<br />

Nations Environment Programme<br />

= Umweltprogramm der Vereinten<br />

Nationen) bei der Weltumweltkonferenz<br />

in Johannesburg <strong>im</strong> selben<br />

Jahr iniziert. Mit SAICM soll ein<br />

weltweiter, organisatorischer Regelungsüberbau<br />

die Erreichung<br />

der Ziele der internationalen Chemikaliengesetzgebung<br />

(„Sound<br />

Management of Chemicals“) sicherstellen.<br />

GHS<br />

Die Vereinten Nationen haben<br />

auch einen allgemeinen Leitfaden<br />

110<br />

111

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