Broschüre: Chemie im Haushalt - Initiative Sichere Gemeinden
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He<strong>im</strong>werken<br />
He<strong>im</strong>werken<br />
Lacke<br />
Naturharzlacke<br />
werden (fast) ausschließlich aus<br />
natürlichen, nachwachsenden<br />
Rohstoffen hergestellt. Als Bindemittel<br />
dienen Naturharze wie<br />
Dammarharz, Kolophonium und<br />
trocknende Öle (Leinöl). Weitere<br />
Inhaltsstoffe sind Erd- und Pflanzenfarbenpigmente<br />
sowie Wasser<br />
und ätherische Öle, Citrusschalenöl<br />
oder Terpentinöl.<br />
Naturfarbenproduzenten informieren<br />
über sämtliche Inhaltsstoffe<br />
(Volldeklaration). Dies ermöglicht<br />
besonders sensiblen<br />
Personen und AllergikerInnen,<br />
gesundheitlich bedenkliche Substanzen<br />
zu vermeiden. Der Lösungsmittelanteil<br />
vieler Naturharzlacke<br />
ist vergleichsweise hoch (bis<br />
zu 40 Prozent). Verwendet werden<br />
organische Lösungsmittel natürlichen<br />
Ursprungs wie Balsamterpentinöle<br />
und Citrusschalenöle.<br />
Besonders wichtig ist auch hier<br />
ausreichendes Lüften während<br />
und nach der Verarbeitung.<br />
Eingesetzte Citrusschalen- und<br />
Balsamterpentinöle verströmen<br />
über einen längeren Zeitraum<br />
hinweg einen intensiven Geruch.<br />
Mit Delta-3Caren verunreinigte<br />
Balsamterpentinöle können Hautekzeme<br />
und Allergien auslösen.<br />
Einige Naturfarbenhersteller verwenden<br />
geruchlose Isoaliphate.<br />
Das sind aus Erdöl gewonnene<br />
Lösungsmittel.<br />
Eine Entwicklung am Naturfarbenmarkt<br />
sind Decklacke mit Wasser<br />
als alleinigem Lösungs- und Verdünnungsmittel.<br />
Kunstharzlacke<br />
Lösungsmittelhältige Lacke werden<br />
seit einiger Zeit besonders<br />
<strong>im</strong> He<strong>im</strong>werkerbereich großteils<br />
durch „lösungsmittelarme“ Wasserlacke<br />
ersetzt. Meist sind sie<br />
für Innen- und Außenanstrich universell<br />
einsetzbar. Sie trocknen<br />
schnell, vertragen auch extreme<br />
Witterungseinflüsse und sind sehr<br />
hart.<br />
Vorsicht!<br />
„Universell einsetzbar“ bei Lacken<br />
bedeutet auch, dass die Lackeigenschaften<br />
auf den anspruchvollsten<br />
Einsatz ausgerichtet<br />
sind. Der Großteil der flüchtigen<br />
Substanzen, insbesondere die<br />
Lösungsmittelbestandteile, werden<br />
kurz nach dem Auftragen des<br />
Lacks abgegeben.<br />
Bei großflächiger Anwendung ist<br />
während der Trocknungszeit mit<br />
erhöhten Konzentrationen in der<br />
Raumluft zu rechnen. Bei stark<br />
saugenden Untergründen oder<br />
wenn zwischen den Anstrichen<br />
nicht genügend Zeit zum Trocknen<br />
bleibt, kann der Zeitraum der Abgabe<br />
flüchtiger Stoffe enorm verlängert<br />
werden.<br />
Als Möbellack oder Holzversiegelung<br />
werden neben den Wasserlacken<br />
besonders Polyurethanlacke,<br />
säurehärtende und UV-härtende<br />
Lacke eingesetzt.<br />
Dispersions- oder Wasserlacke<br />
Das Kunstharz-Bindemittel ist hier<br />
in Form winziger Tropfen <strong>im</strong> Wasser<br />
verteilt. Be<strong>im</strong> Trocknen des<br />
Anstrichs bildet sich ein zusammenhängender<br />
Film, der sich auch<br />
unter Wassereinwirkung nicht mehr<br />
auflöst. Diese Lacksysteme sind<br />
unter den Namen Dispersionslack,<br />
Wasser- oder Acryllack <strong>im</strong> Handel<br />
erhältlich. Sie enthalten 5-10 Prozent<br />
organische Lösungsmittel,<br />
meist Glykole und Glykolether.<br />
Um die Lacke haltbar und verarbeitbar<br />
zu machen, ist eine Vielzahl an<br />
Zusatzstoffen nötig, über deren<br />
Abgasungsverhalten und Auswirkungen<br />
noch sehr wenig bekannt<br />
ist. Einige Inhaltsstoffe können<br />
bei empfindlichen Personen Kopfschmerzen,<br />
Haut- und Schle<strong>im</strong>hautreizungen<br />
verursachen.<br />
Tipps<br />
• Wenn Sie Lacke in Innenräumen<br />
verarbeiten – egal ob konventionelle<br />
Produkte oder Lacke von<br />
Naturfarbenherstellern – müssen<br />
Sie während und nach der<br />
Arbeit gründlich lüften, damit die<br />
Lösungsmitteldämpfe entfernt<br />
werden! Auch die Lösemittel aus<br />
„Naturfarben“ können die Gesundheit<br />
beeinträchtigen.<br />
• Arbeiten Sie be<strong>im</strong> Streichen<br />
wenn möglich <strong>im</strong> Freien, um<br />
die Belastung mit Lösungsmitteldämpfen<br />
möglichst gering zu<br />
halten.<br />
• Naturharzprodukte erfordern oft<br />
eine andere Verarbeitung als<br />
Kunstharzprodukte. Befolgen<br />
Sie daher Verarbeitungshinweise<br />
genau, um ein zufrieden stel-<br />
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